GS1 Germany: Standards für mehr Effizienz und Nachhaltigkeit

Die Standardisierungsorganisation GS1 Germany stellt sich dem Thema Digitalisierung und Omnichannel-Logistik. Das Ziel: Bessere und einheitliche Daten für den E-Commerce.
Pressekonferenz GS1 Standards für die Zukunft im Rahmen des ECR Tags 2016 in Berlin (v.l.): Sandra Wagner (Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit), Ulrich Schäfer (Bereichsleiter Standards + Products), Birgit Mahler (Teamleiterin Product Management GS1 Complete), Thomas Niebur (Leiter Competence Center Supply Chain Management) und Jörg Pretzel (Geschäftsführer) - alle GS1 Germany. | Foto: GS1 Germany
Pressekonferenz GS1 Standards für die Zukunft im Rahmen des ECR Tags 2016 in Berlin (v.l.): Sandra Wagner (Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit), Ulrich Schäfer (Bereichsleiter Standards + Products), Birgit Mahler (Teamleiterin Product Management GS1 Complete), Thomas Niebur (Leiter Competence Center Supply Chain Management) und Jörg Pretzel (Geschäftsführer) - alle GS1 Germany. | Foto: GS1 Germany
Tobias Schweikl

Die Standardisierungsorganisation GS1 Germany GmbH, Köln, hat im Rahmen des ECR Tags 2016 in Berlin Standards, Projekte und Entwicklungen vor dem Hintergrund von Omnichannel, Logistikeffizienz und Nachhaltigkeit vorgestellt. Denn laut GS1 Germany sind veränderte Geschäftsmodelle und neue Absatzkanalstrukturen nur einige von vielen Folgen der rasanten Digitalisierung. Deshalb stellte das Unternehmen seine neuesten Entwicklungen vor: vom suchmaschinenfreundlichen "GS1 SmartSearch", dem relaunchten "Gepir 4.0" über den schnelldruckenden "Dot Code" bis hin zu Logistik- sowie Nachhaltigkeitsprojekten. Weiteren Einblick gab GS1 Germany Geschäftsführer Jörg Pretzel beispielsweise zum Data Quality Programm sowie dem unsichtbaren "DWCode". Der neue Standard GS1 SmartSearch strukturiert laut der Kölner Firma Produkt- und Standortinformationen im Quellcode von Websites unter Verwendung der globalen Artikelnummer GTIN so, dass Suchmaschinen wie Google, Bing und Co. sowie Apps sie leicht finden und verwerten können. Das Ergebnis: Suchtreffer werden relevanter und Artikel lassen sich besser plattformübergreifend miteinander vergleichen. GS1 SmartSearch wirke sich zudem positiv auf das Ranking in Trefferlisten aus.


Immer mehr große Player des Onlinehandels, unter ihnen Amazon, Google und Ebay fordern die globale Artikelnummer GTIN zur Identifizierung. Vor diesem Hintergrund hat GS1 Germany seinen Prüfservice Gepir neu aufgesetzt und an die Anforderungen des Onlinehandels angepasst: Mit Gepir 4.0 lassen sich GS1 Idente wie die GTIN in beliebiger Anzahl validieren und fehlerhafte Daten vor der Aufnahme in Warenwirtschaftssysteme rechtzeitig erkennen. Außerdem finden Unternehmen über den Service Hersteller und Ansprechpartner über die Eingabe der GTIN. Die Folge: effizientere Prozesse etwa bei der Pflege von Lieferantendaten sowie schnellere Aufdeckung von GTIN-Missbrauch.

Die Europäische Tabakproduktrichtlinie (2014/40/EU) fordert ab 2019 ein System zur Rückverfolgbarkeit von Tabakprodukten. Der Dot Code bietet sich laut GS1 Germany als Lösung für betroffene Unternehmen an. Ein globaler Arbeitskreis prüft derzeit dessen Einsatz. Mit dabei sind auch Unternehmensvertreter aus Deutschland, beispielsweise vom Handelskonzern Metro und dem Großhändler für Lebensmittel und Tabakwaren Lekkerland. In dem zweidimensionalen Code lassen sich sowohl die globale Artikelnummer GTIN als auch Seriennummer verschlüsseln. Zudem sei der Code in sehr hoher Geschwindigkeit druckbar, was für die Tabakindustrie notwendige Voraussetzung ist. Die Aufnahme des Dot Codes in das GS1 Portfolio ist für Ende 2016 geplant.

Mehrweg-Transportbehälter

Unter dem Dach von GS1 Germany arbeiten Handel und Industrie gemeinsam an einem Projekt für ein unternehmensübergreifendes Mehrwegsystem zur Handelsbelieferung. Im Fokus steht der Einsatz von Mehrweg-Transportbehältern auf dem Weg vom Hersteller bis ins Handelslager. Die Ziele sind unter anderen die Verschlankung der Prozesse in der Kommissionierung, eine höhere Auslastung von Transporteinheiten wie etwa Lkw-Laderäumen, aber auch die Reduzierung von Verpackungsmaterial. Ein besonderer Erfolgsfaktor ist die Bereitschaft des Bereichs, die Vorteile einer unternehmensübergreifenden Prozessoptimierung nicht nur zu erkennen, sondern auch in die Umsetzung zu bringen, teilt GS1 Germany mit. Der nächste Schritt ist die Entwicklung der Behälter-Prototypen. Für die Zukunft denkt GS1 Germany an die Adaption für den Onlinehandel. Gerade hier könnten effizientere Lieferketten, reduzierte Abfallmengen und ein optimaler Leergut- und Rückführprozess echte Potenziale entfalten.


Die EU-Ergänzungsrichtlinie 2014/95/EU fordert ab 2017 von Unternehmen mit mehr als 40 Million Euro Umsatz beziehungsweise 20 Million Euro Bilanzsumme und über 500 Mitarbeitern Nachhaltigkeitsberichte. Direkt betroffen seien zwar nur rund 6.000 Firmen, indirekt seien es jedoch weitaus mehr: Denn alle Geschäftspartner entlang der Supply Chain müssen diese Informationen an die direkt betroffenen Unternehmen liefern. Für einheitliche Mindestkriterien sowie für eine standardisierte Datenabfrage entlang der Supply Chain startete eine Projektgruppe mit Vertretern aus Handel und Industrie ihre Arbeit auf der Plattform von GS1 Germany.