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Mercedes-Benz Lkw errichtet nachhaltige Logistikzentrale in Halberstadt

Herzstück im Harz: Die Daimler-Truck-Marke baut ihre Logistikzentrale für die weltweite Ersatzteilversorgung in Halberstadt. Die sieht man als Schlüsselfaktor. Baubeginn 2023, Fertigstellung in drei Jahren. Standort (über)versorgt sich selbst mit Strom und soll zahlreiche Ladeanschlüsse bieten. Automatisierte Hochregallager.

Nachhaltig gebaut: Der neue Logistikstandort soll die weltweite Ersatzteilversorgung sicherstellen und speist sich aus eigenem Strom. | Foto: Daimler Truck
Nachhaltig gebaut: Der neue Logistikstandort soll die weltweite Ersatzteilversorgung sicherstellen und speist sich aus eigenem Strom. | Foto: Daimler Truck
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Johannes Reichel

Mit der Eigenständigkeit hat der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck die weltweite Ersatzteilversorgung von Mercedes-Benz Lkw neu aufgesetzt. Als Herzstück der weltweiten Ersatzteilversorgung entsteht dafür in Halberstadt, Sachsen-Anhalt, ein komplett neuer Logistikstandort. Vom sogenannten Global Parts Center aus soll künftig die Belieferung aus einem zentralen Standort heraus erfolgen, wodurch zusätzliche Transportwege und Zeit bis zur Bereitstellung der Teile eingespart werden, argumentiert der Hersteller. Der Standort werde dabei auf die Anforderungen der Daimler Truck Kunden ausgelegt, sodass regionale Händler bei Bedarf direkt beliefert werden oder Teile selbst abholen können. Einen kürzlich geschlossenen Vertrag über den zentralen Logistikstandort in Halberstadt haben Reiner Haseloff, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, Sven Schulze, Minister für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt, Daniel Szarata, Oberbürgermeister von Halberstadt, Jörg Howe, Generalbevollmächtigter Daimler Truck AG, zuständig für Globale Kommunikation & Außenbeziehungen, und Uwe Kazmeier, Leiter Customer Services & Parts Mercedes-Benz Trucks, im Beisein weiterer Vertreterinnen und Vertreter des Bundeslands, der Stadt Halberstadt sowie von Daimler Truck im Rahmen einer Feierstunde offiziell bekannt gegeben.

Automatisierte Hochregallager

Aus dem neuen Logistikstandort werden zukünftig bis zu 300.000 verschiedene Artikel – von der kleinsten Schraube bis zum fertigen Lkw-Fahrerhaus – an knapp 3.000 Fahrzeughändler in über 170 Länder der Welt geliefert werden. Damit leistet das Global Parts Center einen wichtigen Beitrag zur Sicherstellung internationaler Warenflüsse. Dank modernster Lager- und Fördertechnik werden sämtliche Fahrzeugteile in einem automatisierten Hochregallager und einem ebenfalls automatisierten Kleinteilelager zum sofortigen Abruf bereitstehen. Der Baubeginn ist noch für das Jahr 2023 geplant, die Inbetriebnahme soll rund drei Jahre später erfolgen.

„Halberstadt und das Global Parts Center werden in Zukunft eine wichtige Rolle spielen: Die Ersatzteile aus unserem neuen Logistikzentrum werden einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass unsere Kunden und ihre Lkw im Einsatz sein können und wir damit unserem Anspruch ‚Trucks you can trust‘ gerecht werden", erklärte Karin Rådström, CEO Mercedes-Benz Trucks.

Aus Sicht von Reiner Haseloff, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt unterstreiche die Ansiedlung die Attraktivität Sachsen-Anhalts als Standort. Er führte eine hervorragend ausgebaute Infrastruktur, die Mittellage im Herzen Europas und zügig arbeitende Verwaltungen an. Jörg Howe, Generalbevollmächtigter Daimler Truck AG, zuständig für Globale Kommunikation & Außenbeziehungen bezeichnete das Vorhaben als das größte Logistikprojekt in der Unternehmensgeschichte.

"Künftig spielt der Standort in Halberstadt eine entscheidende Rolle dabei, unsere Lkw und damit unsere Wirtschaft und Gesellschaft am Laufen zu halten. Ohne Lkw stehen Fabriken still und Supermarktregale bleiben leer", meinte Howe weiter.

Parts Center in Halberstadt: Zentrale für weltweite Aftersales-Logistik

Rund 2.600 Lieferanten von Mercedes-Benz Lkw werden zukünftig den Logistikstandort mit ihren Teilen versorgen, womit der Standort zum Kernelement für die weltweite Ersatzteilversorgung von Mercedes-Benz Lkw avanciert. Auch die Teileversorgung von Fuso in Europa werde zukünftig durch Halberstadt abgedeckt. Der neue Standort bedient in einem dreistufigen Logistik-Prozess rund 20 regionale Logistikzentren weltweit – etwa in verschiedenen europäischen Ländern, der Türkei, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Brasilien oder China – die wiederum die regionalen Händler mit den Teilen versorgen. 

Halberstadt liege auch ideal zwischen den zahlreichen Lieferanten und Kunden von Daimler Truck in Europa. Die verkehrstechnische Anbindung über Bundesstraßen und Autobahnen der Region ermöglicht zudem eine schnelle Teileversorgung. Der Standort verfügt darüber hinaus über ausreichend Fläche, um diesen langfristig und flexibel betreiben zu können. Der Neubau im Industriepark Ost von Halberstadt wird in einer ersten Ausbaustufe über eine bebaute Bruttogrundfläche von rund 270.000 Quadratmetern mit rund 260.000 Quadratmetern Logistikfläche verfügen. Dabei entstehen bis zu 450 qualifizierte Arbeitsplätze vor Ort. Nach weiteren Baustufen und der Übernahme weiterer Tätigkeiten im Zusammenhang mit der weltweiten Teilelogistik sollen am Standort perspektivisch bis zu 600 Arbeitsplätze geschaffen werden.

Nachhaltigkeit am Standort: Solaranlage und Ladepunkte

Der neue Logistikstandort werde von Beginn an für den CO-neutralen Betrieb geplant, das Energiekonzept verzichtet komplett auf fossile Energieträger, so das Versprechen. Es wird weder Erdgas noch Erdöl benötigt. Die Beheizung des Standortes erfolgt mit elektrischen Wärmepumpen, die die Wärme über Bodenheizungssysteme in das Gebäude bringen. Aufgrund der geringen Heizwassertemperaturen und der Speicherwirkung der Industrieböden wird so eine hohe Energieeffizienz erreicht. Zusätzlich ist beabsichtigt, die Dächer großflächig mit Photovoltaikanlagen auszustatten, die pro Jahr bis zu 13 Millionen kWh Elektroenergie erzeugen können. Das sei mehr, als am Standort verbraucht werden wird. Die überschüssige Energie werde anderen Daimler Truck Standorten in Deutschland zur Verfügung gestellt. Die Dächer der Nebengebäude sollen begrünt werden. Ergänzend will man den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine große Anzahl an Ladestationen für E-Fahrzeuge und E-Bikes zur Verfügung gestellt. Auch für die Lkw der Lieferanten, deren Fuhrpark nach und nach elektrifiziert wird, werden entsprechende Lademöglichkeiten vorhanden sein.

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