Rolande: Erste Erdgas-Tankstelle für Lkw öffnet am Iveco-Werk

Anstelle der bisherigen mobilen Anlage eröffnet der Infrastruktur-Spezialist vor dem Werk von Iveco seine erste CNG/ LNG-Tankstelle in Deutschland. Diese ist 24/7 zugänglich. Weitere sollen zügig folgen.

Die Tankstelle ist eine klassisch-öffentliche Rund-um-die-Uhr Selbstbedienungstankstelle sein, mit zwei LNG- Zapfsäulen und zwei CNG-Zapfsäulen. | Foto: Iveco
Die Tankstelle ist eine klassisch-öffentliche Rund-um-die-Uhr Selbstbedienungstankstelle sein, mit zwei LNG- Zapfsäulen und zwei CNG-Zapfsäulen. | Foto: Iveco
Johannes Reichel
(erschienen bei Transport von Christine Harttmann)

Der Spezialist für LNG/CNG-Tankanlagen Rolande hat nahe dem Iveco-Werk seine erste Erdgas-Zapfanlage in Deutschland eröffnet. Die neue, fest installierte Tankstelle liegt damit nur einen „Steinwurf“ entfernt von der Deutschlandweit ersten portablen Anlage, die bisher die Iveco-Versuchsabteilung mit ihren vielen Feldtestfahrzeugen mit dem tiefkalten Treibstoff versorgte. Viele Millionen Erprobungskilometer habe diese erste Anlage begleitet, so eine Mitteilung von Iveco. Nun könne der Zeitpunkt für die Eröffnung einer festen Zapfstation nicht besser gewählt sein. LNG und CNG betriebene Trucks über 7,5 Tonnen bleiben noch bis zum 31. Dezember 2023 von der Maut befreit – das ist inzwischen beschlossene Sache. Sowohl den Kunden des gasbetriebenen Iveco S-Way als auch den Tankstellenbetreibern und ihren Versorgern gebe das Sicherheit. Mit einer Kapazität von täglich bis zu 150 Fahrzeugen sowie großzügiger Ein- und Ausfahrt soll die Tankstelle für Schwerlastwagen optimal dimensioniert sein.

Rolande leistet seit 2010 Pionierarbeit

Die Firma Rolande, künftiger Betreiber der Tankstelle, gilt als einer der Pioniere auf dem Gebiet. Bereits im Jahr 2010 führte sie (Bio)-LNG und CNG+ für Transportfahrzeuge im niederländischen und europäischen Straßengüterverkehr ein. Heute zählt das Unternehmen mit zu den größten LNG-Netz-Betreiber in den Niederlanden. Auch in Deutschland baut es jetzt eine Versorgungsstruktur für Methan als Treibstoff auf. Noch in diesem Jahr sollen laut Tankstellenspezialist weitere neue LNG-Stützpunkte mit Partnern in Dortmund, Duisburg, Grasdorf, Lübeck und Ziesar folgen. Für 2021 ist ein weiterer Ausbau des Netzes in Deutschland geplant. Man werde dabei ausschließlich öffentliche Tankstellen betreiben, die von jedem Kunden genutzt werden können. Jede dieser Tankstellen sei bereits für einen späteren Einsatz von Bio-LNG gerüstet, versichert der Anbieter. So werde der schwere Güterfernverkehr in ganz Deutschland von den Kosten- und Nachhaltigkeitsvorteilen von Flüssigerdgas profitieren können.

„Flüssigerdgas muss für alle Lkw verfügbar sein – auch in Deutschland. Wir denken, dass LNG den Transport nicht nur umweltverträglicher, sondern gleichzeitig auch profitabler macht", erklärte Jolon van der Schuit, CEO des LNG-Pioniers Rolande.

Die Tankstelle, deren Eröffnung für den 8. Juli 2020 geplant ist, wird eine klassische öffentliche Rund-um-die-Uhr Selbstbedienungstankstelle sein, mit zwei LNG- Zapfsäulen und zwei CNG-Zapfsäulen. Die Kapazität ist so ausgelegt, dass die Betankung zügig und ohne lange Wartezeiten möglich sein sollte. Mit einer Kapazität von täglich bis zu 150 Fahrzeugen sowie einer großzügigen Ein- und Ausfahrt ist sie für Schwerlastwagen dimensioniert. Maßgeblich soll sie dazu beitragen, LNG als umweltfreundlicheren Treibstoff Schritt für Schritt weiter zu etablieren.

Nicht länger als mit einem Diesel-Truck

Mit einem Iveco S-Way NP oder einem Iveco Stralis NP dauere der Tankvorgang an der neuen Tankstelle nicht länger als mit einem Diesel-Lkw. Der einzige Unterschied, so der Fahrzeugbauer: Fahrer müssen beim Tanken immer ihre persönliche Schutzausrüstung, kurz PSA, tragen. Nach dem Tankvorgang ist mit dem Iveco S-Way NP eine Reichweite von bis zu 1.600 Kilometern möglich.

Derzeit gibt es in Deutschland 25 LNG-Tankstellen an verkehrsreichen Knotenpunkten. In ganz Europa sind es inzwischen 250. Bis Ende 2020 sind voraussichtlich 70 LNG-Betankungsstationen in Deutschland in Betrieb. Für eine immer flächendeckendere Versorgung von LNG/Bio-LNG und einer damit einhergehenden höheren Attraktivität von LNG-Fahrzeugen sei der zügige Aufbau eines internationalen Netzwerks von LNG-Tankstellen zwingend erforderlich, meint Christian Sulser, Vorstand für Vertrieb und Marketing der Iveco Magirus AG über diese Entwicklung.

"Mit der Eröffnung der Tankstelle in Ulm ist somit ein weiterer wichtiger Schritt in dieser Richtung gemacht", freut sich Sulser.

ha/jr