Witron realisiert in der Nähe von Stockholm das bis dato größte Einzelprojekt in seiner Firmengeschichte. Bis Ende 2023 will der Parksteiner Systemintegrator ein mehr als 100.000 Quadratmeter großes Logistikzentrum für den Lebensmitteleinzeländler Axfood in Betrieb nehmen. Aus dem Logistikzentrum werden den Angaben zufolge sowohl Axfood-Filialen und als auch Onlinekunden versorgt. Beliefert werden aus dem Logistikzentrum laut Witron der Großraum Stockholm sowie der Norden Schwedens, was rund 60 Prozent des Axfood-Volumens ausmacht. Die Temperaturzonen werden von plus 25 Grad Celsius bis minus 26 Grad Celsius reichen. Die Anlage ist laut Witron für eine tägliche Kommissionierleistung von circa 1,6 Millionen Pickeinheiten ausgelegt. Der Auftragswert beläuft sich den Angaben zufolge auf 240 Millionen Euro.
„Die von Witron konzipierte Omnichannel-Lösung ermöglicht uns eine flexible, effiziente und nachhaltige Logistikkette – sowohl für die filialgerechte Versorgung unserer Shops als auch für das schnell wachsende Onlinegeschäft mit Lebensmitteln. Durch diese Investition machen wir gemeinsam mit dem Familienunternehmen Witron einen großen Schritt in die Zukunft und stärken die Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Axfood-Familie", so Klas Balkow, Präsident und CEO von Axfood.
Für 1,6 Millionen Kommissioniereinheiten pro Tag
An einem Spitzentag werden die Case-Picking-Systeme „Order Picking Machinery“ (OPM) und „Car Picking System“ (CPS) sowie die Piece-Picking-Systeme „All-in-One Order Fulfillment“ (AIO), „Dynamic Picking System“ (DPS) und „Order Picking System“ (OPS) nahezu 1,6 Millionen Einheiten kommissionieren, so die Angaben des Systemintegrators.
Unterschiedliche Ladungsträger
Laut Witron erfolgt die Belieferung– je nach Vertriebsweg – mit unterschiedlichen Ladungsträgern: filialgerecht gepackte Paletten und Rollcontainer, Tiefkühlcontainer, Behälter, Auslieferboxen oder Papiertüten. Algorithmen gewährleisten für jeden Filial- beziehungsweise Onlineauftrag zum einen die Zusammenführung aus den unterschiedlichen Produkt- und Temperaturzonen sowie ein platzsparendes Schlichten auf oder in das passende Versandmedium.
Warenausgangspuffer für Auslagerung und Versand
Eine ganz entscheidende Rolle im Axfood-Distributionszentrum spiele dabei der vollautomatische Warenausgangspuffer (WAP). Zum einen sorgt er Witron zufolge für einen reduzierten Flächen- und Mitarbeiterbedarf im Warenausgang. Des Weiteren verbinde und entkopple der WAP die Kommissionierung mit dem Versandbereich, sodass sämtliche Versandeinheiten durch Regalbediengeräte und Schwerlastbahnen – „just in time“, sortiert nach Touren und Filialen, in der passenden Lkw-Beladereihenfolge, unter Berücksichtigung von Stauraumauslastung – im Warenausgang für die Verladung bereitgestellt werden. Durch die dynamische Lagerung der kommissionierten Kundenaufträge im Versandpuffer könne somit auch in Phasen mit hoher Dynamik weiter kommissioniert werden, wo keine Verladung stattfindet. Bei der Versandbereitstellung der E-Commerce-Aufträge werden die Behälter durch einen „Route Sequenz Puffer“ ebenso unmittelbar nach der Kommissionierung vollautomatisch sortiert und gestapelt, sodass sie ein Versandmitarbeiter touren- und sequenzgerecht in das jeweilige Auslieferfahrzeug verladen kann.
Witron als Generalunternehmer
Als Life-Time-Partner und Generalunternehmer entwickelt Witron eigenen Angaben zufolge sämtliche IT-, Steuerungs- und Mechanikkomponenten. So werden in der Anlage von 570 Meter Länge, 180 Meter Breite und 34 Meter Höhe mehr als 700.000 Lagerplätze sowie mehr als 200 Regalbediengeräte integriert. Verbunden werden diese laut Witron durch ein 30 Kilometer langes Fördertechnik-Netzwerk. Ein Witron-Team ist dem Unternehmen zufolge rund um die Uhr für Anlagenbetrieb, Wartung und Service verfügbar.
Multifunktionales WMS
Gesteuert wird das Logistikzentrum laut Pressemeldung durch ein multifunktionales Warehouse-Management-System (WMS) mit offenen Schnittstellen aus dem WMS in die Lieferantensysteme, Tourenplanungssysteme und Abverkaufssysteme des Kunden. „Smart Data“, ein „digitaler Zwilling“ sowie ein „intelligenter Leitstand“ unterstützen das Logistikpersonal bei der Entscheidungsfindung und dem optimalen „Fahren“ der Anlage, so Witron.
Die „End-to-End-Supply-Chain-Intelligenz“
„Heute reicht es nicht mehr aus, wenn nur das Logistikzentrum wirtschaftlich, effizient und flexibel ist. Das Projekt muss „End-to-End“ erfolgreich sein. Aufgrund der Vielschichtigkeit der Aufgabenstellung – Belieferung aller Vertriebswege aus einem Logistikzentrum, äußerst dynamische Geschäftsprozesse, sehr hoher Durchsatz sowohl im Filialgeschäft als auch im digitalen Geschäft – braucht es eine durchgängige Supply-Chain-Intelligenz, welche das DC optimal in das gesamte Logistiknetzwerk von Axfood integriert. Sowohl intern als auch extern. Sowohl vertikal als auch horizontal. Vom Lieferanten über das Logistikzentrum bis hin zum Transport in die Filialen beziehungsweise an die Haustüre“, erklärt Jack Kuypers, Vice President für die Vertriebsregion North West Europe bei Witron. „Dafür muss man die Prozesse des Kunden exakt verstehen – sowohl das Filialgeschäft als auch das Onlinegeschäft. Auf diesem Fundament können die Projektziele von Axfood – hohe Wirtschaftlichkeit, hohe Liefertreue, beste Lieferqualität und Sortimentserweiterung – tatsächlich End-to-End umgesetzt werden.“
Wirtschaftlichkeit im Vordergrund
„Die End-to-End-Integration ist aber nur das eine Ziel – mindestens genauso wichtig ist es, die verschiedenen Business Cases, Store und Online, wirtschaftlich zu betreiben. Und genau das wird durch dieses Hybridmodell erfolgreich umgesetzt“, verdeutlichte Kuypers. „Somit entsteht ein multifunktionaler Logistikknoten, aus welchem mit derselben Technologie, mit den gleichen Arbeitskräften, mit dem gleichen Fuhrpark sowohl das Filialgeschäft als auch das Onlinegeschäft komplett abgewickelt wird.“
Die Konsequenz für den Kunden ist laut Witron von erhöhter Wirtschaftlichkeit und auch Nachhaltigkeit. Ökonomische Logistik durch hohe Transparenz, Auftragskonsolidierung, effiziente Transportwege durch Netzwerk- und Streckeneffekte sowie Flexibilität bei Absatzschwankungen in den verschiedenen Vertriebskanälen, Echtzeitreaktion auf Änderung der inneren und äußeren Rahmenbedingungen, Ressourcen in Bezug auf Personal und Maschinen, das sind laut Kuypers die Vorteile der End-to-End-Integration.
Passt zusammen
„Es fühlt sich sehr gut an, das Projekt gemeinsam mit Witron umzusetzen", erklärt Nicholas Pettersson, Präsident von Dagab, dem Einkaufs- und Logistikunternehmen von Axfood. „Witron lebt auch eine Firmenkultur, die sehr gut zu unserer Kultur passt – und das ist aus meiner Sicht ein ganz entscheidender Erfolgsfaktor bei der Umsetzung einer solch anspruchsvollen Logistikinitiative. Technik und Kultur müssen zusammenpassen.“
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