Neuer Treibstoff aus den Tropen

Die Archer Daniels Midland Company (ADM), die Bayer CropScience AG und die Daimler AG planen, gemeinsam die Einsatzmöglichkeiten von Jatropha in der Biodieselindustrie zu erforschen.
Redaktion (allg.)
Die drei Kooperationspartner sehen die tropische Pflanze aus der Familie der Wolfsmilchgewächse als einen viel versprechenden Rohstoff zur Erzeugung von Biodiesel. Aus den Samen der Jatropha-Nuss hergestellter Biodiesel hat ähnliche Eigenschaften wie Treibstoff aus Ölsaaten. Die Samen der Pflanze bestehen zu über 30 Prozent aus Öl. Die Unternehmen wollen klar definierte Produktions- und Qualitätsstandards für aus Jatropha hergestellten Biokraftstoff entwickeln. ADM betreibt weltweit eine Reihe von Biodieselraffinerien. Bayer CropScience plant die Entwicklung und Registrierung von Herbiziden, Bodeninsektiziden und Fungiziden zur Schädlings- und Krankheits-bekämpfung bei Jatropha-Pflanzen. Die Daimler AG hat in einem fünfjährigen Forschungsprojekt, das Ende letzten Jahres abgeschlossen wurde, die Möglichkeit des Einsatzes und der Produktion der Jatropha-Pflanze zur Erzeugung von qualitativ hochwertigem Biodiesel nachgewiesen und den Einsatz des Kraftstoffes in Testfahrzeugen erprobt. Daimler wird weiterhin das Zusammenspiel zwischen Kraftstoff und Motor in Fahrzeugen untersuchen, die mit Jatropha-Biodiesel sowie entsprechenden Gemischen betrieben werden. Da es sich bei Jatropha um eine "Wildpflanze" handelt, wurde sie bislang nicht gewerbsmäßig angebaut. Neuste Studien haben ergeben, dass weltweit ein Anbaupotenzial von zirka 30 Millionen Hektar, insbesondere in Südamerika, Afrika und in asiatischen Ländern wie China, Indien und Indonesien, vorhanden ist. Da Jatropha auf ertragsschwachen Böden angebaut werden kann, konkurriert die Pflanze nicht mit Flächen, die für die Produktion von Nahrungsmitteln genutzt werden und erschließt den Landwirten damit eine zusätzliche Einnahmequelle. Jatropha kann 30 bis 40 Jahre lang wirtschaftlich angebaut werden.