„Pharma Cold Chain Meeting“ bei Ecocool: Konferenz zu Innovation, Sicherheit und Nachhaltigkeit von Pharma-Lieferketten
Anlässlich des 25-jährigen Firmenjubiläums der Ecocool GmbH lud der Verpackungsspezialist zum „Pharma Cold Chain Meeting“ an den Heimatstandort Bremerhaven. Ein zweitägiger Inhouse-Kongress bot im September Geschäftspartnern des Unternehmens eine Gelegenheit, sich über Trends in der Pharmalogistik zu informieren und auszutauschen.
Vertreter von Pharmaunternehmen wie Teva, Bayer und Novo Nordisk sowie Logistiker wie Pharmaserv, DHL und Kühne + Nagel diskutierten im „Time Port 2“ am neuen Hafen über Themen wie Qualitätssicherung von Pharmatransporten mittels IT-Monitoring und Verpackungstechnik, Supply-Chain-Prozessoptimierung sowie die Nachhaltigkeit der Lieferketten. Ihren Abschluss fand die Veranstaltung mit einer Podiumsdiskussion zu den Megatrends der Pharmalogistik.
„Das Supply-Chain-Meeting bot uns die einmalige Gelegenheit, Trends und künftige Herausforderungen mit unseren Geschäftspartnern in einer kleinen, persönlichen Runde intensiv zu diskutieren“, sagt Ecocool-Geschäftsführer Dr. Florian Siedenburg.
Themen wie Lieferketten-Transparenz und nachhaltige Logistik seien nur durch partnerschaftliche Zusammenarbeit innerhalb der Lieferketten zu lösen, so Siedenburg. Ecocool werde als spezialisierter Anbieter für GDP-konforme Pharmaverpackungen weiterhin einen aktiven Beitrag dazu leisten.
Im ersten fachlichen Themenblock „Pharma Ocean Freight“ erläuterte Haschmat Sadaat von DHL Global Forwarding, welche Maßnahmen geeignet sind, um Risiken beim temperaturgeführten Transport auf dem Seeweg zu minimieren. Im Mittelpunkt standen die „Power-Off-Zeiten“ beim Warenumschlag im Hafen, wenn die Kühlschiffe für eine bestimmte Zeit nicht an das Stromnetz angeschlossen sind. Die Ecocool-Thermoabdeckungen seien hierfür eine wirtschaftliche und sichere Lösung.
Auch Ecocool-Geschäftsführer Dr. Florian Siedenburg ging auf das Thema Risikoprävention ein. Er erläuterte anhand von zwei Referenzprojekten die genaue Funktionsweise und Wirkung von Thermoabdeckungen zum Schutz von temperaturempfindlichen Arzneimitteln, insbesondere im kritischen Bereich von 2 bis 8 Grad Celsius Solltemperatur.
Olamide Anibaba von tempmate stellte das Portfolio an Online- und Offline-Datenloggern vor. Mittels GPS-, WIFI- und GSM-Technologie helfen diese, temperaturgeführte Pharmatransporte zu überwachen und so die Transparenz der Lieferkette zu gewährleisten.
Stefan Braun von SmartCAE erläuterte in seinem Vortrag, wie IT-Simulationen mit digitalen Zwillingen Logistikunternehmen darin unterstützen, die richtige Transportverpackung auszuwählen und wirtschaftlich einzusetzen. Die Simulation von technischen Lösungen mit leichteren Verpackungen hilft Logistikdienstleistern, Kosten zu senken und den CO2-Fußabdruck von Transporten zu minimieren. „5 Prozent des weltweiten CO2-Fußabdrucks wird von der Pharmaindustrie verursacht“, stellte Braun klar. „Allein durch die Optimierung der Transportverpackung ließen sich 10 bis 20 Prozent der Transportkosten sparen“ – und damit einhergehend große Mengen an CO2.
Zum Abschluss des ersten Tages stellte Marco Del Giudice die IT-Plattform Omnia vor, die verschiedene IT-Überwachungssysteme für Datenlogger auf einer zentralen Online-Plattform vereint und so den Pharmalogistikern eine bestmögliche Sicht auf die überwachten Transporte ermöglicht.
Sustainability im Fokus
Der 2. Tag des Pharma Cold Chain Meetings stand ganz im Zeichen von Nachhaltigkeit. Es wurde deutlich, dass die Pharma Logistik mehr denn je vor der Herausforderung steht, die Sicherheit und Qualität temperaturgeführter Pharmatransporte mit ökologischen Anforderungen zu verbinden.
Christian Schneidewind von Bayer zeigte, wie Schienen-Transporte von Europa nach Asien helfen, den Kohlenstoff-Fußabdruck zu reduzieren und gleichzeitig Kosten zu sparen, insbesondere bei der Verlagerung des Transportmittels von Luftfracht auf die Schiene. Ein weiterer Vorteil des Landtransports auf der Schiene sei, dass die Ware jederzeit fernüberwacht werden könne, was die Sicherheit erhöhe.
Rolf Lucht von CEVA Logistics erläuterte die Aufgabe der Branche, Nachhaltigkeit auf allen Ebenen umzusetzen: Vom Produkt über die Transportplanung bis hin zu grünen Logistikansätzen bei der Auswahl alternativer Transportsysteme wie Elektro-Lkw oder alternativen Kraftstoffen, sogenannten Sustainable Air Fuels (SAF).
Glenn Marquis von AeroSafe Global präsentierte zusammen mit Tine Heiselbaek von Novo Nordisk und Lukas von See, Geschäftsführer Ecocool Service GmbH. Die drei Unternehmen arbeiten partnerschaftlich an der Bereitstellung und Rücknahme von Multiuse Boxen für klinische Studien im globalen Maßstab. Die Partner erläuterten das ausgeklügelte System zur Wiederverwendung von Pharmaboxen, die im 2 bis 8 Grad Segment mit PCM Kühlelementen eingesetzt werden. Ecocool übernimmt dabei in Europa die Wiederaufbereitung der Pharmaboxen und stellt sie Novo Nordisk zur Wiederverwendung zur Verfügung. Durch die Wiederverwendung des Verpackungsmaterials wurden im Projekt im Zeitraum von 2022 bis 2023 insgesamt 8,3 Millionen Kilowattstunden Energie eingespart und 25 Prozent weniger CO2 ausgestoßen.
Ecocool-Geschäftsführer Florian Siedenburg gab einen Einblick in die Nachhaltigkeitsaktivitäten des Unternehmens. Diese reichen von der Produktion von Solarenergie über den Einsatz von Elektro-Autos bis hin zur Energie-Optimierung des Kühllagers. Im Hinblick auf die Verpackungen von Ecocool präsentierte er das wachsende Portfolio an nachhaltigen Lösungen, die auf Recycling-Zellstoffen für die Boxen und recyceltem PET für die Isolierung der Thermohauben basieren.
Den Abschluss des zweitägigen Kongresses bildete eine Podiumsdiskussion, die von Bruno Lukas von der Logistikberatung Green Logistics Enabler moderiert wurde. Er diskutierte mit Christian Schneidewind von Bayer, mit Frank M. Mauler von Kühne + Nagel sowie mit Domenico Winter von tempmate und Mario Kajewski von Pharmaserv Logistics über die kommenden Megatrends in der Pharma Supply Chain. Fazit der Runde war, dass die Herausforderungen der Branche – insbesondere im Hinblick auf die Reduktion des Carbon Footprint – nur über eine ganzheitliche Betrachtungsweise der Prozesse sowie partnerschaftliche Zusammenarbeit innerhalb der Supply-Chains zu meistern sind.
Firmengründer Heinrich Siedenburg erinnerte in seinem Eröffnungsvortrag an die Startup-Zeiten im Fischereihafen. Er beschrieb die Wachstumsphasen, samt Generationswechsel bei der Übergabe der Geschäftsführung an seinen Sohn Florian Siedenburg, der seit 2015 die Ecocool GmbH leitet. „Kühlen, isolieren, messen“ – das waren und sind laut Heinrich Siedenburg die drei Grundpfeiler des Ecocool-Geschäftsmodells und Produktportfolios, wenn es um den Schutz temperatursensibler Ware geht. Dabei hat sich Ecocool neben Pharmazeutika auch auf den Transportschutz von temperaturempfindlichen Lebensmitteln spezialisiert.
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