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Logistikkonzept für die letzte Meile: Mercedes‑Benz Vans verknüpft eSprinter mit Lastenrad

Es wächst zusammen, was zusammengehört. Mercedes-Benz Vans verbindet seinen Technologieträger „SUSTAINEER“ mit ONO-Lastenrädern und Frachtcontainern zu einem Gesamtkonzept für die letzte Meile.

In Kooperation mit dem Berliner Cargobike-Hersteller ONOMOTION verbindet das Unternehmen den vollelektrischen Van und das Elektro-Lastenrad zu einer nahtlosen Lieferkette. | Bild: Mercedes-Benz Vans
In Kooperation mit dem Berliner Cargobike-Hersteller ONOMOTION verbindet das Unternehmen den vollelektrischen Van und das Elektro-Lastenrad zu einer nahtlosen Lieferkette. | Bild: Mercedes-Benz Vans
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Tobias Schweikl

Bei Mercedes-Benz Vans ist der „SUSTAINEER“-Transporter (steht für „Sustainability Pioneer“) der Technologieträger für Nachhaltigkeit im Lieferverkehr der Zukunft. Der vollelektrische Van auf Basis des eSprinter bündelt Konzepte für eine Dekarbonisierung des gesamten Fahrzeug-Lebenszyklus, weniger Ressourcenverbrauch und mehr Kreislaufwirtschaft. Zudem widmet sich das Fahrzeug Fragen, wie man das Wohlbefinden der Fahrer steigern kann. Die im „SUSTAINEER“ verbauten technischen Lösungen wurden mit Blick auf eine mögliche Serienreife konzipiert, so dass ein Einsatz in künftigen MercedesBenz Vans Fahrzeuggenerationen möglich ist. Alle Innovationen werden kontinuierlich evaluiert, optimiert und um neue Konzepte ergänzt.

Mit dem weiterentwickelten „SUSTAINEER“ präsentiert der Entwickler nun ein Logistikkonzept für die lokal CO₂-emissionsfreie Zustellung auf der letzten Meile. In Kooperation mit dem Berliner Cargobike-Hersteller Onomotion bindet der Van das „ONO“-Lastenrad in eine nahtlose Lieferkette ein. Der eSprinter wird in dem Konzept zum mobilen Mikro-Depot. Onomotion mit Sitz in Berlin verbindet die Themen Mikromobilität, Containerisierung und Physisches Internet in der Citylogistik.

Microhub mit Hubarm

Der Transporter bringt vorkonfektionierte Waren in Spezial-Containern zu Lastenrädern, die die Zustellung bis zur Haustür übernehmen. Das Umladen auf das Lastenrad sei laut Mercedes-Benz Vans in wenigen Minuten erledigt. Dadurch habe der eSprinter keine langen Standzeiten und könne direkt weiterfahren – entweder zum nächsten Lastenrad oder um selbst Waren auszuliefern.

Die speziellen Behälter auf Rollen bieten in dem Konzept ein Ladevolumen von mehr als zwei Kubikmeter und eine Zuladung von bis zu 200 Kilogramm. Sie sind flexibel für verschiedene Anwendungsbereiche, wie zum Beispiel die Paketzustellung, konfigurierbar. Der „SUSTAINEER“ hat dafür einen integrierten Hubarm bekommen, der speziell für diese Container entwickelt wurde. Der Containerlift funktioniert hydraulisch, verfügt über versenkte Förderrollen und kann über einen Handsender elektronisch gesteuert werden. Dadurch lassen sich die Transportboxen ohne Kraftaufwand ein- und ausladen.

In den neuen eSprinter als langer Kastenwagen mit Hochdach passen zwei Container. Trotzdem bleibe noch Platz für ein Regalsystem, um zusätzlich sperrige Güter zu transportieren. Das Regalsystem ist auch bei verladenen Containern über die rechte Hecktür zugänglich.

Die Parallelzustellung mit Cargobike und vollelektrischen Vans soll die Effizienz steigern und die Lieferzeiten verkürzen. Das Logistikkonzept eigne sich sowohl im urbanen als auch im ländlichen Raum und für eine Vielzahl von Branchen – von Kurier-, Express- und Paketdiensten über Großbäckereien und Dienstleister für Berufsbekleidung und Betriebstextilien bis hin zum Lebensmittellieferanten.

Direkt zum Empfänger

Auf seiner Route hält der vollelektrische Van an definierten Standpunkten und übergibt die Container jeweils an ein ONO E-Cargobike. Dies ist mit wenigen Handgriffen erledigt: einfach den Behälter auf die Ladefläche des Lastenrads rollen und ankoppeln. Das zeitaufwändige Umladen von einzelnen Packstücken entfällt in dem Konzept. Der eSprinter hat damit deutlich weniger Zustellpunkte und Standzeit am Bordstein, die sogenannte Curbside Time.

Auch die Anmietung eines Zwischenlagers ist nicht erforderlich, da der eSprinter als Mikro-Depot fungiert. KEP-Dienstleister hätten durch den Verzicht auf Micro-Hubs die Möglichkeit, mehr Pakete pro Tag auszuliefern, die Liefer- und Wartezeiten zu verkürzen und so die Kosten zu senken. Ein erster Austausch mit Kurier- und Paketdienstleistern habe laut Mercedes-Benz Vans bereits begonnen, um die individuellen Bedürfnisse der Branche in der weiteren Entwicklung zu berücksichtigen.

Fahrerinnen und Fahrer des ONO E-Cargobikes sitzen wettergeschützt in einer Kabine und können über Radwege ohne Parkplatzsuche zu jeder Haustür fahren. Zudem haben die Zusteller weniger Laufwege. Da die Sendungen entsprechend der Auslieferroute gepackt sind, ist auch kein Suchen oder Umsortieren notwendig.

Das ONO E-Cargobike hat eine Reichweite von bis zu 25 Kilometer und die 1,4 kWh Batterie bietet eine Anfahrhilfe bis 6 km/h. Sie kann innerhalb von Sekunden getauscht werden. Mit einem Wechsel-Akku an Bord lässt sich so die Reichweite verdoppeln. Das Aufladen ist über eine herkömmliche Schuko-Steckdose möglich.

Vom Konzept zur Serie

Mit dem Technologieträger „SUSTAINEER“ führt MercedesBenz Vans etliche Konzepte für den künftigen Lieferverkehr zusammen. Im Hinblick auf eine mögliche Serienreife in der intensiven Erprobung ist beispielsweise die Kombination aus körpernaher Heizung und zonaler Klimatisierung. Versuchsreihen in der Mercedes-Benz Klimakammer in Sindelfingen hätten laut Hersteller ergeben, dass sie den Energiebedarf zum Beheizen der großen Fahrerkabine eines eSprinter deutlich reduziert. Das wirkt sich positiv auf die Reichweite von elektrischen Fahrzeugen aus.

Der Versuchsaufbau stellte beispielhaft einen gängigen Ein- und Ausstiegsprozesse eines Kurierfahrers bei unterschiedlichen Außentemperaturen dar. Bei dem Vergleich wurde ein gleichwertiger thermischer Komfort des Fahrers sichergestellt. Gemessen wurden diverse Parameter für das körperliche Wohlbefinden an verschiedenen Stellen des Körpers. Bei -7 Grad Celsius verbrauchte die zonale Klimatisierung mit körpernaher Heizung bei vergleichbarem thermischen Komfort rund 25 Prozent weniger Energie als eine konventionelle Raumluftheizung.

Bei einer Temperatur von +5 Grad Celsius reduzierte sich der Energiebedarf um circa 50 Prozent. Außerdem kühlt der Innenraum nach einem Entladestopp durch das Öffnen und Schließen der Türen nicht so schnell aus. Die Heizflächen im Fußraum, an der Fahrertür und an der Lenksäulenverkleidung bleiben warm.

Hinzu kommt ein verbesserter Akustikkomfort. Da nur der Bereich um den Fahrer und nicht der komplette Innenraum beheizt wird, kann das Gebläse der Klimaanlage auf einer niedrigen Stufe laufen. Die Vorklimatisierung kühlt oder heizt das Fahrzeug auf Wunsch auch bereits während des Ladevorgangs, sodass bei Fahrtantritt die volle Batterieladung zur Verfügung stehen kann. Auch dies wirkt sich positiv auf die Reichweite aus.

Feinstaubemissionen um 55 Prozent reduziert

Eine weitere vielversprechende Lösung im „SUSTAINEER“ ist der im Frontmodul integrierte Feinstaubpartikelfilter. Er wurde in Kooperation mit dem Filtrationsspezialisten Mann+Hummel entwickelt, um die Feinstaubbelastung durch Reifen-, Brems- und Asphaltabrieb weiter zu minimieren. In einem mehr als einjährigen Pilotprojekt hat der innovative Filter seine Effizienz im Realbetrieb bestätigt. Die Österreichische Post in Graz hatte zwei eSprinter ihrer Flotte damit ausgestattet. Beide Fahrzeuge zusammen legten von August 2022 bis November 2023 rund 36.500 Kilometer zurück. Im Durchschnitt fuhren sie täglich jeweils rund 50 Kilometer und lieferten bei rund 100 Stopps 160 Pakete aus.

Der Frontmodulfilter kompensierte die Feinstaubemissionen mit einer Partikelgröße von bis zu 10 Mikrometer (PM10) im direkten Fahrzeugumfeld um 55 Prozent, wenn der Lüfter im Stand, beim Laden und bei der Fahrt mit Geschwindigkeiten unter 35 km/h im Dauerbetrieb läuft. Die Auswertung ergab, dass 35 Prozent der gefilterten PM10 Feinstaubemissionen zu den direkten Fahrzeugemissionen gehören. Aus dem Straßenabrieb und der Wiederaufwirbelung von Feinstaubpartikeln von der Straße stammen 61 Prozent der gefilterten Partikel.

Die Effektivität der Filtration steigt durch eine höhere Feinstaubbelastung in der Umgebung weiter an. Das bedeutet, dass in urbanen Gebieten mit schlechterer Luftqualität noch größere Mengen an Feinstaub gefiltert werden können. Die Zuverlässigkeit des Filter-Systems konnte durch das Pilotprojekt bestätigt und ein negativer Einfluss auf die Fahrzeuge und den Zustell-Betrieb ausgeschlossen werden. Das Projekt wurde wissenschaftlich vom Institut für Umwelt & Energie, Technik & Analytik e. V. (IUTA) in Duisburg begleitet.

Alle im SUSTAINEER verbauten technischen Lösungen und Konzepte sind mit Blick auf eine mögliche Serienreife für den Einsatz in künftigen Vans von Mercedes-Benz konzipiert. Dazu gehören unter anderem auch ein Solar-Panel auf dem Dach, Bauteile aus Recyclingmaterialien oder ein Mobilisationssitz für den Fahrer.

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