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MAN forciert autonome Lkw: Testfahrt mit Minister - Wissing übergibt das Steuer

(dpa/jr) Bundesverkehrsminister Volker Wissing will sich beim Test fahrerloser Lastwagen auf der Autobahn selbst ein Bild machen. Der Hersteller sieht darin ein Mittel gegen Fahrermangel und will zudem für mehr Sicherheit und Effizienz sorgen.

Selbst ist der Truck: Eine neue Entwicklungspartnerschaft von MAN mit Plus strebt Realeinsatz autonomer Lkw im Hub-to-Hub Verkehr an. | Foto: MAN
Selbst ist der Truck: Eine neue Entwicklungspartnerschaft von MAN mit Plus strebt Realeinsatz autonomer Lkw im Hub-to-Hub Verkehr an. | Foto: MAN
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Johannes Reichel

Der Lkw-Hersteller MAN hat Anfang April die Genehmigung zur Erprobung fahrerloser Lastwagen auf der Autobahn erhalten. Nun wollen Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und MAN-Chef Alexander Vlaskamp am Donnerstag (14.30) in einem autonom fahrenden Testfahrzeug auf der A9 bei München mitfahren. Das zur Volkswagen-Holding Traton gehörende Unternehmen will selbstfahrende Lastwagen Ende des Jahrzehnts in Serie bauen können. Sie sollen Zeit und Lohnkosten sparen und dem Fahrermangel entgegenwirken. Der Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) sieht die Technik mit Skepsis. Der Hersteller zeigte sich zudem überzeugt, dass autonome Lkw die Logistik sicherer, effizienter und planbarer machen. Zudem bieten sie Lösungsansätze mit Blick auf den Fahrermangel.

An dem Forschungs- und Entwicklungsprojekt Atlas-L4 für selbstfahrende Lastwagen sind neben MAN auch mehrere Zulieferunternehmen, Universitäten, ein Fraunhofer-Institut und der Tüv Süd beteiligt. Es soll bis Ende des Jahres Ergebnisse zum autonomen Lkw-Verkehr auf Autobahnen liefern. Die computergesteuerten Lastwagen müssen aber von einem Kontrollzentrum überwacht und notfalls von dort gelenkt und gebremst werden können. MAN treibt die Entwicklung für den Einsatz autonomer Lkw neben dem Hub-to-hub Verkehr auf Autobahnen auch in Logistik-Hubs intensiv voran und hat vor kurzem als erster Nutzfahrzeughersteller eine Level-4-Erpobungsgenehmigung auf Basis des Gesetzes zum autonomen Fahren erhalten.

Partnerschaft mit US-Spezialist Plus

Um die Entwicklung hin zum realen Logistikeinsatz weiter zu intensivieren, hatte der Hersteller jüngst eine Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Spezialisten für automatisierte Fahrsysteme Plus vereinbart. Diese ist Teil einer übergreifenden Entwicklungspartnerschaft zum autonomen Fahren zwischen dem MAN-Mutterkonzern TRATON und Plus, die auch weitere Marken der Gruppe umfasst.

Von 2018 bis 2020 entwickelte und testete der Münchener Hersteller in einem gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungsprojekt mit der Hamburger Hafen und Logistik AG einen fahrerlosen Lkw im Containerumschlag auf dem Gelände des Hamburger Hafens. Von 2019 bis 2023 stand im Projekt ANITA mit den Partnern Deutsche Bahn, Hochschule Fresenius und Götting KG die vollständige digitale Integration eines autonomen Lkw in den Logistikprozess des Containerumschlags von der Straße auf die Schiene im Fokus. Und seit 2022 arbeitet der Anbieter mit zwölf Partnern aus Industrie, Wissenschaft, technischem Prüfwesen und Straßenbetrieb im Projekt ATLAS-L4 an der Entwicklung eines autonomen Lkw für den Einsatz in Autobahnverkehren zwischen Logistikhubs.

Damit adressiert das Projekt gezielt das 2021 in Deutschland verabschiedete Gesetz zum autonomen Fahren, das auf fest definierten Strecken und mit einer technischen Aufsicht fahrerloses Fahren bereits grundsätzlich erlaubt. Zum Projektabschluss sind Praxistestfahrten des Prototyps mit Sicherheitsfahrer auf der Autobahn geplant. Ab 2025 sollen weitere Projekte in spezifischen Kundenverkehrsanwendungen die Entwicklung zur Serienanwendung vorgetrieben werden. MAN-Konkurrent Daimler wiederum testet autonome Lastwagen bereits seit einiger Zeit auf US-Highways und will dort schon 2027 auf den Markt kommen.

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