Intralogistik: SSI Schäfer richtet sich neu aus

Den Kunden in den Mittelpunkt stellen - das will künftig der Intralogistik-Spezialist SSI Schäfer. Branchenlösungen sollen forciert werden. Schlüsselrolle für IT-Kompetenz.
Die neuen Hängetaschensorter von SSI Schäfer sind ein Baustein für eine moderne E-Commerce-Logistik. | Foto: SSI Schäfer
Die neuen Hängetaschensorter von SSI Schäfer sind ein Baustein für eine moderne E-Commerce-Logistik. | Foto: SSI Schäfer
Tobias Schweikl

Der Intralogistikanbieter SSI Schäfer aus Neunkirchen im Siegerland stellt künftig den Kunden in den Mittelpunkt der strategischen Ausrichtung. Das betonte Harrie Swinkels, seit 1. Januar 2018 neuer CEO des Unternehmens, bei einer Pressekonferenz am 30. Januar. „Der Kunde kommt zuerst, dann der Rest“, sagte der Chef der weltweit rund 10.000 Mitarbeiter. Um sich von Wettbewerbern abzuheben, will die Firma künftig noch schneller Intralogistiklösungen liefern als bisher. Eine Schlüsselrolle soll dabei die IT-Kompetenz im Unternehmen einnehmen. „IT-Wissen wird künftig die Spreu vom Weizen trennen“, so Swinkels.
Punkten will das Unternehmen, das etwa 1,5 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr macht, zudem mit seiner globalen Präsenz, dem lokalen Wissen sowie innovativen Lösungen für verschiedene Branchen. Laut Swinkels investiert der Maschinenbauer, der weltweit zehn Produktionsstandorte betreibt, jährlich bis zu vier Prozent des Umsatzes in den Bereich Forschung und Entwicklung. Swinkels ist der Meinung, dass im digitalen Zeitalter nur derjenige Erfolg in der Intralogistik haben wird, der auch offen für neue Partnerschaften und Kooperationen ist. „Künftig werden wir uns noch mehr auf Partnerunternehmen verlassen, als wir das heute tun“, so der Manager.
Kein Verkauf
Einen Verkauf des Familienunternehmens schloss Swinkels aus. „Die Familie hat die Entscheidung getroffen, dass ein Verkauf nicht zur Diskussion steht“, so Swinkels. Daher werde SSI Schäfer nicht Teil der Fusionswelle, die seit einiger Zeit in der Intralogistik zu beobachten ist. Dass sogar Kunden – wie etwa der E-Commerce-Riese Amazon – ins Intralogistikgeschäft einsteigen, sieht Swinkels gelassen: „Wettbewerb belebt das Geschäft“, lautet sein Credo. Zudem bekomme die Intralogistik dadurch mehr Aufmerksamkeit und sei als Wirtschaftsbereich endlich „sexy“ geworden. „Indirekt profitieren wir von der Fusionswelle, weil generell mehr Menschen – und damit auch potenzielle Mitarbeiter – auf die Intralogistik aufmerksam werden“, sagte Swinkels.
Der Manager gab gegenüber der Presse zu, dass die Firma aktuell nach Start-Ups oder kleinen Unternehmen Ausschau halte, um sich möglicherweise an ihnen zu beteiligen. „Das oberste Kriterium ist dabei, dass der Betrieb zu uns passt“, betonte Swinkels. Die Neunkirchener waren bereits auf Einkaufstour. Sie hatten sich 2015 an dem belgischen Spezialisten für Fahrerlose Transportsysteme Motum beteiligt. 2016 übernahmen sie die Mehrheit am Portalroboter-Anbieter Ro-Ber. Um sich hierzulande besser aufzustellen, investierte das Unternehmen in den vergangenen Monaten ordentlich Geld. 30 Millionen Euro flossen allein in moderne Hallen am Firmensitz sowie in neue Maschinen.
Aufgestellt haben sich die Siegerländer inzwischen in sechs Wirtschaftsbereiche, die von Industrie über Fashion bis zu Handel- und Großhandel reichen. Den Segmenten sind spezialisierte IT-Teams zugeteilt. Der sich am schnellsten wandelnde Bereich ist laut SSI Schäfer aktuell die Fashion-Branche, die den E-Commerce entdeckt hat und schnell innovative Lösungen benötigt. (joe)