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Paul Group informiert Bayerns Verkehrsminister über E-Trucks und fordert Bundesregelungen

"Thema nicht verbeamten, Förderung forcieren": Die Forderungen für klimaneutrale Fahrzeuge verspricht Bayerns Verkehrsminister Bernreiter, im Bund positiv beeinflussen zu wollen. Gespräch fokussiert auf Regelung für Wasserstoff-LKW bei Fahrzeuglänge sowie Mehrgewichtskompensation für Batterie-Trucks.

Unter Strom gesetzt: Der Bayerische Verkehrsminister Christian Bernreiter zu Besuch bei der Paul Group. Stefan Meyer, Direktkandidat der CSU Passau, der Bayerische Verkehrsminister Christian Bernreiter, Josef Paul und Bernhard Wasner, beide Geschäftsführer der Paul Group. | Foto: Paul Group
Unter Strom gesetzt: Der Bayerische Verkehrsminister Christian Bernreiter zu Besuch bei der Paul Group. Stefan Meyer, Direktkandidat der CSU Passau, der Bayerische Verkehrsminister Christian Bernreiter, Josef Paul und Bernhard Wasner, beide Geschäftsführer der Paul Group. | Foto: Paul Group
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Johannes Reichel

Der bayerische Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) hat die Paul Group in Vilshofen besucht, um sich selbst ein Bild von nachhaltigen und praktikablen Lösungen für klimaneutrale Antriebe in der Transport- und Logistikbranche zu machen. Bernreiter will damit auch straßenverkehrsrechtliche Bestimmungen im Austausch mit dem Bund und den anderen Ländern positiv beeinflussen. Neben einem kurzen Rundgang auf dem Werksgelände und Präsentation des Wasserstoff-Trucks PH2P stand ein Gespräch zwischen dem Minister und der Paul Geschäftsführung auf der Agenda. Dabei standen zwei Themen besonders im Fokus: Die Herausforderungen für den Hochlauf der Wasserstoff-Lkw-Produktion bezüglich ihrer Fahrzeuggesamtlänge sowie eine fehlende Regelung für die Mehrgewichtskompensation für batterieelektrische Lkw mit vier Achsen. Bernreiter hatte sich vor kurzem noch sehr skeptisch in Sachen E-Mobilität geäußert, man werde "nicht alle Autofahrer in Elektroautos zwingen" können und vor "kubanischen Verhältnissen in Bayern" gewarnt. Die EU habe das bei ihrem Verbrennerausstieg ab 2035 aus "ideologischen Gründen" ausgeblendet. Nach einem Besuch der Forschung der TU München anlässlich der EV-Roadshow war die Visite eine weitere Gelegenheit für den Minister, sich über das Know-How bayerischer Unternehmen und die Potenzialen elektrischer Antriebe zu informieren. Einer der Vorreiter im Freistaat ist dabei der Vilshofener Anbieter Paul.

Man habe mit PH2P den ersten serienfertigen Wasserstoff-Brennstoffzellen Lkw entwickelt und mit dem Battery Electric Arocs den ersten batterieelektrischen Fahrmischer, der nicht nur klimaneutral fährt, sondern auch leises und sauberes Betonmischen ermöglicht, erklärte Paul Geschäftsführer Bernhard Wasner. Beide Fahrzeuge seien ein außerordentlicher Entwicklungserfolg, man bekomme täglich neue Anfragen.

"Was fehlt, sind praxisrelevante Regelungen auf Bundesebene, mit denen die Lkw für die Baubranche sowie in Transport und Logistik von uns schnell, sicher und effizient auf die Straße gebracht werden können. Zuverlässige und berechenbare Förderkulissen sind jetzt zwingend notwendig, ansonsten wird das nichts mit der Klimawende – dann haben wir uns mal wieder in einem Thema ,verbeamtet'", kritisierte Wasner offen.

Bezüglich der Herausforderungen für Wasserstoff-LKW fordert die Paul Group stellvertretend für die gesamte Branche der Nutzfahrzeughersteller und Umbauspezialisten, dass Wege gefunden werden, damit das Bundesverkehrsministerium eine Verlängerung um 90 Zentimeter der aktuell maximalen Gesamtlänge für Zugmaschinen sowie der Gesamtzuglänge zulassen kann. Diese zusätzliche Fahrzeuglänge werde dringend benötigt, denn baubedingt können Wasserstofftanks optimal horizontal hinter der Fahrerkabine installiert werden. Eine Integration unter dem Fahrwerk sei aufgrund der Ausmaße der Wasserstofftanks nicht möglich. Die Gesamtlänge ist ein maßgeblicher Entscheidungsfaktor für Kunden aus der Transportlogistik: Sie brauchen vergleichbar große Ladeflächen gegenüber konventionellen, mit Diesel-Kraftstoff angetriebenen Fahrzeugen, legt der Hersteller weiter dar.

Für Batteriebetrieb zwingend vier Achsen notwendig

Das zweite Thema betrifft die batterieelektrischen Lkw, wie den von den Vilshofenern entwickelten Battery Electric Arocs, der auf der Münchner Messe bauma 22 der internationalen Baubranche vorgestellt wurde und bereits stark nachgefragt ist. Für das 4-achsige Baufahrzeug beträgt das zulässige Gesamtgewicht beim Dieselfahrzeug 32 Tonnen. Das durch die Integration von 6 bis 7 Batterieeinheiten entstandene Mehrgewicht darf jedoch nach aktueller Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) nicht kompensiert werden. Es wäre dringend eine Mehrgewichtskompensation notwendig, um keine Wettbewerbsnachteile durch den Einbau der emissionsfreien Technologie zu haben, appellierte der Hersteller. Eine entsprechende Kompensation von bis zu 2 Tonnen findet zurzeit nur bis zum 3-achsigen LKW statt. Der klimaneutrale, leise und mit einer entsprechenden Reichweite ausgestattete elektrische Antrieb der Fahrzeuge sollte auch beim 4-Achser Priorität haben und entsprechend praktikabel ermöglicht werden.

„Brennstoffzellen- und Batterie-Antriebe sind zukunftsweisende Möglichkeiten, Lastwägen klimafreundlich anzutreiben. Aktuell wird der uneingeschränkte Einsatz dieser Fahrzeuge durch straßenverkehrsrechtliche Bestimmungen verhindert. Bayern wird sich im Sinne der Förderung alternativer Antriebe beim Bund und den anderen Ländern dafür einsetzen, die entsprechenden Vorschriften zu lockern", erklärte Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter, der sich vor kurzem noch kritisch zu den Perspektiven der Elektromobilität bei Pkw geäußert hatte.

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