ONO: E-Cargobike erhält neuen Schub

In Deutschland soll der pedalgesteuerte Transporter PAT von ONO bereits ab Herbst erhältlich sein. EIT InnoEnergy investiert drei Millionen Euro, um den europaweiten Markeintritt des Anbieters zu flankieren.

Kommt jetzt ins Rollen: ONOs PAT soll mit der Finanzspritze von EIT InnoEnergy noch 2020 in Serie gehen. | Foto: ONO
Kommt jetzt ins Rollen: ONOs PAT soll mit der Finanzspritze von EIT InnoEnergy noch 2020 in Serie gehen. | Foto: ONO
Johannes Reichel

Das Berliner New-Mobility-Unternehmen ONO erhält Unterstützung bei der Einführung seines schweren E-Cargobikes PAT. Der Spezialist für nachhaltige Energien EIT InnoEnergy hat eine neue Partnerschaft mit ONO bekanntgegeben, mit der man bei der europaweiten Markteinführung des ONO PAT (Pedal Assisted Transporter) „Pioneers Edition“ unterstützen will. Das soll sowohl in finanzieller Hinsicht als auch durch Zugang zu einem der laut Anbieter größten europäischen Innovationsnetzwerke geschehen. Der Marktstart des PAT ist in Deutschland  für Herbst dieses Jahres in den Städten Berlin, München und Leipzig sowie auf der Insel Langeoog geplant. Das Energieunternehmen will über die nächsten zwei Jahre drei Millionen Euro in die 2016 gegründete Firma investieren. Das diene der Vorbereitung der für 2022 geplanten europaweiten Einführung des PAT. Langfristig wollen die Berliner bis 2025 insgesamt 14.000 Transporter in über 60 Städten auf die Straße bringen.

Modularer Aufbau, schneller Wechsel

Der als E-Bike klassifizierte elektrische Transporter soll die Flexibilität eines Lastenfahrrads mit der Ladekapazität und Belastbarkeit eines Kleinlasters verbinden. Das Gefährt ist modular aufgebaut, so dass sich die verschiedenen Module in nur wenigen Minuten austauschen lassen sollen. Das mit Bauteilen und Prozessen aus der Automobilindustrie gefertigte Fahrzeug verfügt über eine austauschbare Batterie, hat eine Reichweite von 60 Kilometern. Das Design des PAT trägt die Handschrift von ONO-Mitgründer und Head of Design Murat Günak, ehemaliger Chef-Designer bei Mercedes Benz und Volkswagen.

„Es hat mich schon immer gereizt, mich von der Formsprache im Transportsektor zu lösen und etwas grundlegend Neues zu entwickeln“, meint Günak.

Mit einer Frachtkapazität von 2,1 Kubikmetern eignet sich der ONO PAT für eine Vielzahl an kommerziellen Anwendungen in unterschiedlichen Branchen. Die Markteinführung wird sich zunächst auf das rasant wachsende KEP-Segment (Kurier-, Express- und Paketdienste) konzentrieren. Ein erstes Pilotprojekt mit Hermes sei bereits in Vorbereitung. „Allein der europäische KEP-Markt hatte 2018 eine Größe von 58 Milliarden Euro mit einer jährlichen Wachstumsrate von 8 Prozent. Die letzte Meile ist der wichtigste und gleichzeitig kostenintensivste Teil der Lieferkette. Hinzu kommt, dass der regulatorische Druck auf die Dekarbonisierung des Verkehrsbereichs immer weiter steigt“, erklärt Beres Seelbach, CEO von ONO.

Kontinuierlich wachsen mit Unterstützung

Dank der Zusammenarbeit mit EIT InnoEnergy und den anderen Projektpartnern könne man nun auf die Anforderungen des europäischen KEP-Marktes reagieren und ein kontinuierliches Wachstum in weiteren Marktsegmenten sicherstellen. Man wolle einen Beitrag zur Verringerung des Verkehrsaufkommens und der Emissionen in diesem Bereich leisten, ergänzt Philipp Kahle, technischer Leiter bei ONO. Die Ambitionen von ONO reichen allerdings über den europäischen KEP-Markt hinaus. Mit seinem modularen Aufbau und seinen geringen Betriebskosten sieht man den PAT auch ideal für die Bereiche Einzelhandel, Catering sowie Personenbeförderung.

„Die Art und Weise, wie Personen und Güter in Innenstädten bewegt werden, ändert sich gerade dramatisch. Viele Städte bringen neue Initiativen auf den Weg, um das urbane Leben dauerhaft zu verbessern. ONO kann mit seinen innovativen Produkten eine zentrale Rolle in dieser Transformation spielen“, glaubt Christian Müller, CEO von EIT InnoEnergy Deutschland.

Kostengünstig im Betrieb - der Preis soll weiter sinken

Der Anbieter verweist neben den ökologischen Aspekten auch auf die ökonomischen Vorteile. Laut einer Vergleichsstudie von unterschiedlichen Lieferfahrzeugen lägen die Betriebskosten des PAT rund 20 Prozent unter denen der anderen untersuchten Fahrzeuge und bilde damit für den innerstädtischen Transport die kostengünstigste Lösung. Über die Beteiligung von EIT InnoEnergy hofft man nun, die Produktionskosten und damit die Gesamtkosten des Fahrzeugs weiter senken zu können. Neben EIT InnoEnergy beteiligen sich auch das Indoorfarming-Unternehmen InFarm sowie e-bility, Hersteller des E-Rollers Kumpan Electric, an diesem Projekt.