HANNOVER MESSE 2024: Siemens will Entwicklungszeiten durch generative KI verkürzen
Auf seiner Pressekonferenz im Rahmen der HANNOVER MESSE 2024 hat Siemens am 22. April das generative Künstliche-Intelligenz-Produkt (KI) für Engineering im industriellen Umfeld vorgestellt. Der „Siemens Industrial Copilot“, ein generativer KI-gestützter Assistent, ist Firmenangaben zufolge nahtlos mit dem „Totally Integrated Automation“ (TIA) Portal verbunden. Automatisierungsingenieure fänden so schneller Antworten auf ihre Fragen, könnten eine grundlegende Visualisierung generieren und schneller Code für speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS) entwickeln, so der Anbieter. Dadurch soll sich ihr Arbeitsaufwand erheblich reduzieren, Routineaufgaben können Siemens zufolge an den Siemens Industrial Copilot ausgelagert werden und das Engineering komplexer Aufgaben ist weniger fehleranfällig. Dies soll auf die Verkürzung von Entwicklungszeiten einzahlen. Der Siemens Industrial Copilot für TIA Portal Engineering ist ab Sommer 2024 auf dem Siemens Xcelerator Marketplace zum Download verfügbar.
Erstes generative KI-gestütztes Produkt für industrielles Engineering
Auf der Hannover Messe 2023 haben Siemens und Microsoft gemeinsam ihre Pläne für einen generativen KI-gestützten Assistenten vorgestellt: Der Siemens Industrial Copilot beinhaltet demnach die Automatisierungs- und Prozesssimulationstechnologie von Siemens‘ digitaler Businessplattform „Siemens Xcelerator“. Die Sprachmodelle von „Microsoft Azure OpenAI Service“ erweitern den Siemens Industrial Copilot, um beispielsweise die Erstellung und Optimierung von Software-Code für die Fabrikautomatisierung zu ermöglichen. Auf der Smart Production Solutions (SPS) Messe im Herbst 2023 präsentierte Siemens gemeinsam mit Schaeffler AG erstmals eine Produktionsmaschine, die mit dem Siemens Industrial Copilot erweitert wurde. Siemens geht auf der Hannover Messe 2024 den nächsten Schritt: das erste generative KI-gestützte Produkt für Engineering im großen Maßstab.
Der Siemens Industrial Copilot soll Industriekunden jeder Größe den industriellen Einsatz von generativer KI ermöglichen und Produktionsprozesse transformieren. Grenzebach Gruppe, ein Anbieter von industriellen Automatisierungslösungen, gehört zu den ersten Anwendern des Siemens Industrial Copilot. Das global aufgestellte Familienunternehmen testet, wie generative KI die industrielle Automatisierung erweitern kann und Ingenieure zugleich dabei unterstützt Zeit, Arbeitsaufwand und Fehleranfälligkeit zu reduzieren.
Dr. Steven Althaus, CEO Grenzebach Gruppe, sagt: „Generative KI ist ein absolutes Must-have. Wir bei Grenzebach sind bestrebt, die Kraft von KI zu nutzen, um immer einen Schritt voraus zu sein. Der Siemens Industrial Copilot wird es uns ermöglichen, die riesigen Datenmengen in Fabriken optimal zu nutzen.“
Automatisierte Codegenerierung
Die automatisierte Codegenerierung in Structured Control Language (SCL) zählt Firmenangaben zufolge zu den neuen Funktionen des Siemens Industrial Copilot für TIA Portal Engineering: Das TIA Portal übernimmt den Code-Vorschlag direkt vom KI-System, sodass Kopieren und Einfügen nicht erforderlich sind. Der Siemens Industrial Copilot kann Nutzern SCL-Codeblöcke erklären, sie bei einer ersten Maschinen- oder Anlagenvisualisierung in „WinCC Unified“ unterstützen und diese auch erstellen. Darüber hinaus können Engineering-Teams Siemens Bedienungsanleitungen in natürlicher Sprache durchsuchen. Kunden haben die Möglichkeit, auf ihre private Instanz von Azure OpenAI Service zuzugreifen. Somit werden keine Kundendaten zum Training der KI-Modelle verwendet.
„Siemens macht Automatisieren einfach. Der Siemens Industrial Copilot bringt industrielle generative KI auf den Shopfloor und wird in Zukunft ein unverzichtbarer Bestandteil des Engineering-Prozesses sein. Mit der leichten und nahtlosen Anbindung an das TIA Portal sind wir die Ersten, die Industrieunternehmen weltweit ein generatives KI-Produkt für Engineering anbieten“, sagt Rainer Brehm, CEO Factory Automation bei Siemens Digital Industries. „Industrielle KI ist ein wichtiger Hebel, um die reale und die digitale Welt zu verbinden – mit dem Ziel, Herausforderungen wie den Fachkräftemangel zu adressieren oder die industrielle Produktion effizienter und nachhaltiger zu gestalten.“
Man arbeite an einer Vielzahl von generativen, KI-gestützten industriellen Copiloten entlang der gesamten Wertschöpfungskette, gab Siemens an. Copiloten, die die Art und Weise verändern werden, wie Unternehmen entwerfen, planen, entwickeln, konstruieren und arbeiten. Gemeinsam mit Pilotkunden und Partnern treibt Siemens nach Eigenangaben generative KI-gestützte Copilot-Lösungen verschiedenster Branchen voran, einschließlich Automobilindustrie, Infrastruktur, Transportwesen und Gesundheitswesen bis hin zu Fertigung und Maschinenbau.
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