Mercedes-Benz Wörth: Neuer Lackierprozess senkt Energieverbrauch um 40 Prozent
Das Mercedes-Benz Werk Wörth stellt seine Lackierung der Lkw-Fahrerkabinen sukzessive auf ein umweltfreundlicheres Verfahren um: Die neue Produktionstechnik reduziert den CO2-Fußabdruck der Fertigung signifikant, denn bei der Lackierung handelt es sich um den größten Einzelenergieverbraucher im Werk. Bis zu 40 % dieser Energie können durch die neue Fahrerhauslackierung zukünftig eingespart werden.
Andreas Bachhofer, Leiter Standort und Produktion Werk Wörth: „Es ist uns gelungen, am Standort Wörth einen der innovativsten Lackierprozesse weltweit zu entwickeln und umzusetzen. Neben dem Umbau unserer Montagelinien für die Fertigung von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben ist die neue Fahrerhauslackierung eine der größten Veränderungen für unsere Produktion.“
Neuer Lackierprozess benötigt weniger Anlagen und Material
Sogenannte Ultra-High-Solid-Lackmaterialien sind der Schlüssel für den neuen Lackierprozess, der deutlich schlanker, energieeffizienter und damit umweltfreundlicher ist. Dank der neuen Materialien ist eine Nass-auf-Nass-Applikation der Farben möglich und eine Trocknung zwischen dem Auftrag der verschiedenen Schichten nicht mehr erforderlich. Nach der Grundierung können auf diese Weise darauffolgende Farbschichten in nur einer einzigen Lackierbox komplett aufgetragen werden. Gleichzeitig sind die neuen Anlagen enorm effizient beim Auftragen des Lacks und benötigen deutlich weniger Lackmaterial.
Die Anzahl der benötigten Lackierstationen sowie der damit verbundene Energieeinsatz wird ebenfalls erheblich reduziert: Fünf platz- und energiesparende Boxen und zwei Trockner ersetzen künftig 15 Lackierstationen und vier Trockner. In der neuen Anlage können die Fahrerkabinen ohne fossile Energieträger getrocknet werden.
Umbau während laufender Produktion bis 2026
Der komplett neu entwickelte Lackierprozess wird schrittweise eingeführt. In der ersten Stufe des Umbaus wurde zunächst eine der neuen Lackierboxen installiert, bevor die bisherigen Linien sukzessive umgebaut werden können. Die Modernisierung der Lackierung soll bis 2026 abgeschlossen sein und findet während der laufenden Lkw-Produktion des Werks Wörth statt. Über 400 Lkw-Fahrerhauskabinen können pro Tag gefertigt werden – auch während der Umbauphase. Nachdem sie lackiert wurden, gehen die Fahrerhäuser zum Innenausbau und anschließend zur Montage auf das Chassis, der sogenannten Hochzeit in der Produktion.
Mehrere Stellhebel für die Produktion
Das Werk Wörth hat ambitionierte Umweltziele, denen es mit der neuen Fahrerhauslackierung einen großen Schritt näherkommen will. Insgesamt werden zahlreiche Adaptionen in den Produktionsprozessen vorgenommen, um Energie einzusparen. Bereits seit 2022 arbeitet das Werk, wie alle anderen europäischen Standorte, bilanziell CO2e-neutral – u.a. durch den Bezug von Strom aus Solar-, Wind- und Wasserkraft. Ein weiterer wichtiger Baustein der Initiative „Grüne Produktion“ ist der Ausbau der Eigenversorgung aus erneuerbaren Energien, beispielsweise dank Photovoltaikanlagen sowie der Beteiligung am Joint Venture WärmeWerk Wörth zur Prüfung einer klimaneutralen Energieversorgung mittels Geothermie.
Über das Mercedes-Benz Werk Wörth
Das größte Lkw-Montagewerk von Mercedes-Benz Trucks in Wörth am Rhein wurde 1963 gegründet. Seit Beginn wurden hier rund 4,4 Mio. Lkw gebaut. Heute sind dies die Baureihen Actros, Arocs und Atego. Auch die Mercedes-Benz-Special-Trucks Econic, Unimog und Zetros werden in Wörth gebaut. 2021 startete die Serienproduktion des batterieelektrisch angetriebenen Mercedes-Benz eActros 300/400 für den Verteilerverkehr. 2022 folgte der zweite Elektro-Serien-Lkw Mercedes-Benz eEconic für den Kommunaleinsatz. Im November 2024 feierte Daimler Truck in Wörth den Serienanlauf des Mercedes-Benz eActros 600 für den Fernverkehr. Mit rund 10.000 Mitarbeitern ist das Mercedes-Benz-Werk Wörth zweitgrößter Arbeitgeber in Rheinland-Pfalz.
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