Neue Studien: Wie autonome Fahrzeuge den Verkehr beeinflussen
Ob autonome Fahrzeuge (Autonomous Vehicles - AVs) die Lösung sind für den zunehmenden Verkehr der verstopften Städte und Autobahnen – oder sich vielleicht sogar negativ auf den Verkehr auswirken könnten - es gibt noch viel Forschungsarbeit zu leisten, um den Effekt autonomer Fahrzeuge auf unseren Straßen zu eruieren.
Mehr Staus durch AVs – oder weniger?
Einige Studien zu den Auswirkungen von AVs bezüglich Staus lassen eine positive Wirkung auf den Verkehrsfluss vermuten. Die Ergebnisse zeigen, dass Staus reduziert werden können, wenn auch nur eine kleine Anzahl von AVs neben dem menschlichen Verkehr eingesetzt wird.
Eine Studie der University of Western Australia aus dem Jahr 2021 ergab jedoch ein gegenteiliges Bild, sofern der Verkehr auf zweispurigen Straßen stattfindet. AVs lassen große Lücken zwischen sich und dem vorausfahrenden Fahrzeug, um unnötiges Bremsen zu vermeiden. Die Studie ergab, dass menschliche Fahrer aufgrund dieser großen Lücke häufiger die Spur wechselten, um vor AVs zu fahren. Jedes Mal, wenn sie dies taten, löste der Vorgang eine Stop-and-Go-Welle aus und behinderte den reibungslosen Verkehrsfluss.
Optimierter Abstand zu anderen Verkehrsteilnehmern
Manchmal kommt es aufgrund von Unfällen oder Baustellen zu Staus. In vielen Fällen gibt es dafür scheinbar keinen Grund. Schon kleine Störungen des konstanten Verkehrsflusses können zu einer Kettenreaktion führen, die den Verkehr dramatisch verlangsamt oder sogar vorübergehend zum Stillstand bringt. Wenn ein Fahrer unnötigerweise auf die Bremse tritt, löst er eine Welle von getretenen Bremsen in der Verkehrsschlange hinter ihm aus. Dadurch entsteht eine so genannte "Stop-and-Go-Welle".
AVs sind so konzipiert, dass sie ihre Geschwindigkeit und ihren Abstand optimieren, um den Verkehrsfluss ohne unnötiges Bremsen aufrechtzuerhalten, was bedeutet, dass sie dazu beitragen könnten, Staus in stauanfälligen Gebieten zu vermeiden.
Mehr Platz auf den Straßen durch „Platooning“
Beim sogenannten „Platooning“ fahren Fahrzeuge im Konvoi. Dank der Fähigkeit der Fahrzeuge, miteinander zu kommunizieren, können die Abstände selbst bei hoher Geschwindigkeit sehr klein bleiben. Das Fahren im „Windschatten“ des Vorder-Fahrzeuges hat neben dem positiven Effekt für die Umwelt den Vorteil, dass die AVs deutlich weniger Platz auf der Straße beanspruchen und so die Wahrscheinlichkeit von Staus verringern können. Lkw-Platoons werden bereits in ganz Europa getestet, wobei automatisierte Fahrtechnologien wie das automatische Bremsen zum Einsatz kommen.
Wenn AVs kooperieren, können sie den Verkehrsfluss optimieren und die Geschwindigkeit des Verkehrs um bis zu 35 Prozent erhöhen. Dazu müssen die Fahrzeuge miteinander kommunizieren und aufeinander reagieren können. Wenn AVs sich nicht nahtlos mit einander vernetzen können, kommt es zu Stop-and-Go-Wellen und Warteschlangen, genau wie bei von Menschen gesteuerten Fahrzeugen.
Problematisch könnte sich erweisen, dass viele Hersteller ihre eigene Platooning-Lösung entwickeln und es (noch) keine einheitliche Lösung gibt. Sollten die Fahrzeuge verschiedener Marken nicht reibungslos kommunizieren können, wäre die Wirkung von Platooning für den allgemeinen Verkehr kaum messbar.
Weniger Unfälle dank AVs
Unfälle verursachen in der Regel viele Staus, da Straßen für Stunden ganz oder teilweise gesperrt werden. Die meisten Unfälle im Straßenverkehr werden durch menschliches Versagen verursacht, sei es durch Vorübergehende Unachtsamkeiten, das Nichtbeachten von Gefahren oder auch rücksichtsloses Fahrverhalten. AVs überwachen kontinuierlich die Fahrbahn und reagieren automatisch, um das Unfallrisiko zu minimieren. Theoretisch können AVs die Straßen sicherer machen, indem sie die menschliche Fehlerquote senken.
Es ist nicht endgültig geklärt, wer im Falle eines Unfalls mit - oder in - einem AV haftet. Viele AVs sind momentan noch in „geschützter“ Umgebung unterwegs, d.h. sie sind nicht vollumfänglich in den normalen Verkehr integriert. Manch autonomes Shuttle ist zwar schon auf öffentlichen Straßen unterwegs, dass dann aber häufig mit sehr reduzierter Geschwindigkeit und/oder einem Operator, der in kniffligen Situationen das Steuer übernehmen kann.
Was bedeutet das?
Sicherlich würde der Verkehr reibungsloser fließen, wenn alle Fahrzeuge miteinander kommunizieren könnten und autonom gesteuert wären – ob das wünschenswert ist, ist eine andere Frage. Aktuell ist das Zusammenspiel zwischen KI gesteuerten Fahrzeugen und menschlichen Fahrern als unglaublich komplex einzustufen und deren Interaktion im Straßenverkehr noch nicht abschätzbar.
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