In einem Online-Event hat die Aschaffenburger Linde Material Handling GmbH am 16. Juni die halbautomatisierten Kommissionierer „Linde N20 SA“ und „N20 C SA“ präsentiert. Die neue Ausstattungsoption (Semi-automated) bietet zwei Fahrmodi, in denen die Fahrzeuge dem Bediener automatisch folgen oder vorausfahren. Als Ergebnis nennt Linde Material Handling: „Mitarbeiter werden von nicht wertschöpfenden Tätigkeiten entlastet. Dadurch steigt die Pick-Leistung um bis zu 20 Prozent.“
Bei der Kommissionierung von Waren besteht ein nicht unerheblicher Teil des Prozesses aus den Laufwegen zwischen Regal und Kommissioniergerät. „Schon wenige Sekunden bei jedem Handling-Vorgang summieren sich über den Arbeitstag zu großen Zeitverlusten und selbst wenige Schritte, immer wieder gelaufen, ermüden den Bediener und rauben ihm Energie, die er besser für die fehlerfreie Erledigung des Pick-Prozesses verwendet“, so Philipp Stephan, Product Manager Automation & Intralogistics Solutions bei Linde Material Handling (MH), gegenüber der Presse.
Bei den zugleich weiterhin wachsenden Anforderungen an die Lagermitarbeiter bietet der Kommissioniervorgang aus Sicht von Linde Material Handling großes Potenzial, um die Effizienz der Lagerlogistik insgesamt zu steigern – ein Optimierungspotenzial, das jetzt mit der SA-Option der Linde-Kommissionierer mit bis zu 2,5 Tonnen Tragfähigkeit erschlossen werden soll. Denn beide halbautomatischen Fahrmodi zielen nach Anbieterangaben darauf ab, Fahr- und Laufwege während des Kommissionierens im Gang erheblich zu verkürzen. Gleichzeitig entfalle das ermüdende Auf- und Absteigen in das Fahrzeug, wodurch das Unfallrisiko sinke. Dies habe positive Effekte auf Umschlagleistung und Produktivität im Lager.
Virtuelle Wand als Trigger
Einer der häufigsten Prozesse in Hochregallagern ist die Kommissionierung auf einer Regalseite, bei der ein Mitarbeiter den Regalgang in U-Form abläuft: Diese Tätigkeit unterstützt Linde Material Handling zufolge die halbautomatische „Follow-me“-Funktion. Bleibt die Person stehen, hält auch das Fahrzeug, sodass die Ware direkt aus dem Regal auf der Palette abgelegt werden kann. Läuft der Bediener weiter, setzt auch das Flurförderzeug die Fahrt fort. Die Belegschaft bewegt sich am Regal entlang und sammelt die Waren ein, ohne ständig zum Fahrerarbeitsplatz und zurück laufen zu müssen. Ausgelöst wird die Weiterfahrt dadurch, dass der Mitarbeiter einen bestimmten Punkt am Fahrzeug passiert und damit die sogenannte „virtuelle Wand“ durchläuft.
Soll das Fahrzeug von beiden Seiten beladen werden, eignet sich hierfür laut Linde Material Handling die „Stop-and-go“-Funktion. Dabei fährt das Fahrzeug mittig in gleichbleibender Geschwindigkeit durch den Gang und wird per Fernbedienung, die der Bediener idealerweise am Gürtel trägt, vorangeschickt. Er selbst läuft hinter dem Fahrzeug zwischen den Regalseiten hin und her, um Waren aufzunehmen oder abzulegen – eine Arbeitsweise, die eher in kleineren Lagern bevorzugt werde. Der Laufweg zurück zum Bedienstand entfällt, ebenso das Ein- und Aussteigen.
Beide Funktionen basieren auf der Ultra-Breitband-Funktechnologie und lassen sich nach Unternehmensangaben zentimetergenau einstellen. Am Ende des Gangs stoppt das Gerät automatisch, um Zusammenstöße mit anderen Fahrzeugen zu vermeiden. Durch sein Einsteigen beendet der Bediener den halbautomatischen Modus und bewegt das Gerät manuell zum nächsten Gang.
Da einer der größten Bedenken gegenüber automatisierten Fahrzeugen die Frage der Sicherheit sei, statte Linde MH die Kommissionierer N20 SA und N20 C SA „mit einem hochleistungsfähigen Sicherheitsscanner aus, der Personen und andere Flurförderzeuge erfasst“, hieß es weiter. „Der weit unten am Chassis montierte Scanner erkennt auch unerwartet auftretende Hindernisse und beugt Zusammenstößen und Unfällen vor. Um Schäden an Regalen zu verhindern und dem Bediener ausreichend Platz für seine Tätigkeit zu geben, hält das Fahrzeug einen Mindestabstand von 50 Zentimetern zum Regal, kann aber am Ganganfang auch mit größerem Abstand positioniert werden.“
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