Konsortium will Bio-LNG per Lkw-Leasing und Netzausbau forcieren

Zusammenschluss von Lkw-Herstellern und Mineralölanbietern verkündet anlässlich der Klimakonferenz in Kattowitz weitere Expansionspläne für den Ausbau des Tankstellennetzwerks und der LNG-Truck-Flotte. Erschwingliche Leasingmodelle sollen helfen

Mehr Gas geben: Mit Hilfe von Bio-LNG sollen Erdgas-Trucks noch nachhaltiger unterwegs sein. Ein Konsortium will dem Biosprit zum Durchbruch verhelfen. | Foto: Iveco
Mehr Gas geben: Mit Hilfe von Bio-LNG sollen Erdgas-Trucks noch nachhaltiger unterwegs sein. Ein Konsortium will dem Biosprit zum Durchbruch verhelfen. | Foto: Iveco
Johannes Reichel

Das Konsortium Bio-LNG Euronet hat anlässlich der Klimakonferenz in Kattowitz Maßnahmen zur weiteren Expansion des alternativen Kraftstoffs LNG angekündigt. Damit will man den mittel- und langfristigen Erfolg von Bio-LNG im Transportsektor und die Skalierbarkeit in den Volumenmarkt sicherstellen. Der Zusammenschluss von Iveco, CNH Industrial, Scania, DISA und Shell und Nordsol will 2.000 weitere Lkw auf die Straße bringen und ein Netz aus 39 Tankstellen in Europa installieren. Sie sollen entlang vielbefahrener Fernstraßen in Belgien, den Niederlanden, Deutschland, Frankreich, Polen und Spanien in einem Abstand von etwa 400 Kilometer positioniert sein.

Die Schwer-Lkw wiederum will man im Leasingverfahren den Nutzern zugänglich machen, zu wettbewerbsfähigen Raten, wie es heißt. Lediglich die nach dem Wunsch der Konsortialpartner auf 30.000 Euro gedeckelten Mehrkosten eines LNG-Trucks gegenüber einem konventionellen Fahrzeug sollen vom Nutzer zu finanzieren sein. Darüber hinaus will man eine Anlage zur Herstellung von Bio-LNG in den Niederlanden errichten, die von Nordsol betrieben wird. Dort sollen jährlich 3.000 Megatonnen Bio-LNG aus organischen Reststoffen produziert werden, die man über das Tankstellennetzwerk vertreiben will. 

"Die Quelle Bio-LNG zu erschließen, wird LNG zu der wichtigen künftigen Quelle im Schwertransportsektor machen", zeigt sich Jerom van Roosmalen, Partner und Mitgründer bei Nordsol überzeugt.

Bio-LNG soll zum Mainstream-Kraftstoff werden

Man wolle Bio-LNG zum Mainstream-Kraftstoff machen, der weithin erhältlich und vernünftig gepreist sein soll, so der Plan von Nordsol. Istvάn Kapitάny, Executive Vice President, Shell Retail sieht LNG ebenfalls im Aufwind. "Der Kraftstoff wird immer erschwinglicher für die Anwendung in schweren Lkw und wird eine wichtige Energiequelle sein. Die neuen Stationen sind ein wesentlicher Teil im Puzzle", erklärte der Manager. Aus Sicht von Jonas Nordh, Director, Sustainable Transport Solutions bei Scania könne man mit Erdgas schon heute 20 Prozent an CO2-Emissionen sparen und mit Bioerdgas erhöhe sich dieser Anteil auf 90 Prozent. Biogas werde mit dem Anstieg der Produktion sukzessive in den Erdgasprozess eingesteuert, prognostiziert der Entwickler.

Noch weiter geht Iveco-Brand-President Pierre Lahutte, der glaubt, mit dem Projekt könne man sogar negative Treibhausgasemissionen erzielen oder die CO2-Abscheidung voranbringen. Außerdem verspricht er, über attraktive Leasing-Angebote Kunden bei der Umstellung ihrer Fuhrparks auf LNG zu unterstützen. Mit der Maßnahme wollen die Partner dazu beitragen, dass die EU ihre CO2-Reduktionsziele von Minus 60 Prozent bis 2030 erreichen kann, wie es weiter heißt. Bereits heute sind in Europa gut 5.000 LNG-Lkw der Hersteller Iveco, Scania und Volvo unterwegs.