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Intel: Moovit soll Robo-Taxi-Pläne bei Mobileye forcieren

Der US-Halbleiterhersteller will mit den Daten des israelischen Spezialisten die Entwicklung von Robo-Taxi-Services bei Mobileye vorantreiben und übernimmt Moovit für 900 Mio. US-Dollar.

Ein Schatz aus Daten: Moovit sammelt täglich bis zu fünf Milliarden anonyme Datenpunkte von Nahverkehrsnutzern der beliebten App. | Foto: Screenshot
Ein Schatz aus Daten: Moovit sammelt täglich bis zu fünf Milliarden anonyme Datenpunkte von Nahverkehrsnutzern der beliebten App. | Foto: Screenshot
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(erschienen bei VISION mobility von Johannes Reichel)

Der US-amerikanische Halbleiterhersteller Intel hat den israelischen Spezialisten für Nahverkehrsdaten und App-Anbieter Moovit für 900 Millionen US-Dollar übernommen und will damit das Angebot an Mobilitätsdienstleistungen der Tochter Mobileye erweitern. Insbesondere im Hinblick auf die Entwicklung des autonomen Fahrens, bei dem Mobileye mit dem Volkswagen-Konzern sowie dem israelischen Anbieter Champion Motors kooperiert, dürften die Daten des Weltmarktführers bei Verkehrsdaten interessant sein. Explizit erwähnt sind in den Plänen sogenannte „Robotaxi Services“, denen man bis 2030 ein Marktpotential von 160 Milliarden US Dollar prognostiziert.

„Mobileyes Fahrerassistenzsysteme verbessern bereits die Verkehrssicherheit von Millionen von Autos im Straßenverkehr. Moovit beschleunigt dies als Anbieter für Mobilitätsdienstleistungen durch die Reduzierung von Staus und die Rettung von Menschenleben“, glaubt sagt Bob Swan, Intel CEO.

Moovit-CEO: Detaillierter als Google Maps

Moovit sieht sich selbst als führend im Bereich Mobility-as-a-Service mit mehr als 800 Millionen Nutzern und Angeboten in 3.100 Städten verteilt auf 102 Ländern. Die App wird täglich von 1,3 Millionen Nutzern heruntergeladen, mehr als 600 Millionen Nutzer verzeichnet man pro Tag, aus denen sich fünf Milliarden anonyme Datenpunkte pro Tag ergeben würden. Die Daten gelten als noch detaillierter als das bei Google-Maps der Fall ist. Moovit-Gründer Nir Erez gibt an, man verfüge über 70 Prozent mehr Daten über den öffentlichen Verkehr. In den letzten 24 Monaten habe sich die Zahl der Nutzer von Moovit versiebenfacht. Zudem habe man diverse strategische Partnerschaften vereinbart, darunter große Ride-Sharing-Betreiber und Anbieter aus dem Ökosystem für Mobilitäts-Dienstleistungen, etwa aus den Bereichen Analyse, Streckenführung, Optimierung und MaaS.

Exponentielles Datenwachstum als Basis neuer Mobilitätsdienste

Mobileye wiederum wurde 2017 von Intel übernommen und sieht sich selbst als führender Partner für Automobillösungen. Fahrerassistenzsysteme (ADAS) des Anbieters seien in fast 70 Millionen Fahrzeugen integriert, man kooperiere mit mehr als 25 Partnern aus der Autoindustrie. Intel betrachtet das exponentielle Datenwachstum als Treiber der Nachfrage nach Technologien wie Mobility as a Service (MaaS). Dazu gehöre auch die Bereitstellung von Lösungen zur schnelleren Verarbeitung, Übertragung und Speicherung von Daten. Diese Technologien bildeten zusammengenommen ein insgesamtes Marktpotential von mehr als 230 Milliarden US-Dollar bis zum Jahr 2030 ab.

Nach dem Kaufabschluss wird das in Tel Aviv ansässige und 2012 gegründete Unternehmen Moovit Teil des Mobileye-Geschäfts. Allerdings werden Marke und bestehende Partnerschaften beibehalten. Kerngeschäft ist die Kombination von ÖPNV-Auskünften mit Echtzeitinformationen aus der Nutzer-Community, um Reisenden Informationen zur optimalen Routenfindung zu bieten.

ÖPNV-Datenschatz von 7.500 Verkehrsnetzbetreibern

Mit der Akquisition sollen jetzt die umfassenden, proprietäre Transportdatensätze Verwendung bei Mobileye finden. So ließen sich Technologien zur vorrausschauenden Verkehrsplanung basierend auf Kundennachfragen und Verkehrsmustern optimieren, glaubt der Anbieter. Weiterhin sollen die Daten zur Personenbeförderung von mehr als 7.500 Verkehrsnetzbetreibern zur Verbesserung des Nutzererlebnisses von mehr als 800 Millionen Menschen weltweit beitragen, wie man verspricht. Moovits Endkunden-Anwendungen, etwa die viel genutzte App, werden unter dem eigenen Markendach weitergeführt.

"Die voranschreitende Urbanisierung erschwert die innerstädtische Mobilität. Wir werden in der Lage sein, Städte zu besseren Orten zu machen", so das weitere Versprechen von Nir Erez, Moovit-Mitbegründer und CEO.

Seit Übernahme durch Intel hat Mobileye stark zugelegt

Das soll gelingen durch die Kombination von Erkenntnissen zu Mobilitätsgewohnheiten der Millionen von Moovit Nutzern mit den Vorteilen automatisierter Fahrzeuge. Die Vision des Gründers ist ein "hochmoderner, sicherer, kosteneffizienter und umweltfreundlicher Transport". Seit der Übernahme durch Intel habe sich der Umsatz von Mobileye mehr als verdoppelt, vor allem durch die Einführung von branchenführenden Fahrerassistenzsystemen. Die bild-, sprich kamerabasierte und weniger datenintensive Sicherheitstechnologie soll helfen, Verkehrsstaus zu reduzieren.

Das Geschäftsmodell umfasst darüber hinaus die gesamte Wertschöpfungskette des automatisierten Fahrens, so etwa die Frontkamera-Integration in einem Großteil der Fahrerassistenzsysteme, Level 2+ Technologien (teilautomatisierte, intelligente Fahrerassistenzsysteme), selbstfahrende Systeme (SDS) für Shuttles und Robotaxis sowie autonome Fahrzeuge für Endkunden. Neben der bildbasierten Sensortechnologie verfügt man auch über Kartographierung via Crowdsourcing („Road Experience Management“) bis hin zu „Responsibility-Sensitive Safety“ (RSS), einem Sicherheitsmodell für die automatisierte Entscheidungsfindung in Fahrzeugen, skizziert der israelische Spezialist weiter.

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