Scania: Bode fährt Oberleitungs-Lkw

Norddeutsche Spedition steigt als einziges Unternehmen in Schleswig-Holstein in das Pilotprojekt ein und betreibt demnächst fünf Scania-Hybrid-Trucks mit Oberleitungs-Vorrüstung.

Teilzeit-Stromer: Der Oberleitungs-Hybrid-Truck wird künftig von der Spedition Bode im Pilotprojekt auf der A1 eingesetzt. | Foto: Scania
Teilzeit-Stromer: Der Oberleitungs-Hybrid-Truck wird künftig von der Spedition Bode im Pilotprojekt auf der A1 eingesetzt. | Foto: Scania
Johannes Reichel

Die Spedition Bode in Schleswig-Holstein hat ihren ersten Scania Hybrid Oberleitungs-Lkw übernommen. Das Transportunternehmen ist in Schleswig-Holstein der einzige Projektpartner für den Oberleitungs-Feldversuch und erhält darüber hinaus im Laufe der nächsten Monate vier weitere Scania Oberleitungs-Lkw. Mit dem Einsatz des Fahrzeugs begann zugleich der Oberleitungs-Feldversuch im nördlichsten Bundesland. Der Oberleitungs-Lkw mit Hybrid-Antrieb nutzt auf seiner Route auch den fünf Kilometer langen elektrifizierten Abschnitt der A1 zwischen Reinfeld und Lübeck. Die schwedische VW-Tochter ist exklusiver Lieferant für den vom Bundesumweltministerium finanzierten Feldversuch.

Bei dem Fahrzeug sorgt ein Hybridantrieb aus 450-PS-Diesel-Motor und 130-kW-Elektro-Motor (1.050 Nm Drehmoment) für Vortrieb. Dank einer Lithium-Ionen-Batterie mit 18,5 kWh Brutto-Kapazität und einer nutzbare Energie von 7,4 kWh beträgt die Reichweite im reinen Batteriemodus etwa 10 bis 15 km. Darüber hinaus kann im Power Boost Modus der Diesel-Motors z. B. beim Anfahren unterstützt werden, außerdem wird Bremsenergie rekuperiert und der Lkw verfügt über ein Start-Stopp-System.

Den roten Scania R 450 Hybrid nahmen Speditionsinhaber Kai Bode und seine Söhne Marc und Finn Bode von Ralf Schröder, Regionaldirektor Scania Nord, entgegen. Auch Christian Hottgenroth, Direktor Verkauf Lkw, Scania Deutschland Österreich sowie Stefan Ziegert, Produktmanager nachhaltige Transportlösungen, Scania Deutschland Österreich, kamen zur Fahrzeugübergabe nach Reinfeld.

Elektrische Kurzstrecke: Während des Fahrens wird der Akku geladen

Das Prozedere auf der Straße läuft so ab, dass der Fahrer auf die elektrifizierte Fahrspur einfährt. Ein Sensor erkennt, ob die Spur mit einer elektrischen Fahrleitung ausgestattet ist. Bis jetzt ist der Lkw mit Verbrennungsmotor gefahren. Nun fährt der Fahrer den Pantograf aus. Anschließend baut der Fahrer eine Verbindung zur Oberleitung auf. Sobald diese Verbindung zustande gekommen ist, überträgt der Pantograf die Energie der Oberleitung direkt an den Elektromotor und lädt gleichzeitig die Batterie auf. Während des Bremsvorgangs wird der Energiefluss umgekehrt, wodurch Strom erzeugt wird, der die Fahrzeugbatterie auflädt (Rekuperation).

Beim Überholen wiederum wird die Verbindung getrennt. Während des Überholens oder wenn der Lkw am Ende einer elektrifizierten Strecke angekommen ist, wird der Pantograf wieder eingefahren. Der Elektromotor läuft so lange wie möglich noch mit Batteriestrom weiter. Nach dem Überholmanöver kann der Fahrer wieder auf den elektrifizierten Fahrstreifen zurückkehren.