Platooning: Scania testet Kolonnenfahrt im Realbetrieb

Ein spanischer und ein finnischer Spediteur erproben die Technologie in ihrem Transportalltag und erhoffen sich deutliche Spritersparnis.
Im Gänsemarsch: Scania erhofft sich durch den Praxiseinsatz der Plattons und von teilautonomes Fahrerassistenzsystemen Erkenntnisse über die Einsparpotenziale. | Foto: Scania
Im Gänsemarsch: Scania erhofft sich durch den Praxiseinsatz der Plattons und von teilautonomes Fahrerassistenzsystemen Erkenntnisse über die Einsparpotenziale. | Foto: Scania
Johannes Reichel

Der spanische Großtransporteur Acotral hat in einem Pilotversuch zwei Platooning-Konvois mit jeweils drei Scania R 450 in Betrieb genommen. Die Entfernung, die die Scania Platoons zurücklegen, liegt bei ca. 350 bzw. 200 Kilometern. Nach praktischer und theoretischer Ausbildung der Fahrer wollen Acotral und Scania diese Routen bis Ende April testen. Anschließend werden die Ergebnisse ausgewertet und es wird geprüft, ob für den Logistiker zusätzliche Routen für Lkw-Platoons in Frage kommen. Der Dienstleister betreibt derzeit 1.600 Lkw mit mehr als 6.000 täglichen Lieferungen und ist der Haupttransporteur für Spaniens größten Lebensmittelhändler Mercadona.

Mit dem finnischen Unternehmen Ahola Transport hat Scania zudem vereinbart, auf nordischen Straßen teilautonome Lkw-Züge einzuführen und zudem neue Verkehrstechnologien zu entwickeln. Der Kunde wird Lkw und Technologie von Scania auf finnischen Autobahnen einsetzen, um teilautonome Platooning-Formationen mit drei oder mehr miteinander vernetzten Lkw zu testen. Während dieser Tests werden alle Lkw mit Fahrern besetzt sein. Der Fahrer im ersten Lkw steuert jedoch den gesamten Zug und die nachfolgenden Lkw fahren autonom.

Die neuen Fahrerassistenzfunktionen sollen durch optimierte Routenplanung und Geschwindigkeiten in Kombination mit Platooning eine pünktliche Zustellung der Güter sowie eine verbesserte Transporteffizienz ermöglichen. Neben den positiven Effekten eines verbesserten Verkehrsflusses reduziere der geringere Luftwiderstand durch Platooning den Treibstoffverbrauch und damit den CO2-Ausstoß. Diese neuen Technologien steigern nach dem Dafürhalten des Herstellers auch die Effizienz des Lkw-Fahrers. "Da das Führungsfahrzeug den Zug steuert, können die Fahrer nachfolgender Lkw z. B. administrative Aufgaben übernehmen. Mit einer flexibleren Regelung der Lenk- und Ruhezeiten könnte dies den Fernfahrern mehr Möglichkeiten eröffnen, nach Hause zurückzukehren, statt im Lkw zu übernachten", gibt sich der Anbieter überzeugt.