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Ladungssicherung im Transport: Verpackungslösungen im Belastungstest

Beim Gütertransport unterliegen verpackte Waren hohen Kräften und müssen mitunter Wind und Wetter trotzen. Je anspruchsvoller die Bedingungen, desto höher die Anforderungen an die Ladungssicherung. Das geeignete Verpackungsmaterial spielt dabei eine zentrale Rolle.

Ein Beitrag von Johannes Wieder, Branchenmanager Logistik der Mosca GmbH.

Beim Transport großer Ladeeinheiten kommt es auf eine stabile Verpackung an. | Bild: Mosca GmbH
Beim Transport großer Ladeeinheiten kommt es auf eine stabile Verpackung an. | Bild: Mosca GmbH
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Tobias Schweikl

Den meisten Strecken sieht man mögliche Staus, unwegsame Stellen oder Gegenstände auf der Fahrbahn zunächst nicht an. Dabei machen genau diese Faktoren jeden Transport zur Herausforderung, erfordern sie doch ruckartiges Abbremsen und Beschleunigen, unter Umständen sogar Fahrtunterbrechungen. Auch außerhalb dessen müssen verpackte Güter einiges aushalten: Fliehkräfte wirken während der gesamten Fahrt auf sie ein; nicht selten stehen sie beim Umschlagen draußen und benötigen Schutz vor Hitze, Nässe und Kälte.

Herstellende Unternehmen und Spediteure sind deshalb dazu verpflichtet, für durchgehend stabile Ladeeinheiten zu sorgen, um spätere Reklamationen oder Bußgelder zu vermeiden. Dabei stellt sich unweigerlich die Frage, was eine sichere Ladeeinheit ausmacht – und wie sich bestehende Ansätze optimieren lassen.

Die Verpackung macht‘s

Sicherer Transport beginnt nicht erst auf der Straße, der Schiene, zu Wasser oder in der Luft. Bereits beim Verpacken entscheidet sich, wie gut Waren ihre Reise überstehen. Vor allem bei großvolumigen Verpackungen führt kein Weg an einwandfreien Paletten oder mehreren, unterhalb der Güter angebrachten Querhölzern vorbei, um die Ladung im Lager und außerhalb mit Flurförderfahrzeugen zu bewegen.

Und oberhalb dieser Manövrierhilfe? Für die meisten gestapelten Güter kommt das Umreifen mittels geeigneter Bänder oder das Stretchwickeln mit passenden Folien in Frage. Entscheidend ist dabei der formschlüssige Verbund zwischen Ladung und Ladungsträger: Nur wo beide eine stabile Einheit bilden, gerät später nichts ins Wanken.

Während Umreifungsbänder diese Verbindung schnell und mit wenig Materialaufwand ermöglichen, erfordern Stretchfolien zusätzliche Schritte. Für einen sicheren Verbund zwischen Ladungsträger und Produkt muss die sogenannte Fußwicklung in diesem Bereich besonders sorgfältig erfolgen.

Hier empfiehlt sich eine Schnur- oder Seilbildung der Stretchfolie mittels Wickelmaschine. Ob Band oder Folie eingesetzt wird, entscheidet die zu transportierende Ware: Wo empfindliche Ladungen überwiegen, bietet sich Stretchfolie an. Werden druckempfindliche Produkte wie Mehlsäcke oder Hygieneartikel dennoch umreift, verhindert ein Kantenschutz, dass Bänder die Ladung deformieren.

Anders verhält es sich bei robusten Gütern: Statt einer mehrfachen Wicklung – und damit hohem Materialeinsatz – kommen in solchen Fällen Umreifungsbänder zum Einsatz. Aufgrund hoher Spannkräfte sorgen sie für sichere, rutschfeste Ladeeinheiten. Antirutschpapier in den Zwischenlagen umreifter oder umwickelter Produkte kann die Stabilität der Verpackungen erhöhen.

Eine sichere Lagerung transportfertiger Ladeeinheiten versteht sich zudem von selbst: Nur wo die bereits verpackte Ware korrekt gestapelt und einfach zugänglich bleibt, lassen sich Beschädigungen vor dem Transport minimieren. Vollflächig und nach Gewicht beladene Paletten – schwere Produkte unten, leichtere oben – tragen dazu entscheidend bei.

Simulationen für mehr Sicherheit

Um die Transportsicherheit – und damit geltendes Recht – zu wahren, unterziehen Unternehmen ihre Transportverpackungen zunehmend realitätsnahen Simulationen. In entsprechenden Zentren – eigenen Einrichtungen oder solchen von Partnern wie Mosca – lassen sich Ladeeinheiten effektiv auf ihre Transporttauglichkeit überprüfen.

Neigungstests, Stabilitätsüberprüfungen bei horizontalen Beschleunigungen und die Analyse von Stößen, Quetschkräften und Vibrationen gehören bei solchen Evaluationen dazu. Bei Bedarf können Unternehmen Verpackungen optimieren und den Einsatz von Umreifungsbändern und Stretchfolien effizient minimieren – in Zeiten hoher regulatorischer Anforderungen wie der Packaging and Packaging Waste Regulation (PPWR) ein wichtiger Stellhebel.

Weniger ist oft mehr

Dazu ein Praxisbeispiel: Um den Einsatz von Schrumpffolie – und damit energieintensive Prozesse – zu verringern, überprüft ein Unternehmen den Einsatz gängiger Alternativen wie Stretchfolie und Umreifungsbänder. Horizontale Beschleunigungstest nach strikten EUMOS-Prüfkriterien zeigen, dass eine zweifache Bandumreifung die Ladeeinheit genauso zuverlässig sichert wie die Schrumpffolie.

Der Vorteil solcher Testverfahren: Die verwendete Sensorik gibt Aufschluss darüber, welche Kräfte wirken und welche Verpackungslösungen diesen am besten standhalten. Bei der Auswahl geeigneter Verpackungsvarianten spielen reproduzierbare Versuchsreihen und messbare Daten eine genauso entscheidende Rolle wie die verpackten Produkte und mögliche Einsparziele. Durch wiederholgenaue Messungen lassen sich diese leichter erreichen, ohne die Transportsicherheit zu vernachlässigen, beispielsweise durch Änderung der Banddimension oder des -materials.

Auswertungen in entsprechenden Zentren belegen: Bänder aus PET – die heute aus bis zu 100 Prozent Rezyklat bestehen können – genügen den Anforderungen an einen sicheren Transport genauso zuverlässig wie Varianten aus PP. Damit einher geht der langfristige Verzicht auf Neukunststoff inklusive der jeweiligen Ökobilanzen. Einmal ermittelt, können solche Daten die Entscheidungsfindung begünstigen – hin zu sicheren, nachhaltiger verpackten Ladeeinheiten.

 

Der Autor:

Johannes Wieder ist Branchenmanager Logistik der Mosca GmbH. Das Unternehmen ist auf die Produktion von Umreifungsmaschinen und Palettenpackpressen sowie Transportsicherungssystemen spezialisiert.

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