LogiMAT 2022: Roboter, Reifen und digitale Lösungen für eine optimierte Intralogistik

Continental zeigt unter anderem ein selbst entwickeltes autonomes Transportfahrzeug. Die Serienproduktion ist nach Abschluss der Erprobungsphase in 2022 geplant.

Autonomous Mobile Robots transportieren Schwerlasten von über einer Tonne. | Bild: Continental
Autonomous Mobile Robots transportieren Schwerlasten von über einer Tonne. | Bild: Continental
Tobias Schweikl

Das Technologieunternehmen Continental zeigt auf der LogiMAT 2022 (31. Mai bis 2. Juni, Messe Stuttgart) unter dem Slogan „Shaping the Future of Intralogistics“ Lösungen aus den Bereichen Autonomous Mobile Robots (AMR) sowie Reifen, digitale Lösungen und Lösungen für die Materialflusstechnik.

„Als Reifenhersteller, Automotive-Zulieferer und Hersteller von Lösungen für die Industrieproduktion bringen wir ein vollkommen einzigartiges Profil ein, um die Intralogistikbranche zu unterstützen“, sagt Mario Branco, Head of Business Development Off-Highway bei Continental. „So helfen wir der Branche dabei, geeignete neue Technologien schnell und effektiv in ihre Produkte zu integrieren und damit die Wertschöpfung deutlich zu erhöhen.“

Unter anderem präsentiert das Unternehmen ein autonom fahrendes Transportfahrzeug aus eigener Entwicklung. Dieser Autonomous Mobile Robot (AMR) automatisiert den Materialfluss in Produktionswerken, Lagerhallen oder Logistikzentren. Bestückt ist es mit Lidarsensoren zur 360-Grad-Erfassung des Umfelds, 3D-Kamerasystemen, einer intelligenten Software sowie einem optionalen Ultra-Wide-Band-Transmitter zum Live-Tracking des AMR im Flottenverbund. Der AMR führt eigenständig Transportaufträge aus, kann Hindernisse umfahren und Alternativrouten errechnen. Ein optionales Flottenmanagement kann eine größere Flotte an AMR koordinieren.

Continental entwarf das Fahrzeug laut eigener Aussage zunächst aus Eigennutz: Ingenieure des Technologieunternehmens fanden keine geeignete Lösung am Markt, um Materialfluss und Handling von schweren Produktkomponenten in den eigenen Werken effizienter zu gestalten.

„Wir haben eine maßgeschneiderte Robotics-Lösung entwickelt, die aktuell in unseren Werken für hydraulische Bremssysteme in der Slowakei und China sehr erfolgreich in den Produktionsalltag integriert ist. Der intelligente Transportroboter soll bereits in diesem Jahr auch in Serie für externe Kunden produziert werden“, so Pierre Pomper, Leiter Autonomous Mobile Robots bei Continental.

Zahnriemen für Regalbediengeräte

Gemeinsam mit Partnern hat Continental auch eine neue Antriebstechnologie für Regalbediengeräte entwickelt. Diese beruht auf dem Prinzip des Flaschenzugs und arbeitet mit einem umgelenkten Riemenantrieb. Ein Synchrodrive-Zahnriemen soll dabei Vorteile gegenüber der oft verwendeten Seiltechnik ausspielen: minimierter Verschleiß, geringere Wartung, kürzere Positionierzeiten und längere Wechselintervalle. Die Riementechnik komme ohne Schmierung aus und habe sich im Serieneinsatz bei großen Lasten ebenso wie im Tiefkühlbereich bei Temperaturen von bis zu minus 30 Grad Celsius bewährt. Die Mischungen, die zur Produktion der entsprechenden Riemen benötigt werden, kann Continental im eigenen Haus herstellen.

Reifen für Logistik und Hafen

Schließlich zeigt Continental auf der LogiMAT noch das aktuelle Reifenportfolio für Logistik- und Hafenindustrie sowie digitale Lösungen für einen effizienteren Reifeneinsatz. Unter den Reifen sind auch Clean-Reifen für Pharma- und Lebensmittelunternehmen.

Darüber erläutert Continental auch die neue Drei-Marken-Strategie: Unter den Marken Continental, General Tire und Barum bietet das Unternehmen Vollreifen für unterschiedliche Industrieanwendungen und Kundenanforderungen.

Rundumsicht ums Flurförderzeug

Mit dem digitalen Kamerasystem „ProViu 360“ zeigt Continental schließlich noch eine Lösung, mit der Staplerfahrer eine Vogelperspektive auf ihre Maschine erhalten. Zum Einsatz kommen dafür insgesamt vier 1,3-Megapixel-Kameras. Diese liefern Bilder in HD-Auflösung, die auf ein 10 Zoll großes HD-Touchdisplay ausgespielt werden. In Zusammenarbeit mit OEM-Kunden kann Continental damit auch spezifische Systeme und Funktionen entwickeln. Auf der Entwicklungsagenda stehen neben verschiedenen Warnfunktionen auch die Sensorfusion aus Kamera- und Radarinformationen oder das Einblenden von Augmented-Reality-Inhalten.

Sicherheitsleuchten für Stapler

Den Überblick über das Arbeitsumfeld verbessern auch die neuen Continental-Arbeitsleuchten für Flurförderzeuge in den vier Varianten Spot, Wide, Ultra-wide und Flood. Deren Aluminiumgehäuse sind für den Offroad-Einsatz gebaut und gegen Wasser und Staub entsprechend dem Standard IP6K8 geschützt. Die Leuchten halten Temperaturen von minus 40 und plus 90 Grad Celsius stand und sind gegen starke Vibrationen geschützt. Ihr flexibles Anbringungssystem ermöglicht die Nachrüstung an verschiedenen Positionen am Flurförderzeug.

Halle 2, Stand EF15