Logcom Pick by Vision: Mit der Datenbrille kommissionieren

Intralogistikspezialist setzt bei Kosmetikhersteller erstmals seine Datenbrillenkommissionierung um. 18 Prozent Zeitersparnis dank freier Hände und Wegeoptimierung
Hände hoch: Dank Pick-by-Vision-Steuerung hat der Bediener die Hände frei. Die Datenbrille wird über einen externen Akku versorgt. | Foto: Logcom
Hände hoch: Dank Pick-by-Vision-Steuerung hat der Bediener die Hände frei. Die Datenbrille wird über einen externen Akku versorgt. | Foto: Logcom
Johannes Reichel

Der Kosmetikhersteller Dr. Babor GmbH & Co. KG hat seine Intralogistikarbeiten dauerhaft auf Pick-by-Vision umgestellt. In der 12.000 Quadratmeter großen Hochregallagerhalle in Aachen picken Kommissionierer statt mit Handhelds mit Datenbrillen, teilte der Anbieter des sogenannten Picavi, die Logcom GmbH, mit. In dem Hochregallager werden Packmittel und Werbeartikel für die interne Konfektionierung sowie Fertigware für Endkunden vorgehalten. Auf 8.760 Palettenplätzen in 32 Regalen sind 6.100 Artikel gelagert, die mit vier induktionsgesteuerten Schmalgangstaplern sowohl paletten- als auch kartonweise kommissioniert werden. Um die Arbeitsabläufe weiter zu verschlanken, habe man einen Partner gesucht, der neben der Datenbrillen-Technik auch IT- und Logistik-Know-how für ein effizientes Gesamtkonzept mitbringe, so der Kosmetikhersteller. Die komplette Prozessführung laufe nun über das Display der Datenbrille. Dabei werde jeder Schritt per in die Brille eingebautem Scanner bestätigt: So würden etwa Stellplatznummer und Artikel überprüft; Pickfehler würden ausgeschlossen. Ist der korrekte Artikel gepickt, werde zudem für den Transport des Artikels ein Etikett mit NVE-Barcode automatisch in der Fahrerkabine ausgedruckt, und die Brille zeige die Ablagestelle an. Ist der Auftrag abgeschlossen, erscheine der nächste im Display.

„Die Akzeptanz des neuen Systems bei den Kollegen ist wegen seiner Einfachheit extrem hoch. Mit der Datenbrille haben sie die Hände während des gesamten Vorgangs frei. Das ist neben der Wegeoptimierung der entscheidende Vorteil“, erläutert Babor-Geschäftsführer Horst Robertz. Schon in der Testphase habe man eine belastbare Zeitersparnis von 18 Prozent erreichen können. Die ersten Wochen des Echtbetriebs deuteten auf noch bessere Quoten hin, so der Anbieter. „Um eine marktreife Pick-by-Vision-Lösung zu erreichen, war einiges an Entwicklungsarbeit nötig“, legt Logcom-Geschäftsführer Dirk Franke dar. Bei der Hardware sei entscheidend gewesen, die Datenbrillen über externe Akkus zu versorgen, die am Gürtel angebracht würden. Ein zugentlastetes Kabel verbinde Akku mit Brille und sorgt für absolute Bewegungsfreiheit. Auch die Software sei angepasst: Die Hauptrechenleistung laufe im Hintergrund auf dem Server; auf den Datenbrillen selbst würden – damit sie nicht heiß laufen – nur die bereits fertig aufbereiteten Prozessschritte ausgeführt. Lediglich die notwendigsten Daten würden dazu auf den Datenbrillen gespeichert und per WLAN aktualisiert.