HSA-ops-Studie: Was es braucht für zufriedenes Lagerpersonal

Forschungsgruppe der Uni Augsburg veröffentlicht eine Studie zur Motivation und Leistung von Mitarbeitenden in Logistiklagern.

Im Projekt „MoLa – Motivationssteigerung für logistische Fach- und Hilfskräfte im Lager“ hat die HSA_ops zusammen mit weiteren Partnern aus Forschung und Praxis die Lagerleistung und Motivation von Mitarbeitenden in Logistiklagern untersucht. Die Studie wurde nun veröffentlicht. (Foto: Colourbox)
Im Projekt „MoLa – Motivationssteigerung für logistische Fach- und Hilfskräfte im Lager“ hat die HSA_ops zusammen mit weiteren Partnern aus Forschung und Praxis die Lagerleistung und Motivation von Mitarbeitenden in Logistiklagern untersucht. Die Studie wurde nun veröffentlicht. (Foto: Colourbox)
Johannes Reichel
(erschienen bei LOGISTIK HEUTE von Melanie Endres)

Im Rahmen des Forschungsprojekts „MoLa – Motivationssteigerung für logistische Fach- und Hilfskräfte im Lager“ hat die Forschungsgruppe für optimierte Wertschöpfung der Hochschule Augsburg (HSA_ops) gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Psychologie im Arbeitsleben (PiA) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und der Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services SCS die Lagerleistung und Motivation von Mitarbeitenden in Logistiklagern untersucht. Wie aus einer Pressemitteilung vom 11. Dezember hervorgeht, wurde die Studie nun veröffentlicht. Eine wesentliche Erkenntnis ist laut Meldung: Gute Arbeits- und Prozessgestaltung, der Einsatz von HR-Maßnahmen sowie gute Führungsarbeit sind zentral für die Motivation und Gesundheit von Lagermitarbeitenden – und damit auch für die Lagerleistung.

Das Projekt

Das Forschungsprojekt „MoLa – Motivationssteigerung für logistische Fach- und Hilfskräfte im Lager“ unter Leitung von Prof. Dr. Michael Krupp von der Forschungsgruppe für optimierte Wertschöpfung der Hochschule Augsburg (HSA_ops) leistet mit der nun veröffentlichten Studie einen Beitrag, diese Forschungslücke zu schließen. Über einen Zeitraum von zwei Jahren untersuchte das Projektteam die Zusammenhänge zwischen Mitarbeitendenmotivation, den eingesetzten Motivationsmaßnahmen und der Lagerleistung in Logistiklagern. Neben den Wissenschaftlern der HSA_ops, des Lehrstuhls für Psychologie im Arbeitsleben der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg unter Leitung von Prof. Dr. Cornelia Niessen und der Gruppe Process Intelligence der Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services SCS waren insgesamt neun lagerbetreibende Unternehmen aus Handel und Logistikdienstleistung am Projekt beteiligt.

„Die Studie ist vor allem im Hinblick auf die Rekrutierungsprobleme und den Fachkräftemangel im Logistikbereich relevant“, erklärt Marjan Isakovic, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der HSA_ops. „Vor dem Hintergrund der angespannten Personallage sind Maßnahmen, die motivierte Mitarbeitende an Unternehmen binden, dringend nötig.“

In zwei Untersuchungsrunden mit etwa einem Jahr Abstand ermittelte das Projetteam mit Hilfe einer Benchmarking-Analyse die Lagerleistung (Produktivität, Qualität, Kosten) sowie die Ursachen für Leistungsveränderungen zwischen den beiden Betrachtungszeitpunkten. Gleichzeitig fanden Befragungen der Mitarbeitenden im Lager zur Beurteilung von Motivation und (psychischer) Gesundheit statt.

Mitarbeitendenmotivation und Lagerleistung hängen zusammen

Die Studie bestätigt, dass ein Zusammenhang zwischen Mitarbeitendenmotivation und Lagerleistung besteht – je motivierter die Mitarbeitenden, desto höher die Leistung des Logistiklagers. Und: Rund 55 Prozent der Mitarbeitenden in Logistiklagern haben Spaß an ihrer Arbeit, sofern die Rahmenbedingungen stimmen.

Handlungsbedarf bei der Schulung operativer Führungskräfte

Die Lagerleitung hat den Angaben zufolge verschiedene Möglichkeiten, die Motivation von Mitarbeitenden in Logistiklagern zu fördern: Wohingegen monetäre Anreize meist nur einen kurzzeitigen Effekt haben, wirken sich nicht-monetäre Maßnahmen dauerhaft positiv auf die Gesundheit und Motivation der Mitarbeitenden aus – insbesondere bei jüngeren und neueren Mitarbeitenden. Zu diesen Maßnahmen gehören zum Beispiel das Zeigen von Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitenden, eine gute Ausstattung mit Arbeitsmitteln, eine Verbesserung der Prozesse im Lager, ein klares und nachvollziehbares Beurteilungssystem sowie ein allgemein gutes Arbeitsklima.

Hohe Bedeutung kommt laut der Studie auch den operativen Führungskräften, also Gruppen-, Team- oder Schichtleitern, zu: Als Schnittstelle zwischen der oberen Führungsebene und den Mitarbeitenden ist es ihre Aufgabe, wertschätzend zu führen und dafür zu sorgen, dass von der Unternehmensleitung eingeführte Personalmaßnahmen auch bei den Mitarbeitenden ankommen.

„Unsere Studie hat ergeben, dass die Wahrnehmung darüber, ob Motivationsmaßnahmen vorhanden und ausreichend sind, bei Führungskräften und Mitarbeitenden oftmals auseinandergeht. Führungskräfte schätzen das Vorhandensein von Motivationsmaßnahmen oft höher ein als die Mitarbeitenden“, sagt Prof. Dr. Michael Krupp. Hier bestehe Handlungsbedarf, die Unternehmensführung müsse die operativen Führungskräfte in ihrer Arbeit stärker unterstützen, als es in vielen Betrieben der Fall sei. „Derzeit ist die Führung der Mitarbeitenden eine häufig unterschätzte Aufgabe, die im Vergleich mit operativen Tätigkeiten niedriger priorisiert wird“, sagt Prof. Krupp. Bei der Schulung gewerblicher Mitarbeitender mit Personalführungsaufgaben bestünde noch deutlich Luft nach oben.