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IAA TRANSPORTATION 2024: Die Fahrzeuge sind da, die Politik muss noch liefern

Am Wochenende endete die Logistik- und Transportmesse IAA TRANSPORTATION mit einem klaren Fazit: die Fahrzeuge für einen CO2-neutrale Transport sind vorhanden. Für deren flächendeckenden Einsatz fehlen aber wichtige Voraussetzungen.

Der Verband der Automobilindustrie e.V (VDA) als Veranstalter meldet für die IAA TRANSPORTATION 2024 Rekordzahlen. Knapp 1.700 Aussteller aus 41 Ländern kamen in diesem Jahr nach Hannover, was einem Plus von über 21 Prozent im Vergleich zur Veranstaltung 2022 entspricht. | Bild: VDA
Der Verband der Automobilindustrie e.V (VDA) als Veranstalter meldet für die IAA TRANSPORTATION 2024 Rekordzahlen. Knapp 1.700 Aussteller aus 41 Ländern kamen in diesem Jahr nach Hannover, was einem Plus von über 21 Prozent im Vergleich zur Veranstaltung 2022 entspricht. | Bild: VDA
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Tobias Schweikl

Der Verband der Automobilindustrie e.V (VDA) als Veranstalter meldet für die IAA TRANSPORTATION 2024 Rekordzahlen. Knapp 1.700 Aussteller aus 41 Ländern kamen in diesem Jahr nach Hannover, was einem Plus von über 21 Prozent im Vergleich zur Veranstaltung 2022 entspricht. Die Besucherzahl lag bei rund 145.000 und damit rund zehn Prozent höher als 2022. Die Aussteller bewiesen zudem mit 145 Weltpremieren, dass es an Ideen für eine dekarbonisierte Logistik und den CO2-neutralen Transport von Personen und Gütern nicht mangelt.

„Wir liefern. Unsere Branche ist Treiber der Transformation", so VDA-Präsidentin Hildegard Müller. „Das größte Hindernis für einen schnellen, erfolgreichen und flächendeckenden Hochlauf klimaneutraler Antriebe ist die dafür notwendige Infrastruktur – das gilt insbesondere für die Ladeinfrastruktur und den vorauseilenden Netzausbau, genauso auch für Wasserstofftankstellen.“

Dekarbonisierter Transport

Liefer- und Verteilerverkehre auf kurzen und mittleren Distanzen lassen sich ja bereits seit einiger Zeit batterieelektrisch bewältigen. Inzwischen sind auch die entsprechenden Fernverkehrs-Lkw in der Serie. Von Mercedes-Benz Trucks ist das der eActros 600, der auf der Messe auch von einer Expertenjury aus Nutzfahrzeug-Fachjournalisten aus 24 europäischen Ländern zum „International Truck of the Year 2025“ gekürt wurde. In ihrer Begründung würdigt die Jury vor allem das technologische Gesamtkonzept des schweren Fernverkehrs-Lkw.

„Mercedes-Benz Trucks hat den eActros 600 von Anfang an als Elektro-Lkw konzipiert. Das Ergebnis ist ein hochmodernes batterieelektrisches Fahrzeug, das verschiedenste Langstreckeneinsätze meistern kann“, so Gianenrico Griffini, Vorsitzender der ITotY-Jury.

Gelobt wurde auch die Aerodynamik der neuen Fahrerkabine ProCabin. Gerade bei batterieelektrischen Lkw im Fernverkehr sei eine verbesserte Aerodynamik von entscheidender Bedeutung, da der Luftwiderstand einer der Haupteinflussfaktoren beim Energieverbrauch sei. Zusätzlich könne durch den reduzierten Luftwiderstand bei der Rekuperation mehr Energie zurückgewonnen werden, was zu einer höheren Reichweite führe.

Karin Rådström, CEO Mercedes-Benz Trucks, nahm die Auszeichnung bei einer feierlichen Veranstaltung von Gianenrico Griffini entgegen.

„Wir sind stolz und freuen uns sehr, dass die Jury unseren eActros 600 zum „International Truck of the Year 2025“ gewählt hat. Fast alle Jury-Mitglieder haben den eActros 600 bereits hinter dem Steuer auf Straßen in ganz Europa getestet und konnten sich damit persönlich von seiner Leistungsfähigkeit überzeugen. Dies ist ein ganz besonderer Tag für unser Team, denn wir verdanken diese führende Position des Lkw dem unermüdlichen Einsatz unserer Kolleginnen und Kollegen.“, so Karin Rådström.

Speziell für den Einsatz im schweren Fernverkehr hat Mercedes-Benz Trucks eine neue, auf 800 Volt ausgelegte E-Achse mit zwei Elektromotoren und Vier-Gang-Getriebe entwickelt. Die E-Motoren generieren eine Dauerleistung von 400 kW sowie eine Spitzenleistung von 600 kW. Darüber hinaus verfügt der eActros 600 über die explizit auf den E-Antrieb abgestimmte Tempomat- und Getriebesteuerung Predictive Powertrain Control (PPC). Die vorausschauende Antriebsstrangregelung berücksichtigt automatisch Topografie, Straßenverlauf und Verkehrszeichen für eine möglichst effiziente Fahrweise.

BEV, H2 und HVO/eFuel

Mit Blick auf die Zukunft arbeitet Mercedes-Benz Trucks aber auch an einem Wasser-Brennstoffzellen-Lkw. Der GenH2 Truck ist mittlerweile im begleiteten Praxiseinsatz bei fünf ausgewählten Kunden. Mit verflüssigtem Wasserstoff als Treibstoff soll er in wenigen Jahren Strecken jenseits der 600 Kilometer-Marke dekarbonisieren.

Auch der Nutzfahrzeughersteller MAN Truck & Bus stellte die Nachhaltigkeit in den Fokus seines Messeauftritts. Die Münchner präsentierten unter anderem Lkw mit Elektro- und Wasserstoffantrieb. Für den batterieelektrischen Fernverkehr gibt es bei MAN den eTGX. Weltpremiere auf der Messe feierte aber der elektrisch angetriebene 12-Tonner MAN eTGL. Mit dem Fahrzeug bietet MAN nun ein vollständiges Portfolio an elektrischen Trucks von zwölf bis 50 Tonnen, inklusive Beratungs- und Servicedienstleistungen. Ergänzt werden die batterieelektrischen Lkw bei MAN vom Wasserstoff-Verbrenner MAN hTGX. Dieser ergänze das Zero-Emission-Portfolio „komplementär für spezielle Anwendungen“. Ab 2025 soll davon eine Kleinserie aufgesetzt werden. 

Scania zeigte auf der IAA TRANSPORTATION eine neue Reihe von Elektro- und Biokraftstoff-Lkw. Im Mittelpunkt steht dabei eine neue batterieelektrische Sattelzugmaschine, die Teil eines erweiterten Angebots an Elektrofahrzeugen ist. Scania hat seine Elektro-Serie auf hohe Ladekapazität, schnelle Aufladung und ein verbessertes Fahrerlebnis getrimmt. Die Fahrzeugpalette umfasst verschiedene Modelle, die unterschiedliche Batteriepakete, Fahrgestelle, Nebenantriebe, Kabinenvarianten und Achskonfigurationen bieten. Dies ermögliche maßgeschneiderte Lösungen, die Auswahl umfasst drei verschiedene Elektrofahrzeuge in neun Leistungsstufen, um eine optimale Nutzlast zu gewährleisten.

DAF Trucks setzt in Sachen Kraftstoffeffizienz, Sicherheit und Fahrerkomfort auf mehrere Innovationen für seine XD-, XF-, XG- und XG⁺-Lkw der neuen Generation, darunter eine verbesserte Aerodynamik und eine Reihe von Fahrerassistenzsystemen. In Summe solle dies zu einer Verbesserung der Kraftstoffeffizienz um bis zu zehn Prozent führen, so DAF.

Zusätzliche Einsparungen in Höhe von drei Prozent ließen sich durch Optimierungen im Antriebsstrang erzielen. Zu den Maßnahmen in den PACCAR MX-11- und MX-13-Motoren zählen etwa eine neue Ventilsteuerung, eine Kühlflüssigkeitspumpe mit Doppelantrieb und ein 2-Zylinder-Druckluftkompressor. Das Unternehmen hat aber auch batteriebetriebene Elektrofahrzeugen für den Stadt-, Regional- und Fernverkehr im Angebot.

Iveco zeigte den Messebesuchern seine Multi-Antriebs-Strategie mit integriertem Serviceportfolio. Das Fahrzeugangebot reicht von alternativ angetriebenen Fahrzeugen mit HVO und Biomethan bis hin zu batterieelektrischen Lkw und Trucks mit Wasserstoff-Antrieb.

Weltpremiere feierte Iveco auf der Messe mit dem schweren S-eWay-Fahrgestell für städtische und regionale Einsätze und dem eMoovy, einem gemeinsam mit Hyundai entwickelten elektrischen leichten Nutzfahrzeug im Segment bis 3,5 t. Das S-eWay-Fahrgestell ist mit einer Auswahl an Modellen, Fahrerhäusern, Federungen, Radständen sowie mit vier, fünf oder sieben Batterien in verschiedenen Einbauvarianten verfügbar. Damit seien Reichweiten bis 400 Kilometer möglich. Der eMoovy hingegen ist ein batterieelektrisches Fahrgestell im mittleren Segment von 2.5 t bis 3.5 t. Das Fahrzeug wurde zusammen mit der Hyundai Motor Company entwickelt und soll sich unter anderem durch seine Aufbaufreundlichkeit auszeichnen.

Highlights bei Volvo Trucks sind die neuen FH Aero sowie der FM Low-Entry, der erste Lkw von Volvo, der allein mit batterieelektrischem Antrieb zu haben ist. Die Wasserstoff-Verbrennung ist bei Volvo ebenfalls ein Thema, aber auch einen Brennstoffzellen-Erprobungs-Lkw auf Basis des FH präsentierten die Schweden in Hannover.

Der FM Low Entry ist der erste Lkw von Volvo, der nur mit einem batterieelektrischen Antriebsstrang angeboten wird. Er wurde zudem so entwickelt, dass aus der Kabine eine besonders gute Sicht auf die Straße und die Umgebung möglich ist. Der FH16 Aero ist mit neuem 17-Liter-Motor D17 verfügbar. Neben mehr Leistung und weniger Kraftstoffverbrauch ist dieser auch für HVO (Hydrotreated Vegetable Oil) und Biodiesel B100 zertifiziert.

Renault Trucks hingegen zeigte sich auf der IAA TRANSPORTATION erneut als elektrischer Full-Range-Anbieter. Zudem launcht das Unternehmen mit Vertellus eine Mietlösung speziell für Kunden, die Elektromobilität erproben möchten.

Test Drives für Besucher

Ein besonderes Highlight der Messe waren die so genannten „Test Drives“, bei denen Besucher emissionsfreie Nutzfahrzeuge sowohl auf dem Veranstaltungsgelände als auch auf öffentlichen Straßen testen konnten. Insgesamt nutzen die Messebesucher die 60 angebotenen Testfahrzeuge für über 6.300 Testfahrten. Weitere 2.200 Testfahrten gab es auf dem Cargo-Bike Parcous sowie über 450 Testfahrten in der Fahrschule. Die Werte liegen damit laut Veranstalter fast 15 Prozent über dem bisherigen Rekord.

Die nächste IAA TRANSPORTATION findet vom 15. bis 20. September 2026 in Hannover statt.

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