Orten Elci: Lautlos auf der letzten Meile

Fahrzeugbauer Orten überarbeitet sein Elektro-Lieferfahrzeug. Rheinland-Pfalz setzt Elci als Postzustellfahrzeug ein.
Johannes Reichel

Fahrzeugbauer Orten aus Bernkastel-Kues hat eine Zustell-Version seines Elektro-Fahrzeugs Elci mit KEP-Koffer an Vertreter des Landes Rheinland-Pfalz übergeben. Künftig wird die Post zwischen allen Ministerien und der Staatskanzlei mit dem kleinen E-Laster ausgefahren. Die Inbetriebnahme des Elci bildet zugleich den Auftakt für ein vom Wirtschaftsministerium finanzierten Pilotprojekts des Landes, in dem die Alltagstauglichkeit von Elektro-Fahrzeugen untersucht werden soll. Die Auswertung begleitet das „Commercial Vehicle Cluster“ (CVC) Südwest.

Beim Orten Elci (Abkürzung für Electric City) handelt es sich um ein von Getränkefahrzeugspezialisten Orten gemeinsam mit Partnern entwickeltes Elektro-Nutzfahrzeug. Der mit einem soliden, an die vier Kubikmeter fassenden KEP-Koffer konfigurierte Kleinstlaster soll noch eine Nutzlast von 350 Kilo bieten. Mit bei Orten erhältlichem Leichtkoffer erreicht der 3,9 Meter lange und an der Kabine 1,4 Meter, am Aufbau etwa 1,5 Meter schlanke 1,5-Tonner Elci Werte von 600 kg. Die Reichweite aus den umweltfreundlichen Sodium-Nickel-Chlorid-Batterien (Zebra) beträgt mindestens 120 km, im Eco-Modus (max. 40 km/h) bis zu 200 km. Aufgeladen sind die 21 kW/h fassenden Speicher des 15 kW starken Elci binnen sieben Stunden an einer normalen Haushaltssteckdose.

Im Vergleich zur auf der IAA präsentierten Version, von der es auch eine Zwei-Zonen-Kühlvariante für den Auftraggeber Deutsche See gab, hat Orten neue Sitze entwickeln lassen, die deutlich komfortabler sind und mehr Seitenhalt bieten. Darüber hinaus soll der Elci in naher Zukunft noch eine Lenkkraft- sowie Bremskraftunterstützung erhalten. Orten plant auch den Wechsel auf modernere Lithium-Ionen-Akkus, die mehr Energie speichern und so das Gewicht senken könnten. Auch über eine Rekuperationsfunktion denkt der Hersteller in diesem Zuge nach.

Orten arbeitet über das Modell Elci hinaus an einem Elektro-Lkw im Verteilerbereich, dem Vernehmen nach der Umbau eines konventionellen 7,5-Tonners. Für Firmenchef Peter M. Orten ist es keine Frage ob, sondern nur wann die Elektromobilität für innerstädtische Belieferung komme, wie er gegenüber LOGISTRA erklärte. Als innovationsgetriebener Mittelständler wolle man vorne mit dabei sein, auch wenn die derzeitigen Bedingungen speziell in Deutschland nicht leicht seien. Von der Politik wünschte Orten sich mehr Unterstützung nicht nur in Sonntagsreden, sondern in der praktischen Umsetzung, etwa von Pilotprojekten wie jetzt in Rheinland-Pfalz.