Knorr-Bremse reduziert den CO2-Footprint im Nutzfahrzeug

Neue Scheibenbremsengenerationen, weniger Ausstoß in der Produktion und ein Nachhaltigkeitskonzept mit industriell aufgearbeiteten Produkten – der Systemanbieter zieht die CO2-Bremse.

Die neue Generationen sollen den CO2-Footprint in der Anwendung sowie in der Produktion im Vergleich zum Vorgänger verringern. Foto: Knorr-Bremse
Die neue Generationen sollen den CO2-Footprint in der Anwendung sowie in der Produktion im Vergleich zum Vorgänger verringern. Foto: Knorr-Bremse
Redaktion (allg.)
von Johannes Reichel, nfz-messe.com

Mit Hilfe von Lebenszyklusanalysen verglich Bremssystemhersteller Knorr-Bremse seine beiden neuen Bremsengenerationen SYNACT für schwere Nutzfahrzeuge und NEXTT für Anhänger und Auflieger mit den jeweiligen aktuellen Vorgängerversionen SN7 und ST7. Das Ergebnis: Beide Neuentwicklungen sollen bei Sicherheit, Zuverlässigkeit und Kundennutzen Vorteile bringen und zugleich den CO2-Fußabdruck reduzieren. Allein bei der Betrachtung Produktion-bis-Auslieferung fallen die CO2-Emissionen bei der neuen Bremsgeneration laut Hersteller etwa 10 Prozent geringer aus, hinzu kommen soll noch der Einspareffekt, den die Ausstattungsoption Active Caliper Release-System (ACR) in der Fahrpraxis bringt.

Das ACR ist ein von Knorr-Bremse patentiertes mechanisches System, das nach der Bremsung die Bremsbeläge von der Bremsscheibe abspreizt und gleichzeitig den Sattel zentriert. Dadurch würde das Restschleifmoment und die damit bei jeder Schwimmsattelbremse verbundene Verlustleistung stark reduziert. Im Praxistest hat laut dem Bremsenexperten der TÜV Süd bestätigt, dass ACR bei einer Zweiachs-Zugmaschine Kraftstoffeinsparungen von bis zu 1% ermöglicht. Betrachtet man einen Fünfachs-Sattelzug im Fernverkehr mit einer angenommenen jährlichen Laufleistung von 100.000 Kilometern, so würde sich eine CO2-Reduktion von rund 1 Tonne pro Jahr ergeben.

Stefan Bräuherr, bei Knorr-Bremse verantwortlich für das Thema Nachhaltigkeit, sagt: „Um die Nachhaltigkeit auf Produktebene noch stärker als bisher im gesamten Produktentstehungsprozess zu verankern, haben wir 2017 eine divisionsübergreifende Arbeitsgruppe zum Thema Ecodesign ins Leben gerufen. Ziel ist es, vom Planungsstadium an Überlegungen zur Nachhaltigkeit konsequent in die Produktentwicklung einfließen zu lassen und das unternehmensübergreifend einheitlich. Hier sehen wir eine weitere Chance, Synergien zwischen den beiden Unternehmensdivisionen zu nutzen.“

Zeitwertgerecht und nachhaltig

Im Nachmarktgeschäft verfolgt Knorr-Bremse TruckServices einen Lifetime Efficiency Ansatz und bietet industriell aufgearbeitete Produkte als kostengünstige Service-Option für ältere Fahrzeuge an. Dabei sollen gebrauchte Produkte so aufgearbeitet werden, dass sie mit identischer Funktion bei geringerer Lebenserwartung erneut Verwendung finden. In der Division Systeme für Nutzfahrzeuge umfasst das Portfolio aufgearbeiteter Produkte derzeit rund 500 Artikelnummern, die Knorr-Bremse unter der Marke EconX anbietet.

Verglichen mit einem neu produzierten Bauteil fällt die Gesamtökobilanz laut Anbieter deutlich positiver aus. Trotz des Transportaufwands bei der Rückführung des Altprodukts spare ein aufgearbeitetes gegenüber einem Neuprodukt bis zu drei Viertel des CO2-Ausstoßes. So konnte das Unternehmen im ersten Halbjahr 2018 durch industrielle Aufarbeitung ca. 930 Tonnen CO2, 220 Tonnen Material und 3.250 MWh Energie einsparen. Die Life Cycle Assessments - Grundlage für diese Berechnung –-wurden von dem unabhängigen Institut DEKRA auditiert und bestätigt, so Knorr-Bremse.