Smart City | DB: Zweites "Micro Depot" mit Cargobike-Zustellung am Alex

Der zweite Standort eines Mikrodepots der DB-Tochter soll als Blaupause und zur Verkehrsentlastung im Quartier dienen. Logistikpartner sind DPD und CityLog, die vom Standort am Alex mit E-Cargobikes ins Quartier zustellen - und damit Lkw und Vans ersetzen.

 

Transporterersatz: Auch die schweren E-Cargobikes der Marke BAYK kommen bei CityLog am Alex zum Einsatz. | Foto: Smar City | DB/Oliver Lang
Transporterersatz: Auch die schweren E-Cargobikes der Marke BAYK kommen bei CityLog am Alex zum Einsatz. | Foto: Smar City | DB/Oliver Lang
Johannes Reichel

Die Bahn-Tochter Smart City | DB hat als zweiten Standort das neue Mikrodepot direkt im Bahnhof Berlin Alexanderplatz eröffnet. Das neue Multi-User-Depot befindet sich in zentraler Innenstadtlage, ist funktional und bedarfsgerecht ausgerichtet und soll einen einfachen Zugang für die Nutzer*innen bieten. Ziel sei es, für die Logistikpartner eine Lösung zur Reduktion der durch städtische Lieferverkehre verursachten Luftschadstoff- (NOx), Treibhausgas-(CO2), Feinstaub-(PM) und Lärmemissionen darzustellen. Zudem soll das Depot durch seine anbieteroffene und zweckmäßige Gestaltung zur Entschärfung des Kosten- und Produktivitätsproblems auf der letzten Meile beitragen und will letztlich auch zur Verbesserung des Verkehrsflusses mit der Stärkung des intermodalen Verkehrs beitragen. Das Mikrodepot am Alex soll damit als Treiber der Arealentwicklung fungieren.

Lastenräder und Kleinfahrzeuge übernehmen Verteilung

Über das Kleinlager werden Güter, die über etablierte Logistiknetze im Depot ankommen, mit Cargobikes und CO2-armen Kleinfahrzeugen in die umliegenden Bezirke feinverteilt. Ebenso wie beim ersten Mikrodepot am Berlin Te-Damm sei die Einbettung des Depots als eine attraktive Last-Mile-Logistiklösung mit ästhetischem Anspruch ins städtische Gesamtbild sowie die nachhaltige Stadtentwicklung wichtig gewesen, skizziert der Anbieter. Neben der Nutzung einer eigenen DB-Fläche direkt in den S-Bahn-Bögen des Bahnhofs Alexanderplatz wird die Stromversorgung durch Solaranlagen auf der Sonnenseite des Gebäudes als zusätzliche Stromquelle unterstützt. Mit der Eröffnung des neuen Depots verfolgt die DB-Tochter den Aufbau eines innerstädtischen und regionsübergreifenden Depot-Netzwerkes auf eigenen, städtischen oder privaten Flächen.

Kooperative Nutzung der Flächen

Das nachhaltige Logistiksystem forciere darüber hinaus eine partnerschaftliche und flächeneffiziente Nutzung und Öffnung für interessierte Logistiker und Versender. Der Start erfolgt mit den zwei Logistikpartnern DPD und CityLog. Das Mikrodepot fungiert für DPD als Abstell- und Umschlagplatz. So werden morgens Pakete mit einem elektrischen Transporter angeliefert und anschließend in die Lastenrad-Boxen einsortiert. Die anschließende Zustellung erfolgt mit zwei elektrisch motorisierten Lastenrädern des in Berlin ansässigen Herstellers ONO. Zu Beginn startet der KEP-Logistiker mit einer täglichen Menge von rund 200 Paketen, die in den umliegenden Postleitzahlgebieten 10178 und 10179 zugestellt werden. Das Mikrodepot bietet jedoch das Potenzial dazu, perspektivisch noch weitere Lastenräder aufzuschalten, avisiert die DB-Smart-City-Sparte.

Der 7,5-Tonner ersetzt durch Cargobikes

Die CityLog GmbH realisiert derzeit in acht Großstädten für eine CO2-neutrale B2B-Warenauslieferung. In Berlin sind die "Stadtlieferanten" seit Oktober 2020 mit ihren Lastenfahrrädern im Auftrag des Fachgroßhändlers Bär & Ollenroth unterwegs und versorgen seitdem Fachhandwerksbetriebe für sämtliche Bereiche der Haustechnik mit Produkten. Für den Großhändler sei das ein wichtiger Schritt in Richtung Nachhaltigkeit, weil man die Auslieferung von Kleinteilen in der City vom 7,5-Tonner auf das klimafreundliche Lastenfahrrad verlegen könne.

„Das Micro Depot steigert als zentraler Logistikstandort zusätzlich unsere Geschwindigkeit und rundet unsere Flexibilität in der Berliner City ab. Mit einem Fahrrad können wir täglich mehr als 40 Kunden verlässlich und nachhaltig mit Ware beliefern. Schon in den ersten Tagen zeigt sich der Mehrwert für unsere Kunden und unseren Service", freut sich CityLog Projektmanager Selim Ben-Aiss.