München will mit Radlogistik-Hub KEP-Verkehre reduzieren
Die bayerische Landeshauptstadt München hat sich zum Ziel gesetzt, den Lieferverkehr von KEP-Diensten zu reduzieren und will dafür einen in Kooperation genutzten Radlogistik-Hub im Viehhofviertel schaffen. Von dort aus sollen die Waren auf Lastenräder umgeschlagen und dann umweltfreundlich und platzschonend in die umliegenden Viertel verteilt werden, so die Vorstellung des zuständigen Mobilitätsreferats (MOR), das dazu im Rahmen des Verkehrswendeplans "Mobilitätsstrategie 2035" ein Konzept vorgelegt hat. Das sieht auch vor, betreiberneutrale Paketboxen für alle Bürger*innen etwa an U-Bahn-Stationen aufzustellen.
Die Vorlage soll in der nächsten Sitzung des Mobilitätsausschusses vom Stadtrat beraten werden. Für den Fall eines Erfolgs ist eine Übertragung auf andere Stadtviertel vorgesehen, wie es heißt. "Langfristig wünschen wir uns, dass Pakete nicht mehr in Dieselfahrzeugen in Wohngebieten ausgeliefert werden, sondern emissionsfrei mit E-Fahrzeugen oder Lastenrädern", erklärte der verkehrspolitische Sprecher der SPD/VOLT-Fraktion Nikolaus Gradl.
Stadt mit der höchsten KEP-Sendungsdichte
München ist laut MOR die Stadt mit der höchsten Dichte an KEP-Sendungen in Deutschland. Vorbild in München ist ein seit fünf Jahren erfolgreich laufendes Projekt von UPS im naheliegenden Glockenbachviertel, bei dem Wechselbrücken als Mikrodepots dienen, die täglich zweimal angeliefert werden. Dieses Projekt wiederum geht auf ein 2012 in Hamburg von UPS gelaunchtes Konzept mit Lastenrädern und Wechselbrücke am Neuen Wall zurück.
Über die Paketbranche hinaus schwebt dem MOR aber auch eine Entlastung vom weit überwiegenden allgemeinen Gewerbeverkehr vor, wie Belieferung und Entsorgung des Groß- und Einzelhandels, Gastronomie, Handwerker oder Güterverkehr. Hier will man mit mehr Stellflächen Abhilfe schaffen, wie mit 33 neuen Parkzonen für Wirtschaftsverkehr bereits in Ansätzen geschehen. Flächen sollen zudem effizienter genutzt werden, man will auch Parkhäuser für Logistik- oder Handwerksnutzung erschließen. Auch digitale Instrumente wie eine App, die Geschäfte oder Privatpersonen zu Quasi-Paketshops macht, könnte zur Entlastung beitragen.
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