Österreichische Post elektrifiziert Lieferflotte

Die österreichische Post stellt ihre Flotte komplett auf Elektroantrieb um. Ab sofort will man keine konventionell motorisierten Zustellfahrzeuge mehr anschaffen. E-Cargobikes, E-Trikes und E-Vans von Opel.

Peter Umundum, Vorstand für Paket & Logistik, hat die erste Tranche der neuen E-Fahrzeuge im Logistikzentrum Steiermark in Kalsdorf in Empfang genommen. Hinter einem Steuer der neuen E-Fahrzeuge wird auch Paketzustellerin Vivien Süle sitzen. | Foto: Österreichische Post AG
Peter Umundum, Vorstand für Paket & Logistik, hat die erste Tranche der neuen E-Fahrzeuge im Logistikzentrum Steiermark in Kalsdorf in Empfang genommen. Hinter einem Steuer der neuen E-Fahrzeuge wird auch Paketzustellerin Vivien Süle sitzen. | Foto: Österreichische Post AG
Christine Harttmann

Wie die Österreichische Post mitteilt, hatte sie sich ursprünglich das Ziel gesetzt, ab 2023 ausschließlich E-Fahrzeuge für die Zustellung anzuschaffen. Aufgrund der Fortschritte und Entwicklungen am Fahrzeugmarkt könne sie diesen Plan jetzt deutlich früher umsetzen: Ab sofort bestellt der österreichische Post- und Logistikdienstleisterin nur noch Fahrzeuge mit E-Antrieb für die Zustellung. Der Fuhrpark des Unternehmens werde alleine in diesem Jahr 2022 um 800 weitere E-Fahrzeuge anwachsen. Im folgenden Jahr 2023 sollen bis zu 1.300 weitere E-Fahrzeuge dazukommen. Die erste Tranche der neuen Stromer wurde bereits in Betrieb genommen.

„Ab sofort schaffen wir keine Fahrzeuge mehr mit Verbrennungsmotoren für die Zustellung an, stattdessen investieren wir 2022 und 2023 über 80 Millionen Euro in E-Fahrzeuge und die Ladeinfrastruktur. Die Fortschritte und Entwicklungen am Fahrzeugmarkt ermöglichen es uns, dass wir den Hochlauf unserer E-Flotte deutlich beschleunigen können. Dieses Bekenntnis festigt unsere Position als absolute Vorreiterin der E-Mobilität in Österreich", erklärt Peter Umundum, Vorstand für Paket & Logistik, Österreichische Post AG.

Mit rund 2.500 E-Fahrzeugen, davon etwa 1.100 E-Bikes, E-Lastenräder, E-Mopeds und E-Trikes sowie fast 1.400 E-Transportern, beansprucht die Österreichische Post für sich schon heute, die größte Elektro-Flotte des Landes zu beanspruchen. Bis 2030 will das Unternehmen damit flächendeckend in ganz Österreich emissionsfrei zustellen.

Leicht unter Strom: E-Cargobikes, E-Trikes, E-Vans

E-Lastenräder von Draisin und andere Lösungen von Herstellern wie Kyburz und Jet Flyer eignen sich für die smarte Citylogistik im innerstädtischen Bereich, bei Klein-Lkw mit einem Ladevolumen von rund vier Kubikmetern setzt die Post auf die Hersteller Citroën, Opel, Nissan und Renault, größere E-Transporter mit einem Ladevolumen von über elf Kubikmeter kommen von MAN und Mercedes.

Die nun von Peugeot übernommenen E-Fahrzeuge verfügen über ein Ladevolumen von sechs Kubikmeter und einer nochmal deutlich gesteigerten Reichweite. Damit eignen sie sie auch für den Einsatz in ländlicheren Regionen. Alleine durch die heute verfügbaren Fahrzeugmodelle ist die Österreichische Post laut ihren eigenen Angaben in der Lage, mehr als 90 Prozent aller Zustellrayone im Land rein elektrisch zu befahren.

Die E-Fahrzeuge der Post hätten sich seit 2011 im täglichen Einsatz bewährt, teilt das Unternehmen mit. Zudem seien sie ideal für den Start-Stopp-Betrieb und erfreuten sich bei den Zusteller:innen äußerster Beliebtheit. Der Lebenszyklus eines E-Fahrzeugs sei für die Post bereits heute günstiger als der Einsatz eines gleichwertigen Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor. Das Unternehmen verweist auf den deutlich geringeren Verschleiß und die geringeren Energiekosten.

Paralleler Ausbau der Ladeinfrastruktur

Auch den Ausbau der Ladeinfrastruktur will der Postdienstleister vorantreiben. Insgesamt müssten 6.000 weitere Ladestellen geschaffen werden, so die Kalkulation. Erreichen will man das unter anderem, indem alle neuen Postbasen standardmäßig mit den entsprechenden Ladepunkten ausgestattet, Photovoltaikanlagen zur Stromerzeugung bei Mietobjekten vorbereitet oder bei eigenen Projekten gleich miterrichtet werden. Zugekauft wird nur grüner Strom aus Österreich. Der Einsatz von smarter Ladesoftware ermöglicht das Aufladen einer großen Anzahl von Fahrzeugen über Nacht, durch das intelligente Lademanagement ist gleichzeitig kein Ausbau der Anschlussleistung erforderlich.

Die Post betrachtet auch den gesamten Lebenszyklus der E-Fahrzeuge und deren Batterien, dazu ist ein softwaregestütztes Monitoring der Batterien inklusive Verschleißprognose in Planung. Mit dem Fokus auf den Second Life-Einsatz gebrauchter Fahrzeugbatterien nach Upgrade, Reparatur oder Recycling können diese auch als stationäre Energiespeicher in den Postbasen verwendet werden. ha/jr