Intralogistik: STILL legt Elektrostapler RX 20 komplett neu auf

Der 2005 erstmals präsentierte Elektrostapler soll effizienter, kompakter und komfortabler, dabei so leistungsstark wie ein konventioneller Stapler sein und will Maßstäbe bei den Betriebskosten setzen. Weitere Features im Bezug auf Assistenzsysteme zur LogiMAT und Cemat.
Hohe Umschlagleistung bei ebenso hoher Effizienz, das verspricht Still für die Neuauflage seines Elektro-Staplers RX 20, der den Verbrenner-Pendants in Performance ebenbürtig sein soll. | Foto: STILL
Hohe Umschlagleistung bei ebenso hoher Effizienz, das verspricht Still für die Neuauflage seines Elektro-Staplers RX 20, der den Verbrenner-Pendants in Performance ebenbürtig sein soll. | Foto: STILL
Johannes Reichel

Der Hamburger Intralogistikspezialist STILLhat seinen Elektro-Gabelstapler RX 20 komplett neu aufgelegt. Das Modell, das erstmals 2005 vorgestellt wurde und seither in 80.000 Exemplaren verkauft wurde, soll sich hinsichtlich Kompaktheit, Ergonomie, Leistung und Präzision deutlich verbessert haben. Die Umschlagleistung soll vier Prozent, die Energieeffizienz 15 Prozent höher liegen als beim zwölf Jahre alten Vorgängermodell. Es ist zudem mit neuen Assistenzsystemen ausgestattet. Das Gerät soll darüber hinaus ein erweitertes Einsatzspektrum bieten und hohe Umschlagleistung mit hoher Effizienz kombinieren. Auch der Bedienkomfort soll gestiegen sein. Laut Hersteller wurden 80 Prozent der Teile am Fahrzeug neuentwickelt oder verändert.

Die neue RX 20-Baureihe besteht aus insgesamt 13 Fahrzeugtypen – davon sieben Dreirad- und sechs Vierradstapler – und ist für Lasten von 1,4 bis 2 t bei einem Lastschwerpunkt von 500 mm ausgelegt. Die Allrounder eignen sich für den kombinierten Innen- und Außeneinsatz und transportieren Waren mit einer maximalen Fahrgeschwindigkeit von 20 km/h schnell und sicher auch über längere Strecken. Damit sollen sie verbrennungsmotorischen Staplern in Sachen Performance ebenbürtig sein. Beim Stapeln von Paletten in hohe Regale soll der RX 20-16L eine Last von 1,6 t mit einer maximalen Hubgeschwindigkeit von 0,53 m/s in eine Höhe von bis zu 5.900 mm haben.


Neues Antriebsmodul mit hoher Leistung und Steigfähigkeit

Basis der Neuentwicklung bildet ein neues Antriebsmodul mit zwei gekapselten Drehstromfahrmotoren mit aktiver Kühlung, das hohe Leistung und Steigfähigkeit an Rampen (bis zu 20 Prozent mit maximaler Last) sicherstellen soll. Der Antrieb über die Vorderräder sorge für gute Traktion, so der Anbieter. Darüber hinaus soll das Gerät deutlich leiser agieren, insbesondere auch die Hub- und Lenkpumpengeräusche wurden reduziert. Die kompaktere Konstruktion, die unter anderm auf einem kurzen Fahrzeugrahmen bei zugleich großer Batteriekapazität fußt, erfüllt Forderungen nach minimaler Arbeitsgangbreite und Durchfahrtshöhe.

Die 48-Volt-Stapler nehmen Batterien mit 625 Ah in Schaltung A und B auf, was die Weiternutzung bestehender Batteriepools ermöglicht. Der duale Batterieraum ermögliche zudem die Verwendung neuer Batterietechnologien wie Lithium-Ionen, aber auch den Wechsel zu Blei-Säure-Akkus per Hubwagen. Von Haus aus ist eine Li-Ion-Batterie mit 49 kWh verbaut, die die höchste Reichweite der Klasse bieten soll. Optional gibt es zudem eine 750 Ah-Batterie. Maximal schafft der RX 20 in Standardkonfiguration mit einer Aufladung bis zu 302 Ladungen mit Höchstgewicht, so die Aussage. Für diese verspricht der Hersteller für mindestens fünf Jahre und darüber hinaus gleichbleibende Kapazität und Leistung. Die Akkus sollen im Rahmen der vorgesehenen Aufladezyklenzahl sogar für eine zweite Lebensspanne eines Staplers ausreichen, was den vier- bis fünffachen Mehrpreis der Lithium-Ionen-Batterie gegenüber dem Blei-Säure-Akku neben zahlreichen Handling- und Betriebskostenvorteilen mit kompensieren helfen soll. Auch eine Tiefkühlversion (-5 Grad) sowie eine Ex-Variante soll es geben.

Design:Verbesserte Rundumsicht

In Sachen Karosseriedesign hat der Hersteller viele vormalige Kunststoffteile durch Stahl ersetzt. Das sei robuster und hochwertiger, begründet der Hersteller. Der Mast soll eine bessere Durchsicht ermöglichen, das neue Dreifachhubgerüst gewährt durch ein geschachteltes Profilpaket guten Blick. Die Übersicht verbessern zudem die tief gezogenen Armaturen sowie die Frontscheibe, das Standardschutzdach lässt mit schmalen Profilen ebenfalls guten Durchblick. Optional gibt es zudem ein Panzerglasdach. Der Arbeitsplatz in der Kabine, zugänglich über jetzt eine breite Stufe sowie wahlweise eine breitere Tür, soll dem Fahrer hohe Bewegungsfreiheit bieten, er liegt niedriger als zuvor, die Kabinenhöhe wuchs dagegen und bietet jetzt auch groß gewachsenen Fahrern Platz. Der großzügige Fußraum soll auch die Zugänglichkeit für Servicetechniker erleichtern.

Eine neu gestaltete Anzeige- und Bedieneinheit dient als Kommunikationszentrale, die dem Fahrer auf einen Blick alle Fahrzeugparameter wie Tempo, Neigewinkel, Verbrauch und Batteriestatus übermittelt. Der Fahrer kann per menügeführter Steuerung direkt auf die Fahr- und Hubprogramme zugreifen. Eine Fahrtrichtungsanzeige soll die Umschlagsleistung und Sicherheit erhöhen. Auch Assistenzfunktionen wie die Anzeige des Stabilitätsstatus, werden im Display dargestellt. Hilfreich ist auch eine Hubhöhenbegrenzung mit sogenannter "Quittierfunktion", falls der Fahrer eigenständig die vorgeschriebene Maximalhöhe überschreiten will. Eine Temporeduzierung bei angehobenem Gabelträger rundet das Portfolio der Assistenten ab, ergänzend zu den bekannten Funktionen wie Curve Speed Control, das die Geschwindigkeit in Kurven dem Lenkwinkel anpasst. Generell soll der RX 20 ein sehr wendiges Fahrzeug sein. Das gilt neben dem Dreirad-Modell auch für die Vierrad-Variante, die mit einer Kombi-Pendelachse aus dem Baukasten des Kion-Konzerns ausgestattet ist.

Einsatzbereich:Hohe Umschlagleistung und Verfügbarkeit

Der Hersteller sieht das Einsatzgebiet des RX 20 in Bereichen, wo es auf hohe Umschlagleistung und Verfügbarkeit im harten Zwei- oder Dreischichteinsatz ankommt, etwa in der Logistik, im Maschinenbau, der Automobilindustrie, der Chemie-, Gummi- und Kunststoffindustrie sowie im Lebensmittelhandel. Durch die kompakte Bauweise sei er insbesondere für Einsätze interessant, wo es aufgrund enger Fahrwege auf geringe Arbeitsgangbreiten ankomme, wie z.B. in Getränke- und Baustoffmärkten, in der Lagervorzone bei der Be- und Entladung von Lkw, Containern und Drive-In-Regalen sowie in Blocklagern, beschreibt der Hersteller.

„Mit der neuen Elektrostapler Baureihe RX 20 setzen wir im Markt einen neuen Maßstab und beweisen, wie durch das perfekte Zusammenspiel aller relevanten Fahrzeugeigenschaften optimale Umschlagleistung und hohe Verfügbarkeit erzielt werden können“, erklärte Thomas A. Fischer, Geschäftsführer Vertrieb, Marketing und Service (CSO) bei der STILL GmbH anlässlich der Präsentation. Gleichzeitig habe man bei den Komponenten auf niedrige Betriebskosten geachtet und will damit neue Maßstäbe bei den Total Cost of Ownership (TCO) setzen, wie der Anbieter verspricht.

Künftige Entwicklungen im Blick

Für die Zukunft rechnet der Hersteller mit der weiteren Verbreitung von Sensorik und Assistenzsystemen, für die man den RX 20 vorbereitet hat und die man schon zur LogiMAT sowie anschließend zur Cemat nachlegen will. Dazu zählt etwa eine exakte Hubhöhenvorwahl oder eine aktive Sperre zusätzlich zur bestehenden Warnung, falls die Kippkante erreicht wird. Zudem prognostiziert der Anbieter eine weitere Zunahme der Lithium-Ionen-Technik in der Intralogistik und favorisiert den batterieelektrischen Antrieb klar vor der Brennstoffzelle.