Heureka: Künstliche Intelligenz für die Logistik

Der KI-Spezialist Heureka verspricht hohe Kostenreduktionen und Cashflow-Optimierungen. Nach dem Gewinn der Messeauszeichnung „Bestes Produkt“ der LogiMAT 2019 will man in diesem Jahr weiter wachsen.

Die künstliche Intelligenz teilt dem Bediener auch Optimierungen mit. Etwa wenn die Durchlaufzeit eines Artikels vermehrt größer wird. | Bild: Heureka Business Solutions
Die künstliche Intelligenz teilt dem Bediener auch Optimierungen mit. Etwa wenn die Durchlaufzeit eines Artikels vermehrt größer wird. | Bild: Heureka Business Solutions
Tobias Schweikl

2016 gründete sich das Unternehmen Heureka Business Solutions GmbH durch Dr. Raymond Hemmecke, bis dato Professor für Kombinatorische Optimierung an der TUM und dem Logistikplaner Richard Lessau. Mit der Optimierungs-Software „LOS“ will das Unternehmen für seine Kunden Wettbewerbsvorteile in der Intralogistik heben – sowohl in der Kostenreduktion als auch in der Erhöhung des Servicelevels.

Grundlegend verspricht Heureka, die Herausforderungen der neuen Megatrends zu lösen: Kleiner werdende Losgrößen, eine steigende Artikelvielfalt, niedrige Produktlebenszyklen, same-day-Konzepte, steigende Lohnkosten.

„Benchmarkgeber in der Logistik sind Amazon und Alibaba, die mit extrem hoher Verfügbarkeit und günstigen Preisen die Marktrichtung vorgeben“ stellt Nadja Nilsson, Ansprechpartnerin für Logistikprozesse bei Heureka fest.

Mit deren Geschwindigkeit und den hohen Kunden-Anforderungen können mittlere und größere Unternehmen mit den klassischen Logistikprodukten nicht Schritt halten. Das hat Heureka frühzeitig erkannt und die Software LOS entwickelt, die auf der LogiMAT 2019 mit dem Preis für das Beste Produkt in der Kategorie „Software, Kommunikation, IT“ prämiert wurde. Für die LogiMAT 2020 hatte man bereits eine aufwändige Pressekonferenz vorbereitet.

Nach nun dreijähriger Entwicklung und Aufbauleistung ist die Software generisch in jeder Intralogistik-Landschaft einsetzbar. Neben großen Playern wie DB Schenker, Siemens oder Viessmann setzen auch immer mehr mittelständische Unternehmen die künstliche Intelligenz ein. So ist Heureka zusammen mit Loxxess in das Finale um den Deutschen Logistikpreis in Berlin eingezogen. Die Simon Hegele Gruppe setzt die Lösungen von Heureka ebenfalls an mehreren Standorten ein. Dabei ist man „begeistert über die Leistungsfähigkeit“, wie Karim-Oliver Darvich, Geschäftsführer der Simon Hegele Gruppe, berichtet.

Künstliche Intelligenz wird dann eingesetzt, wenn die Disposition und die Materialflusssteuerung automatisiert werden sollen. Hintergrund ist, dass es zu viele Faktoren gibt, die einen kostengünstigen und sicheren Materialfluss beeinflussen, als dass sie von einem Menschen beherrscht werden können. Auch stoßen die klassischen Lagerverwaltungssysteme mit ihrer „wenn-dann“-Steuerung schnell an die Grenzen des Machbaren. Kombiniert man alle Faktoren, die zur Materialfluss-Steuerung notwendig sind, erhält man mehr potentielle Szenarien zur Umsetzung, als es Sterne im Universum gibt.

Cashflow-Optimierung

Mit dem Tool „MOM“ – das steht für Money Mining – wird eine vollumfassende Prozesskostenrechnung umgesetzt. Damit kann je Packstück, je Auftrag und je Artikel gesagt werden, was die jeweilige Abwicklung gekostet hat. Steigen in bestimmten Bereichen die Abwicklungskosten, informiert die Software selbstständig die zuständige Abteilung und kann gegensteuern. Dabei werden neben operativen Mitarbeitern alle Kostenstellen „bis hin zum Winterdienst auf dem Parkplatz“ berücksichtigt, erklärt Alexander Trautwein, der das LOS Money Mining Tool mitentwickelt hat.

Einsparpotenziale über 20 Prozent in der operativen Abwicklung will Heureka nachweisen können. Auch im mittleren Management werden hohe Einsparpotenziale versprochen. Während heute ein umfassender Leitstand betrieben werden müsse, könnten sich diese top ausgebildeten Mitarbeiter vermehrt um Sonderfälle und damit um die Kundenbeziehung kümmern, so Heureka. So entstehte neben der kostengünstigen Auftragsabwicklung auch ein erhöhter Servicegrad bei gleichzeitig besserer Kundenbindung.

Echtzeit und Prediction

Die LOS APP verspricht Transparenz im Lager. Dabei teilt die künstliche Intelligenz dem Bediener auch Optimierungen mit. Etwa wenn die Durchlaufzeit eines Artikels vermehrt größer wird. Oder wenn einzelne Arbeitsstationen deutlich weniger Leistung als bisher liefern. Dadurch könnten Kostenverursacher gezielt betrachtet und verhindert werden, so das Unternehmen.

Die Prediction-Umgebung der App geht noch einen Schritt weiter und schaut sich den Materialfluss in der Zukunft an. So errechnet die Software, welche Aufträge noch eingehen werden und zeigt an, wie sich der Materialfluss in den nächsten Stunden gestalten wird. Die App teilt dem Schichtleiter dann mit, welche Personen wann welche Tätigkeiten durchführen sollten.

Über eine Schnittstelle zum Personalzugangssystem kann dabei sogar die Leistung der Mannschaft noch besser berücksichtigt werden. Beispielsweise stauen sich die Aufträge in den Puffern vor der Packerei, wenn die Kommissionierer so schnell als möglich arbeiten, gegebenenfalls werden sie deshalb nicht rechtzeitig versendet.

Wenn zudem zu wenig Kommissionierwagen frei werden, bringt der starke Sprint nichts, da die Kommissionierer nicht effektiv weiterarbeiten können. Genau solche Effekte berücksichtigt LOS und optimiert dadurch den Materialfluss und die Auftragszuteilung.

www.heureka-solutions.de