Robotik und Künstliche Intelligenz: Winfried Kretschmann und Robert Habeck besuchen KIT

Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann und der Bundesvorsitzende der Grünen Robert Habeck haben sich im Karlsruher Institut für Technologie (KIT) über Roboter und Künstliche Intelligenz informiert.

Winfried Kretschmann und Robert Habeck begutachteten unter anderem die Roboter der ARMAR-Familie sowie assistive Technologien. | Bild: KIT
Winfried Kretschmann und Robert Habeck begutachteten unter anderem die Roboter der ARMAR-Familie sowie assistive Technologien. | Bild: KIT
Tobias Schweikl

Robotertechnologien und -systeme, die den Menschen künftig bei vielseitigen Aufgaben unterstützen – und dabei mit Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI) vom Menschen lernen: Daran arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Über den aktuellen Stand dieser zukunftsweisenden Forschung und Entwicklung haben sich der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann und der Bundesvorsitzende der Grünen Robert Habeck bei einem Besuch am Institut für Anthropomatik und Robotik (IAR) des KIT informiert.

„Künstliche Intelligenz hat vielleicht die stärkste Veränderungskraft, die der technische Fortschritt je gesehen hat. Wir stellen uns dem technologischen Umbruch und machen Baden-Württemberg zum Vorreiter der Künstlichen Intelligenz. Ich bin wirklich beeindruckt von dem, was ich heute hier über die Erforschung und Entwicklung menschgerechter Systeme mit Mitteln der Informatik erfahren und auch gelernt habe. Die Bandbreite bei der praktischen Anwendung von Robotertechnologien, die den Menschen künftig bei vielseitigen Aufgaben in der Medizin, industriellen Produktion oder Mobilität unterstützen, ist bemerkenswert. Mit dem KIT haben wir eine exzellente Einrichtung, die zur bundesweiten Spitze gehört und garantiert, dass Baden-Württemberg auch in Zukunft Schrittmacher im Bereich der Künstlichen Intelligenz bleibt“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann.

Maschinelle Intelligenz gehört zu den zentralen Forschungsthemen am IAR des KIT. Kernthemen der zehn Professuren am Institut sind das Lernen vom Menschen, aus Erfahrung und aus multimodaler Interaktion, das Verarbeiten und Übersetzen natürlicher Sprache, die semantische Interpretation und Bewertung von Situationen, die Bildverarbeitung und Mustererkennung, das Erkennen von Aktionen und Absichten, die Modellierung von Unsicherheiten sowie das Engineering technischer Systeme mit ganzheitlichen Software-Hardware-Architekturen. Die Forschungsthemen finden ihre Anwendungen in der humanoiden Robotik, Medizinrobotik, Servicerobotik und Industrierobotik, bei Mensch-Maschine-Schnittstellen und assistiven Technologien für Menschen mit körperlichen Einschränkungen.

"Roboter und Künstliche Intelligenz entwickeln sich in rasantem Tempo weiter. Mit der Digitalisierung sind große Chancen verbunden. Gleichzeitig wirft die Entwicklung auch neue rechtliche und ethische Fragen auf und es braucht Transparenz- und Haftungsregeln. Als Prinzip muss gelten: Entscheidungen, die in Grundrechte eingreifen, dürfen nur von Menschen – in demokratisch festgelegten Verfahren – getroffen und nicht Maschinen und Algorithmen überlassen werden. Über dieses Spannungsfeld mit allen Vertretern ins Gespräch zu kommen, wie heute beim KIT, ist außerordentlich aufschlussreich. Das Aushandeln, wie Freiheits- und Grundrechte in Zeiten Maschineller und Künstlicher Intelligenz gewahrt bleiben, wird eine wachsende Aufgabe von Politik in der Zukunft", sagte der Bundesvorsitzende der Grünen, Dr. Robert Habeck.

Die Robotik spiele bei der Erforschung der Künstlichen Intelligenz eine zentrale Rolle, Professor Tamim Asfour vom IAR. Ein Verständnis von Intelligenz, ohne dabei die Interaktion des Körpers mit der physischen Welt zu betrachten, sei langfristig nicht möglich. Deshalb stehe die robotische KI (embodied AI) besonders im Fokus der Forschung. Diese ziele darauf ab, Roboter mit kognitiven Fähigkeiten und menschenähnlicher Bewegungsintelligenz zu erschaffen. Die hierzu benötigten Methoden gingen über die reine Anwendung von intelligenten Algorithmen auf große Datensätze hinaus. Sie müssen die physische Interaktion mit der Umgebung und die Perzeptions-Aktions-Schleifen berücksichtigen, um daraus lernen zu können und das Verhalten eines Roboters kontinuierlich zu verbessern.

Die Forscherinnen und Forscher des IAR zeigten bei dem Besuch unter anderem die Roboter der ARMAR-Familie sowie assistive Technologien am Beispiel von personalisierten, intelligenten Handprothesen und Exoskeletten.

Hand in Hand mit dem Menschen

So kann der am KIT entwickelte humanoide Roboter ARMAR-6, anders als herkömmliche Industrieroboter, die hinter Schutzgittern arbeiten, Hand in Hand mit dem Menschen arbeiten. Durch Beobachten lernt er den Umgang mit neuen Werkzeugen. Seine Fähigkeiten kann er dabei – ebenfalls durch Beobachten und sprachliche Anweisung, aber auch durch eigene Erfahrung – kontinuierlich verbessern. Er erkennt, wann ein Mensch Hilfe benötigt, und bietet diese proaktiv an. ARMAR-3 kann in der Küche unterstützen und Milch aus dem Kühlschrank holen, einen Teig anrühren oder die Spülmaschine einräumen.

Zur Karlsruher Roboterfamilie gehören körpernahe assistive Technologien in Form von Exoskeletten (Roboter zum Anziehen), die Menschen beispielsweise bei schweren Arbeiten entlasten. Wichtige Forschungsthemen sind das Erkennen der Absicht des Menschen und die entsprechende Unterstützung sowie die Schnittstellen zwischen Exoskelett und menschlichem Körper. Hier sind auch Anwendungen in der Rehabilitation vorgesehen.

Darüber hinaus arbeiten die Forscherinnen und Forscher am IAR an der Entwicklung intelligenter prothetischer Hände: Eine Kamera in der Handfläche erfasst das zu greifenden Objekt mit Hilfe eines tiefen neuronalen Netzes und wählt den richtigen Griff aus. Bestätigt der Benutzer den ausgewählten Griff, führt die Hand diesen automatisch aus.