Open Logistics Foundation: „Goods Passport ID“ sichert Zollprozesse per Blockchain
Die Arbeitsgruppe „Open Customs Blockchain“ der Open Logistics Foundation entwickelt eine Blockchain-Lösung zur transparenten und fälschungssicheren Zollabwicklung. Die „Goods Passport ID“ (GPID) soll den grenzüberschreitenden Warenfluss für Zollbehörden, Spediteure und Händler effizienter und dennoch vorschriftsmäßig machen. Die unabhängige Organisation arbeitet dabei mit Unternehmen und Behörden zusammen. Ein Pilotprojekt mit EU- und britischen Behörden ist bereits in Planung.
In der Zollabwicklung bestehe demnach das größte Problem darin, dass weder Prozesse noch dabei verwendete Datensätze für Behörden transparent oder vertrauenswürdig sind. Selbst bei der Manipulation von nur wenigen Schlüsseldaten könnten Zölle umgangen und illegale Transporte durchgeführt werden. Mit der Entwicklung eines zuverlässigen Passes für den geschützten Warenfluss will die Open Logistics Foundation das Vertrauen in Zollprozesse stärken und die Eingriffe durch Behörden reduzieren.
Schnellere Zollabfertigung
Der Fokus liegt auf digitalem Datenaustausch und weniger Verzögerungen an Grenzen. Zwei Projekte laufen bereits: „BORDER“, ein Datensatz für effiziente Zollabfertigungen und Logistikprozesse, und eben „GPID“, das speziell auf die Bedürfnisse der Behörden ausgerichtet ist. Der Schlüsseldatensatz der GPID ist das gerade forcierte Projekt und ermöglicht eine digitale und fälschungssichere Datenverarbeitung sowohl während des Export- als auch des Importprozesses. Davon profitierten nicht nur Zollbehörden, sondern auch Spediteure, Verkäufer und Käufer. Da sie nun frühzeitig den Datensatz des Verkäufers erhalten, können Behörden die GPID prüfen, um Zollhinterziehungen direkt zu verhindern.
Die Working Group möchte die Zusammenarbeit mit „TAXUD“, der Generaldirektion Steuern und Zollunion, und den Zollbehörden von EU- und Nicht-EU-Ländern fördern. Dafür hat die Open Customs Blockchain kürzlich Vorschläge für ein GPID-Pilotprojekt bei britischen und EU-Behörden vorgelegt. Im Rahmen der von der EU-Kommission geleiteten EBSI-Sandbox-Diskussion zusammen mit niederländischen, deutschen und britischen Behörden sowie der Generealdirektion TAXUD wurde die Working Group als eine der ersten 20 Kohorten für einen Testfall ausgewählt.
„Wir ermutigen die Behörden, an einem Pilotprojekt teilzunehmen, das weder finanzielle Investitionen noch Änderungen an ihren derzeitigen Systemen erfordern würde“, erklärt Michael Douglas, Customs Technology Consultant bei ALS Customs Services und Co-Lead der Working Group Open Customs Blockchain. „Das Konzept ist ein Beweis dafür, dass vertrauenswürdige Daten aus erster Hand effektiv Zollhinterziehung und Betrug verringern können.“
Hintergrund: Open Logistics Foundation
Die Open Logistics Foundation sowie ihr Förderverein Open Logistics e. V. wurden 2021 gegründet. Die Non-Profit-Stiftung mit Sitz in Dortmund ist spenden- bzw. industriefinanziert und hat sich der ehrenamtlichen Entwicklung von Open-Source-Lösungen auf Commodity-Ebene für die Logistikbranche verschrieben. Im Vordergrund stehe nach eigener Aussage die offene und faire Zusammenarbeit verschiedener Unternehmen, die im freien Markt auch Mitbewerber sein können. Übergeordnetes Ziel sei es, die drängendsten existierenden Probleme der Logistik- und Supply Chain Management (SCM)-Community mit einheitlichen Standards, Tools und Services auf Open-Source-Basis zu lösen.
Innerhalb der Stiftung gibt es verschiedene Arbeitsgruppen, darunter die Working Group Open Customs Blockchain. Diese besteht aus den neun Mitgliedern AEB, ALS Customs Services, Dachser, DHL, Duisport, Fraunhofer IML, IP Customs Solutions, Lkw Walter und Rhenus Logistics.
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