LogiMAT 2017: Linde MH stellt Inventurdrohne fürs Lager vor

Auf der Fachmesse präsentiert der Intralogistikanbieter den Prototyp einer Inventurdrohne vor. Kopplung mit automatisiertem Hochhubwagen. Markteinführung frühestens 2018.
Inventurhelfer: Linde MH hat den Prototypen einer Drohne vorgestellt, die in Verbindung mit einem automatisierten Flurförderzeug die Bestände im Lager überprüfen kann. | Foto: Linde MH
Inventurhelfer: Linde MH hat den Prototypen einer Drohne vorgestellt, die in Verbindung mit einem automatisierten Flurförderzeug die Bestände im Lager überprüfen kann. | Foto: Linde MH
Johannes Reichel

Der Intralogistikhersteller Linde Material Handling hat auf der LogiMAT in Stuttgart (14.-16. März) den Prototypen einer Lager-Drohne vorgestellt, die künftig die Inventur übernehmen können soll. Die etwa 50 Zentimeter große, mit sechs Rotoren, Kamera, Barcode-Scanner und Telemeter ausgestattete Inventurdrohne namens „Flybox“ ist eine Gemeinschaftsentwicklung von Linde robotics und dem französischen Automatisierungs-ExpertenBalyo. Sie soll senkrecht vor dem Regal nach oben schweben und jeden Palettenstellplatz und die Barcodes der gelagerten Waren fotografisch erfassen. Ist die Drohne an der obersten Regalebene angelangt, bewege sie sich gemeinsam mit dem Fahrzeug um eine Regalposition weiter nach rechts oder links, um ihren Dokumentationsprozess nun von oben nach unten fortzusetzen, skizziert der Hersteller. So werde in Wellenformen das gesamte Regal und alle dort gelagerten Paletten von der Drohne erfasst und die Informationen an den Computer übertragen. Dort werden sie dokumentiert und können jederzeit mithilfe einer Anwendungssoftware abgerufen werden, die am Bildschirm die Regalposition mit dazugehörigem Barcode und Foto zeigt.

„Das entscheidend Neue an der Erfindung ist, dass wir die Drohne zusammen mit einem autonomen Flurförderzeug nutzen“, erklärt Tobias Zierhut, Head of Product Management Warehouse Trucks bei Linde Material Handling. Denn die „Flybox“ werde bei ihrem Inventureinsatz von einem automatisierten Linde-Hochhubwagen, dem L-MATIC, quasi geführt. Beide Geräte sollen über einen Spannungswandler sowie ein sich selbst justierendes Kabel miteinander verbunden sein. Durch die Kopplung löse man zum einen das Problem der Energieversorgung (Drohnenakkus reichen in der Regel nur rund 15 Minuten), zum anderen die Schwierigkeit der Lokalisierung unter dem Hallendach ohne GPS-Empfang. Mittels Geonavigation wisse das System genau, wo sich die Drohne befinde: Das Fahrzeug sendee die Flächenkoordinaten, die jeweilige Flughöhe ermittle ein in der Drohne verbauter Höhensensor, schildert der Anbieter.

Der Hersteller will die „Flybox“ künftig als Zusatzausstattung zu seinen automatisierten Fahrzeugen anbieten. Die Drohne soll in einer rund anderthalb mal zwei Meter großen, unterfahrbaren Kiste ausgeliefert werden. Diese könne einfach auf den Lastarmen oder Gabelzinken eines Linde-robotics-Geräts positioniert werden, sobald die nächste Inventur ansteht. Habe die Drohne alle vorgegebenen Regalpositionen gescannt, kehre sie zu ihrem „Landeplatz“ zurück. Bei der auf der LogiMAT vorgestellten Drohne handelt es sich um einen Prototyp. Die Markteinführung der Inventurbox sieht der Hersteller aber frühestens für 2018.

Halle 8, Stand B21.