Neue Analyse zeigt: Logistikdienstleister rücken näher an die Kunden

Laut einer Untersuchung des DSLV Deutscher Speditions- und Logistikverband e. V. wächst das Leistungsangebot in Spedition und Logistik sowohl qualitativ als auch quantitativ. Im Mittelpunkt stehen immer mehr individuelle Kundenbedürfnisse.
Laut DSLV nutzen bereits 17 Prozent der Speditionen Standards zur Berechnung von Treibhausgasemissionen, weitere acht Prozent planen eine entsprechende Anwendung in nächster Zeit. | Foto: Rainer Barck
Laut DSLV nutzen bereits 17 Prozent der Speditionen Standards zur Berechnung von Treibhausgasemissionen, weitere acht Prozent planen eine entsprechende Anwendung in nächster Zeit. | Foto: Rainer Barck
Tobias Schweikl

Komplexer und noch stärker auf Kundenbedürfnisse zugeschnitten – so hat sich das Leistungsangebot der deutschen Speditions- und Logistikunternehmen in den vergangenen Jahren entwickelt. Dies ist ein Ergebnis der Branchenanalyse "Zahlen – Daten – Fakten aus Spedition und Logistik 2014/2015", die der Deutsche Speditions- und Logistikverband (DSLV) veröffentlicht hat. Dabei sorgt die Nachfrage von Industrie und Handel nach logistischen Zusatzleistungen für eine immer engere Kooperation zwischen Spediteuren und ihren Kunden.
Speditions- und Logistikbetriebe sind im Durchschnitt in neun Leistungsbereichen aktiv. Die häufigsten Tätigkeitsfelder sind die Befrachtung von Lkw beauftragter Straßentransportunternehmen, die Zollabfertigung, die Seefrachtspedition, Stückgut- und Systemverkehre, die Luftfrachtspedition, die Distributionslagerung, Gefahrgutlogistik und Güterfernverkehre mit eigenem Fuhrpark. Je größer der Betrieb, desto umfangreicher ist dabei das Leistungsspektrum. Bei Betrieben mit mehr als 200 Beschäftigten bieten über 60 Prozent bereits mehr als zehn Leistungsbereiche an.
Von dem veränderten Bestellverhalten von Industrie und Handel wie Just-in-time-Bedarfsdeckung und bestandslose Warenverteilung profitieren zunehmend die Stückgut- und Systemverkehre der Spediteure und Paketdienste. 52 Prozent der befragten Betriebe sind in diesem Marktsegment tätig. Vielfach bieten auch Stückgutverkehre inzwischen zusätzlich einen Lieferservice mit "Uhrzeitterminen" und Laufzeiten von nur noch zwölf bis 15 Stunden an.
"Grüne Logistik" spielt eine immer stärkere Rolle. 17 Prozent der Unternehmen nutzen bereits Standards zur Berechnung von Treibhausgasemissionen, weitere acht Prozent planen eine entsprechende Anwendung in nächster Zeit. [pagebreak]
Den aktuellen Daten zufolge setzt sich der Trend zu größeren Betrieben fort. Typischerweise sind jedoch kleine wie große Betriebe dezentral organisiert. Insofern übt die regionale Nachfrage nach speditionellen Leistungen einen spürbaren Einfluss auf die Betriebsgrößenstruktur der Branche aus. In vergleichsweise wenigen Fällen sind mehr als 200 Mitarbeiter in einer Betriebsstätte an einem Ort beschäftigt. Zugleich unterstreicht die große Zahl der kleinen und mittleren Unternehmen ohne Niederlassungen den mittelständischen Charakter der Branche. Mit 42 Prozent hat knapp die Hälfte der befragten Unternehmen zwei bis fünf Niederlassungen.
Die bundesweite Branchenerhebung basiert auf einer Umfrage unter den in den 16 Landesverbänden des DSLV organisierten 3.000 Mitgliedsbetrieben. Sie wird seit 1962 alle fünf Jahre durchgeführt. Die Ergebnisse ergänzen die amtliche Verkehrsstatistik um Informationen über das Leistungsangebot, betriebliche Strukturen, Mitarbeiter und berufliche Bildung, Fuhrpark-, Umschlags- und Lagerkapazitäten sowie den Stand der Informations- und Kommunikationstechnologien und der etablierten Qualitäts- und Umweltmanagementsysteme in der deutschen Speditions- und Logistikbranche.