Kravag: Graffiti für die Straßenecke

Urban-Art-Künstler Gerrit Fischer fertigt im Auftrag des Logistikversicherers ein spektakuläres 3-D-Sprühkunstwerk in Hamburg.

Eine heiße Ecke: Auch wenn einem hier ein Lkw entgegenkommt - Kollisionsgefahr droht in diesem Falle keine. Und wenn, dann ist man gut versichert. | Foto: Kravag
Eine heiße Ecke: Auch wenn einem hier ein Lkw entgegenkommt - Kollisionsgefahr droht in diesem Falle keine. Und wenn, dann ist man gut versichert. | Foto: Kravag
Johannes Reichel

Autofahrern, die vom Autobahnkreuz Hamburg-Süd Richtung Innenstadt fahren, bietet sich seit kurzem ein ungewöhnliches Bild: Im Heidenkampsweg 102 durchbricht ein rot- weißer Lkw die Häuserwand und scheint direkt in den Gegenverkehr zu steuern. Zum Glück ist das Szenario nur „Fassade“: Der Lkw gehört zu einem Kunstwerk, das der Urban-Art-Künstler Gerrit Fischer im Auftrag des Logistikversicherers Kravag anfertigte. Der 35jährige Heimfelder – alias Brozilla – hat sich mit seinen Werken schon seit Jahren einen Namen in der Graffiti-Szene gemacht. Dem engagierten Künstler Fischer liegt die Inklusion benachteiligter Menschen am Herzen. Einige seiner Werke entstanden zusammen mit behinderten Künstlern des Ateliers Freistil, einer Initiative der Elbe-Werkstätten und des Vereins Leben mit Behinderung, die Kreativen mit verschiedenen Handicaps eine künstlerische Heimat bietet. Unterstützt vom Verband Straßengüterverkehr und Logistik Hamburg (VSH) hatten die Sprayer beispielsweise einen Lkw der Hamburger Spedition Heinrich Zoder bemalt. Durch dieses rollende Kunstwerk wurde man auf Brozilla und die Freistil- Künstler aufmerksam und beschloss, gemeinsam mit ihnen die Fassade der Kravag zu gestalten. Die Mischung aus Kreativität und Teamwork ging auf: Seit September ist die neue Fassade ein echter Hingucker, der Farbe ins Stadtbild bringt.

 

Kravag-Vorstand Bernd Melcher und Dr. Jan Zeibig, Leiter der Abteilung Firmenkunden, suchten schon lange nach einer Möglichkeit, die Fassade des Bürogebäudes zu verschönern. „Immer wenn wir neu geweißelt hatten, war unsere Wand gleich wieder bemalt“, sagt Dr. Zeibig. „Und da unser Objekt für Sprayer anscheinend sehr attraktiv ist, kam uns die Idee für eine großflächige, professionelle und zeitgemäße Fassadengestaltung.“ Schnell war klar, dass der Firmen-Faun, ein Oldtimer aus dem Jahr 1955 und beliebtes Markenzeichen des Unternehmens, im Mittelpunkt stehen muss. Unter dem beleuchteten Schriftzug bricht der Lkw jetzt mit 3D-Effekt durch die Wand. Der echte Oldie steht meist keine hundert Meter entfernt im Innenhof des Gebäudes, wenn er nicht auf Tour ist.