Opel forciert Sicherheitstrainings für Vans

Van-Sparte des Autoherstellers sieht großes Potenzial in speziellen Transportertrainings und bietet diese auch extern für Firmen an.

Auf Nummer sicher: Auf Notfallsituationen kann man sich im Transporter-Training gezielt vorbereiten. | Foto: Opel
Auf Nummer sicher: Auf Notfallsituationen kann man sich im Transporter-Training gezielt vorbereiten. | Foto: Opel
Johannes Reichel

Der Nutzfahrzeughersteller Opel forciert seine Anstrengungen um mehr Sicherheit im Transporter. Im Opel Test Center Dudenhofen hatte jetzt das neue LCV-Sicherheitstraining (Light Commercial Vehicle) Premiere. Initiiert wurde es von Opel Motorsport und der Einkaufsgesellschaft der Bauwirtschaft (Bamaka). Knapp 50 Teilnehmer testeten dabei ihre eigenen und die Grenzen der bereitgestellten Combo Cargo und Movano aus.

„Erhöhte Geschwindigkeit und falsche Beladung sind häufige Unfallursachen bei Nutzfahrzeugen“, analysiert Jörg Schrott, Leiter der Opel-Motorsportabteilung, die auch viele weiter Fahrtrainings als Opel Experience organisiert.

Unter der Anleitung der Rennsporterfahrenen Sascha Bert und Klaus Panchyrz sowie der Fahrlehrer Günter Bernard werden verschiedene Disziplinen wie Bremsen und Ausweichen geübt. Das Training umfasst sechs Module. Ausgehend von den typischen Unfallursachen stehen Ladungssicherung und das richtige Bremsverhalten im Vordergrund. Vor allem das Einüben einer Vollbremsung sei essentiell, meint Klaus Panchyrz vor dem Befahren der abgesteckten Strecke, die Schnee und Eis simuliert. Die ersten Meter seien dabei die wichtigsten. "Die Kraftfahrer tasten sich mit beladenen und unbeladenen Nutzfahrzeugen sehr schnell an eine Vollbremsung heran, die im Alltag Unfälle und weitere Folgeschäden verhindern könnte", erklärt der Hersteller das Prozedere.

Lohnend: Weniger Schäden durch Training

Überraschend für die Teilnehmer sei auch, wie deutlich sich der Bremsweg verlängert, wenn das Auto lediglich drei km/h schneller gefahren wird. "Haben die Fahrer diese Situationen und Gefühle während der Vollbremsung auf dem Testgelände erst einmal verinnerlicht, können sie jederzeit im Alltag wieder abgerufen werden", meinen die Verantwortlichen. Vor allem kleine Schäden würden sich in großen Zahlen niederschlagen, weiß Sascha Bert. Der ehemalige Rennsportprofi hat im vergangenen Jahr beispielsweise drei Wochen bei einem großen Unternehmen insgesamt 800 Mitarbeiter in puncto Fahrsicherheit trainiert.

„Das Ergebnis waren in der Folgezeit 50 Prozent weniger Schäden“, bilanziert Bert.

Beginnend bei der richtigen Sitzposition und der richtigen Lenkradhaltung bereitet der Trainer die Teilnehmer beim so genannten Lastwechselslalom auf Situationen vor, in denen von der Seite plötzlich ein Hindernis auftaucht. Wenig Lenkradeinschlag sei dabei genauso wichtig wie die richtige Blickrichtung. Die Augen müssten beim Ausweichen der Fahrtrichtung folgen, „ansonsten fährt man geradewegs in das Hindernis“, so Bert.

Ladungssicherung: Kaum Problembewusstsein

Dass in diesen Fällen von der Ladefläche aus die ein oder andere Tonne durch die Frontwand drückt, scheint nach seiner Erfahrung vielen Kraftfahrern nicht bewusst zu sein. „Viele Berufskraftfahrer wissen nicht über die richtige Ladesicherung Bescheid“, meint auch Günter Bernard. Der Fahrlehrer erklärt nicht nur, wo die Ladung auf der Ladefläche am besten aufgehoben ist, sondern erklärt auch noch die richtige Sicherung.

„Viele wissen nichts über die Bedeutung der verschiedenen Farben der Gurte und wie viel Gurte für welche Ladung benutzt werden müssen“, weiß Bernard.

Auch hier bedeutet die Aufklärung über die richtige Sicherung bares Geld für das Unternehmen, denn das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) erhebt bei falscher Ladung und Ladungssicherung Bußgeld. In einem theoretischen Teil vermittelt Bernard den Teilnehmern, auf welche Punkte sie beim Fahrzeugkauf und wirtschaftliche Fahrweise achten können.

„Eco hört sich vielleicht dröge an, hat aber nichts mit langsamerem Fahren zu tun“, so Bernard weiter.

Es seien für sich gesehen alles kleine Punkte, aber es läppert sich und schont den Geldbeutel. "Bei einer Flotte macht sich das schon bemerkbar“, so sein Urteil. Jörg Schrott sieht ebenfalls großes Potenzial in den neuen LCV-Trainings. Im kommenden Jahr werden die Sicherheitsspezialisten mindestens zwei Termine anbieten. Denkbar sind auch gesonderte Termine, wenn sich Gruppen oder ein gesamter Betrieb für das LCV-Training in Dudenhofen anmelden möchte, wirbt der Anbieter.