polisMOBILITY 2023: Dialog-Plattform der Verkehrswende

Veranstalter zieht eine positive Bilanz der zweiten Auflage und will den Dreiklang aus Messe, Konferenz und Camp 2024 beibehalten. Die Transformation gelinge nicht am Reißbrett, sondern nur mit Bürgerbeteiligung. NRW-Minister Oliver Krischer kündigt eine konsequente Umsetzung der Mobilitätswende an.

Mit einem dichten Programm am Sessions und Vorträgen positionierte sich die polisMOBILITY vor allem als inhaltsstarke Konferenz. | Foto: J. Reichel
Mit einem dichten Programm am Sessions und Vorträgen positionierte sich die polisMOBILITY vor allem als inhaltsstarke Konferenz. | Foto: J. Reichel
Redaktion (allg.)
(erschienen bei VISION mobility von Johannes Reichel)

Mit der zweiten Ausgabe sieht der Veranstalter der polisMOBILITY die Messe-Konferenz als interdisziplinäre Dialogplattform der Mobilitätswende etabliert. Das Messeevent - bestehend aus dem Dreiklang „expo“, „conference“ und camp“ - in der Koelnmesse stand im Zeichen der kommunalen Gestalter urbaner Mobilität. Rund 160 Aussteller und Partner auf der expo präsentierten bestehende und innovative Mobilitätslösungen und zeigten im Zusammenspiel mit den gut 200 Experten der conference, wie und mit welchen Maßnahmen Kommunen und Städte sich lebenswert und mobilitätsgerecht entwickeln. Die Veranstalter vermeldeten insgesamt rund 17.000 Besucherinnen und Besucher an den drei Messetagen und anschließend auf den Aktionsflächen in der Kölner Innenstadt.

„Die polisMOBILITY hat in einem Jahr einen deutlichen Reifeprozess durchlaufen und an Relevanz noch weiter zugelegt. Nicht zuletzt hat die klare Ausrichtung auf die kommunalen Gestalter der Mobilitätswende dem Messevent noch einmal einen wichtigen Schub gegeben. Als relevante Dialogplattform ist uns gelungen, Entscheider der öffentlichen Hand mit Lösungsanbietern in den Austausch zu bringen und damit nachhaltige Impulse für eine mobilitätsgerechte, urbane Zukunft zu setzen“, meint Oliver Frese, Geschäftsführer der Koelnmesse.

Er sieht einen weiteren wichtigen Aspekt, der sich über die Messetage herauskristallisiert habe: Die Mobilitätswende sei ein Schnittstellenthema und könne nur durch ein gemeinsames, sektorübergreifendes Handeln gelingen.

"Auf dem Reißbrett lässt sich vieles darstellen, aber die Bürgerinnen und Bürger spielen im Umsetzungsprozess eine entscheidende Rolle. Die Tage des camps haben deutlich gemacht, dass das Bewusstsein für die Mobilitätswende in der Gesellschaft immer stärker verankert ist", meinte Frese weiter.

Zentral positioniert im Ausstellungsbereich bot der Bereich „cities + regions“ - Städte lernen von Städten, Regionen lernen von Regionen“ – Raum für den Austausch mit öffentlichen Entscheidungsträgern. Städtische und kommunale Aussteller präsentieren zudem praxiserprobte Lösungsansätze und Konzepte für die Zukunft zur Realisierung der urbanen Mobilität von morgen. In seiner politischen Keynote im Vorfeld der Paneldiskussion zum Thema "Team up for Verkehrswende! - Wie gelingt die Dekarbonisierung des Verkehrssektors?" bekräftigte Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen die Bedeutung der Verkehrswende für Städte, Kommunen und Gesellschaft.

"Wir werden die Mobilitätswende konsequent vorantreiben und zahlreiche Maßnahmen fördern, um so schnell wie möglich zum Ziel zu kommen. Egal ob in der Stadt oder auf dem Land: Wir brauchen eine Mobilität, die gleichermaßen klimafreundlich und sozialverträglich ist", kündigte der Grünen-Politiker an.

Auch das Programm der interdisziplinären polisMOBILITY conference thematisierte Fragestellungen der urbanen Mobilität- Diese waren z.B. die Themen Letzte Meile, die Stärkung der kommunalen Handlungsfähigkeit, oder auch der Umgang mit Mobilitätsdaten im Bereich der kommunalen Datenwirtschaft. „Wir alle wollen und müssen mobil sein, aber Mobilität ist kein Selbstzweck“, sagt Prof. Dr. Johannes Busmann, Geschäftsführer Verlag Müller + Busmann GmbH & Co. KG, strategischer Partner und verantwortlich für die inhaltliche Ausgestaltung des Konferenzprogramms.

„Als öffentliche Angelegenheit bildet die Mobilität der Zukunft die Grundlage einer lebenswerten, nachhaltigen Entwicklung und Gestaltung der Städte und Regionen. Neben technologischen Innovationen sind für diese Transformation eine leistungsfähige Infrastruktur, die nur gemeinsam mit den Kommunen und der öffentlichen Hand nachhaltig bereitgestellt werden kann, sowie attraktive Angebote, die das Leben der Menschen erleichtern, notwendig. Nur wenn öffentliche Hand, Wirtschaft und Zivilgesellschaft in den Dialog und in die Kooperation über das gemeinsame Ziel treten, kann eine so komplexe Aufgabe gelingen. Mit der polisMOBILITY schaffen wir den Raum für diese Begegnungen“, ergänzt Busmann.

Die kommunale Mobilitätswende brauche zudem visionäre Köpfe mit kreativen Ideen, Freiräume für neue Konzepte und Denkansätze. Mit dem startupHUB und dem Wettbewerb startupPITCH wollte der Veranstalter den innovativen Spirit und die erfinderischen Lösungsansätze stärken, die von Startup-Unternehmen ausgehen. In der Endrunde präsentierten 17 Jungunternehmen ihre Konzepte oder bereits entwickelten Produkte. Eine hochkarätige Expertenjury bewertete die Beiträge des Wettbewerbs. Die Gewinner des ersten startupPITCH warem me energy, ISTmobil GmbH und RheinSharing.

„Um die Mobilitätswende in Europa schnell und effizient zu gestalten, braucht es neue, innovative, und kreative Lösungen. Auf der polisMOBILITY haben wir einige dieser Pioniere kennen gelernt und waren von der Qualität und Motivation der Start-ups schwer begeistert. Wir freuen uns mit einigen der Teams in Zukunft zusammen zu arbeiten und gemeinsam in Europa zu skalieren", meint Johannes Kirschner, Investment Manager, EITurbanmobility.

Deutscher Städtetag als Schirmherr

Delegationen des Deutschen Städtetages, auch in diesem Jahr Schirmherr der Veranstaltung, nutzten die parallel stattfindende Hauptversammlung auch zum intensiven Besuch des Messeevents. In Köln vertreten waren zudem Delegationen aus Utrecht, der Metropolregion Rheinland oder der Interessenvertretung Women in Mobility. Neben der Hauptversammlung des Deutschen Städtetags fanden auch der Kongress der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW (AGFS) sowie die Cargo Bike Sharing Europe - Europäische Fachkonferenz zum Thema Cargo Bike Sharing parallel statt. Entsprechend lobten die beteiligten Aussteller die hohe Qualität des Messepublikums und der Gespräche.

Im Camp soll die Wende erlebbar werden

Das sogenannte camp in der Kölner Innenstadt am Wochenende war auch dank des sonnigen Wetters stark besucht und führte die Protagonisten zusammen, die die erfolgreiche Umsetzung der Mobilitätswende tragen müssen: Kommunen, respektive die Politik, öffentliche Dienstleister wie der ÖPNV, Mobilitätsanbieter und eben die Bürgerinnen und Bürger. Das Areal rund um den Hohenzollernring in Köln war für drei Tage in einen Begegnungs-, Erfahrungs-, Mitmach- und Dialograum für die Mobilität der Zukunft umgestaltet. Unter dem Slogan "Köln wird mobiler. Du auch?" konnten sich die Kölner Bürgerinnen und Bürger mit Mobilitätsexperten austauschen und in den Testparcours neue Mobilitätslösungen persönlich ausprobieren.

„Es waren drei abwechslungsreiche, anregende Tage, in denen viele Fragen, Herausforderungen, aber auch viele Ideen und konkrete Lösungsansätze im Fokus standen. Wir haben damit den politischen Auftrag, einen intensiven Bürgerdialog zu organisieren, vollends erfüllt", zeigte sich Ascan Egerer, Beigeordneter für Mobilität der Stadt Köln, zufrieden.