Open Source beim autonomen Fahren: KI soll schneller lernen

Während Datensätze von Schmalfeldkameras verfügbar sind, gibt es keine umfangreichen und öffentlich zugänglichen Multitasking-Datensätze von Surround View Fisheye-Kameras. Laut Valeo soll sich das nun ändern.

Jetzt auch als Open-Source-Datensatz: Aufnahmen aus Fischaugenkameras - für mehr Sicherheit und Fortschritte beim autonomen Fahren. | Foto: Valeo
Jetzt auch als Open-Source-Datensatz: Aufnahmen aus Fischaugenkameras - für mehr Sicherheit und Fortschritte beim autonomen Fahren. | Foto: Valeo
Tobias Schweikl
(erschienen bei Transport von Christine Harttmann)

Valeo hat mit dem Systemspezialisten WoodScape den ersten Open-Source Datensatz für Surround View Fischaugenkameras öffentlich zugänglich gemacht. Das soll einen Entwicklungssprung in Computer Vision für automatisiertes Fahren und Parken zu ermöglichen. Während Datensätze von Schmalfeldkameras verfügbar sind, gibt es keine umfangreichen und öffentlich zugänglichen Multitasking-Datensätze von Surround View Fisheye-Kameras. Außerdem beschränken sich die meisten Open-Source Datensätze für Kraftfahrzeuge auf drei oder vier Aufgaben. Eine der größten Herausforderungen bei der Weiterentwicklung des automatisierten Fahrens besteht jedoch darin, genügend relevante Daten zu erhalten, die genau gekennzeichnet und von Menschen näher erläutert wurden. Erst dann können Wahrnehmungssysteme die Objekte in der Umgebung des Fahrzeugs klassifizieren. WoodScape soll dazu beutragen, diese Herausforderung zu meistern.

Auf die Art Valeo möchte das autonome fahren auch digital weitertreiben und die Sicherheit erhöhen: WoodScape umfasst über 10.000 Bilder, die von vier Surround View Fischaugenkameras, integriert in mehreren Valeo-Fahrzeugen, in Automobilqualität in ganz Europa aufgenommen wurden. Außerdem enthält der Datensatz Informationen zu einer Vielzahl von Aufgaben wie semantische Bildsegmentierung, Tiefenschätzung, 2D-Objekterkennung, visuelle Odometrie (zur Bestimmung von Position und Ausrichtung des Fahrzeugs), Bewegungssegmentierung, Verschmutzungserkennung und End-to-end-Fahren. Marc Vrecko, President der Comfort & Driving Assistance Business Group von Valeo, erklärt dazu:

„Mit WoodScape wollen wir die Entwickler-Community dazu animieren, Bildverarbeitungs­algorithmen für Fischaugenkameras zu entwickeln. Sie eignen sich sowohl für die Automatisierung von Fahrzeugen bei niedrigen als auch bei hohen Geschwindigkeiten und machen die Straßen sicherer.”

Was bedeutet das?

Nomen est omen, denn Der Name ‘WoodScape‘ ist eine Hommage an Robert Wood, den Erfinder der ersten Fischaugenkamera im Jahr 1906. Das System ergänzt das umfangreiche Valeo-Sensorportfolio für die Automobilindustrie. Valeo stellt insbesondere Fischaugen­kameras her, die eine 360°-Wahrnehmung ermöglichen und damit eine entscheidende Voraussetzung für automatisiertes Fahren erfüllen. Mit Woodscape möchte man hier wieder einen Schritt weiterkommen.