Mercedes-Benz Vans sortiert Produktion neu - Fertigung mit Rivian in Mitteleuropa
Nach der Bekanntgabe der Pläne für eine strategische Kooperation mit dem US-E-Transporterspezialisten Rivian hat die Transporterspare von Mercedes-Benz eine Neuordung des Produktionsnetzwerks angekündigt. Das Unternehmen richtet will damit seine Marktposition und zugleich die Zukunft für die deutschen Standorte sichern. Im Rahmen der Kooperation mit den US-Amerikanern soll es allerdings ein gemeinsames Werk in Mittel- und Osteuropa, vermutlich im bisherigen ungarischen Mercedes-Kompaktwagenwerk Kecskemet geben. Hier werden die größeren Stückzahlen der geschlossenen Baumuster respektive Kastenwagen auf der sogenannten VAN.EA-Basis gebaut.
„Wir wollen als einziger Van‑Hersteller weiterhin große Vans auch am Standort Deutschland produzieren - trotz steigender Kosten durch die Transformation zur E-Mobilität. Dafür richten wir unser europäisches Produktionsnetzwerk für Transporter neu aus, sichern die langfristige Perspektive der bestehenden Werke und ergänzen ein neues Werk an einem bestehenden Mercedes-Benz Standort in Mittel-/Osteuropa. So ermöglichen wir die erfolgreiche Transformation von Mercedes-Benz Vans ins Elektro-Zeitalter und sichern langfristig unser Wachstumspotenzial", begründete Mathias Geisen, Leiter Mercedes‑Benz Vans den Schritt.
Das Mercedes-Benz Werk Düsseldorf als größtes Produktionswerk von Mercedes‑Benz Vans, wo die aktuelle Generation des Sprinter und eSprinter (geschlossenes Baumuster/Kastenwagen) entstehen, soll die nächste Generation des eSprinter bauen, zukünftig auch die offenen Baumuster (Plattform für Aufbauhersteller oder Pritschenwagen) des großen Vans auf VAN.EA-Basis. Für die notwendigen Maßnahmen am Standort sind Investitionen in Höhe von rund 400 Mio. € geplant. Im Mercedes-Benz Werk Ludwigsfelde, wo seit 2018 das offene Modell der aktuellen Sprinter-Generation gebaut wird, soll die nächste Generation des eSprinter (offenes Baumuster) produziert werden. Darüber hinaus erwägt das Unternehmen, das Werk Ludwigsfelde als Kompetenzcenter für eVan Individualisierungen zu etablieren, wie es heißt.
"Die geplante Produktionsordnung wird Veränderungen mit sich bringen, umso wichtiger ist es jetzt in konstruktive Gespräche gemeinsam mit den Betriebsräten in Düsseldorf und Ludwigsfelde zu gehen", erklärte Ergun Lümali, stellv. AR-Vorsitzender und GBR-Vorsitzender der Mercedes-Benz Group AG.
Der Nachfolger des aktuellen eSprinter stellt einen Zwischenschritt dar und soll mit drei Batterien - und mehreren Aufbauvarianten vom Kastenwagen bis hin zum Fahrgestell für beispielsweise Kofferaufbauten neue Kundensegmente erschließen, sowie Märkte wie die USA und Kanada. Die Reichweite werde sich im Vergleich zum aktuellen eSprinter je nach Konfiguration mehr als verdoppeln, verspricht der Hersteller. Aktuell laufen die Vorbereitungen für die Produktion der nächsten Generation, die ab der zweiten Jahreshälfte 2023 sukzessive in den Werken Charleston, Düsseldorf und Ludwigsfelde starten soll.
Langfristig rollen alle Midi- und Large-Vans auf Rivian-Basis
Mit der dann folgenden neuen und eigenentwickelten Architektur VAN.EA (Van Electric Architecture) wolle man die Transformation hin zu einem Anbieter mit einem vollelektrischen Produktportfolio beschleunigen. Die flexible Large-Van-Elektro-Plattform für den gewerblichen Bereich soll dem Vernehmen nach zum Produktionspartner Rivian vollkommen eigenständig sein, wobei hier vieles noch auszugestalten wäre. Bisher gibt es lediglich eine "Absichtserklärung" zur gemeinsamen Produktion.
Der US-Anbieter realisierte bereits das mit Amazon ein vollvernetztes, elektrisches 4,25-Tonnen-Zustellfahrzeug Rivian EDV 700 (Electric Delivery Van), das in den USA in ersten Städten im Einsatz ist. Die VAN.EA von Mercedes-Benz soll jedenfalls dann die Basis für alle E-Vans der Schwaben im mittelgroßen und großen Segment bilden, die ab 2025 auf den Markt kommen und den kompletten Wachwechsel vom Diesel zum Stromer vollziehen.
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