Remmert: Hochverdichtetes Wabenlager für Messing- und Kupfer

Anwenderbericht: An seinem neuen Firmensitz verfügt der österreichische Messing- und Kupferhändler heute über ein Remmert-Wabenlager für mehr als 8.000 t Langgut.
Drin ist, was drauf ist: Remmert realisierte für den Buntmetallhändler Blau automatisierte Technik nach dem Wabenprinzip im nahtlos an den neuen Firmensitz anschließenden Lager. | Foto: Peter Blau Ges.mbh
Drin ist, was drauf ist: Remmert realisierte für den Buntmetallhändler Blau automatisierte Technik nach dem Wabenprinzip im nahtlos an den neuen Firmensitz anschließenden Lager. | Foto: Peter Blau Ges.mbh
Johannes Reichel

Effiziente Prozesse in der Kommissionierung sollen dank der automatischen Bevorratung dauerhaft garantiert sein, so das Versprechen den Lagertechnikspezialisten Remmert an seinen Kunden. Das effektive Materialflusskonzept ermögliche zudem die Versorgung verschiedener Bearbeitungsmaschinen. Blau reagiere damit auf die neuesten Anforderungen im Buntmetallgeschäft. Große Materialmengen zu bevorraten, stellt viele Betriebe vor Herausforderungen. Bis zu 8.000 t Langgut – teils in Überlängen von bis zu 6,5 m – effizient zu lagern, das sei ein Meisterstück, weiß Paul Blau aus eigener Erfahrung. Der Geschäftsführer der Peter Blau Ges.m.b.H. ist Experte für NE-Metalle in Österreich. Das breite Produktspektrum des Handelsunternehmens umfasst Halbfabrikate, Stangen, Rohre und Profile aus Messing und Kupfer in Längen ab 3 m. Um seine Kunden aus den Branchen Industrie, Bau sowie Heizungs-, Klima- und Haustechnik schnell und zuverlässig zu beliefern, ist Blau auf ein hohes Lagervolumen angewiesen. Der Metallhändler bevorratet daher ständig eine große Produktvielfalt von Werkstoffen in verschiedensten Ausführungen an seinem Firmensitz.

Das brachte enorme logistische Herausforderungen mit sich: Die teils platzintensiven Materialien lagerten verteilt auf zwei Hallen in diversen Kragarmregalen und am Boden. Obgleich eine Fläche von 500 m² zur Verfügung stand, lag das maximale Lagervolumen lediglich bei 200 t. Das dezentrale Lagerprinzip erschwerte den zeitnahen und effektiven Zugriff auf das Langgut erheblich. Als Folge verzögerten sich immer wieder Kundenaufträge. Da der Materialtransport ausschließlich per Stapler erfolgte, bestand zudem die Gefahr von kostenintensiven Beschädigungen an den wertvollen Werkstoffen. „Mit der Zeit hat sich unser Geschäft verändert. Materialien werden in immer kleineren Mengen bevorratet und dafür öfter umgeschlagen. Unser altes Lager wurde diesen Anforderungen nicht mehr gerecht“, berichtet Paul Blau. „Im Zuge der Errichtung unserer neuen Firmenzentrale haben wir deshalb den Grundstein zu mehr Effizienz in unserem Langgutbereich gelegt und ein Wabensystem von Remmert integriert.“ [pagebreak]

Die Ziele für das neue Langgutlager waren von Blau eindeutig definiert: eine bessere Flächennutzung, eine optimierte Bevorratung und ein deutlicher Ausbau der Lagerkapazität. „Als Blau mit seinen Anforderungen und Wünschen an uns herantrat, war die Lösung für uns recht schnell klar. Unser Wabenlager ist wie gemacht für die Ansprüche des Metallexperten“, erinnert sich Matthias Remmert, Geschäftsführer der Friedrich Remmert GmbH. Gemeinsam mit dem österreichischen Messing- und Kupferhändler Blau erarbeitete der Logistikexperte ein intelligentes Lagerkonzept. Im Mittelpunkt steht die neue „Wabe“, die Remmert ideal auf die Bedürfnisse von Blau zuschnitt. Durch die raumoptimierte Bauweise bietet das System ausreichend Platz für die Bevorratung von mehr als 8.000 t Langgut. Dies steht in keinem Vergleich zu dem ehemaligen Lagerbestand von maximal 200 t. Dank optimaler Flächenausnutzung wächst die Lagergröße nicht proportional zum Lagervolumen. Die benötigte Grundfläche ist trotz erhöhter Lagerkapazität lediglich doppelt so groß wie früher. Für den Buntmetallexperten ein echter Gewinn.

„Eine wesentliche Anforderung an das neue Lager war auch die Verbesserung der internen Prozessabläufe“, erläutert Paul Blau. „Dies betraf den zeitnahen und zielgerichteten Zugriff auf die Langgüter im Einzelnen sowie den reibungslosen Materialfluss vom Warenein- bis zum Warenausgang insgesamt.“ Durch die modulare Konstruktion des Wabensystems ließ sich das Lager optimal an diese Herausforderungen anpassen: Der neue Materialfluss ist in Form eines Kreislaufes angelegt. Neue Waren gelangen von einer Umschlaghalle über eine nahegelegene Einlagerungsstation in die „Wabe“. Für die Kommissionierung werden die Langgüter an einer zweiten Station bereitgestellt, die an den gegenüberliegenden Lagerblock angeschlossen ist. Dank der Antriebstechnik des Remmert-Systems vollziehen sich die Lagerbewegungen schnell und flexibel. Der Zugriff auf die Langgüter erfolgt doppelt so schnell wie früher. Durch die vollautomatische Bevorratung liegt der Ausschuss durch Materialbeschädigungen unter einem Prozent. Die Entnahme der Messing- und Kupferwerkstoffe erfolgt händisch oder per Hallenkran. [pagebreak]

Anschließend führen Mitarbeiter die Langgüter einer Wickelmaschine zu, die sie automatisch verpackt. „Die Optimierung der Handlingprozesse ist mit der Integration der ‚Wabe‘ aber nicht abgeschlossen“, ist sich Blau sicher. Um einen erhöhten Automatisierungsgrad zu erreichen, plant der Geschäftsführer, in nächster Zeit einen elektronischen Rollengang an das Lager anzuschließen. Dieser befördert die Materialien automatisch zur Wickelmaschine. Anschließend werden sie auf einem Kettenförderer bis zum Versand gepuffert. Potenzial bietet das Wabenlager auch noch in anderer Hinsicht. Dank des erheblichen Lagervolumens verfügt Blau über ausreichend Kapazitäten, um künftig eine eigene Anarbeitung aufzubauen – ohne die Kommissionierleistung einzuschränken. „Im Vergleich zum Stahlhandel war im Buntmetallbereich die Anarbeitung der Werkstoffe bisher keine typische Anforderung“, erklärt Matthias Remmert. „Dennoch ist die Nachfrage nach dieser Leistung zuletzt gestiegen.“ Diese Entwicklung berücksichtigend, wurde das Lagerlayout so gestaltet, dass Blau bei Bedarf eine Bearbeitungsmaschine integrieren kann. Ihre reibungslose Versorgung ist durch das Materialflusskonzept sichergestellt.

Die Maschine muss dazu nicht einmal direkt an das Lager angeschlossen werden. Für möglichst kurze Wege kann das Langgut einfach über die zweite Lagerstation bereitgestellt werden. Das Werkstoffhandling erfolgt dabei wie in der Kommissionierung zunächst händisch oder per Kran. Mehr Leistung auf allen Ebenen, für Blau ist das längst Realität geworden. An seinem neuen Firmensitz ist der Metallhändler dank der „Wabe“ von Remmert heute gut aufgestellt. Die zentralen Anforderungen Blaus wurden durch das Langgutsystem zu 100 Prozent realisiert: mehr Platz, eine erhöhte Lagerkapazität und ein effizienteres Materialhandling. Darüber hinaus profitiere das österreichische Handelsunternehmen von zahlreichen Vorteilen, wie weniger Materialbeschädigungen und gesteigerter Transparenz. Der Aufbau einer eigenen Anarbeitung spreche ebenfalls für die neue Lösung. „Früher wäre es für uns längst nicht so einfach gewesen, eine eigene Fertigung und damit ein neues Leistungsspektrum aufzubauen. Durch das neue Wabenlager sind wir unserem Wettbewerb nun einen entscheidenden Schritt voraus“, bestätigt Paul Blau.