Solutrans 2019: Thermo King elektrifiziert und vernetzt den Kühler

Thermo King nutzt die Messebühne für ein gründliches Update quer durch sein Portfolio. Erstmals zeigte man die neuen Hybrid-Maschinen für Lkw sowie eine leichte Elektro-Kühlmaschine für Transporter. Auch in Sachen Konnektivität legt der Anbieter nach.

Schon bewährt: Bereits in der Praxis bei einer Supermarktkette in Großbritannien bewährte sich die neue Hybrid-Anlage, die dort für bis zu 20 Prozent niedrigeren Spritverbrauch gesorgt haben soll. | Foto: J. Reichel
Schon bewährt: Bereits in der Praxis bei einer Supermarktkette in Großbritannien bewährte sich die neue Hybrid-Anlage, die dort für bis zu 20 Prozent niedrigeren Spritverbrauch gesorgt haben soll. | Foto: J. Reichel
Johannes Reichel

Der Kühlanlagenspezialist Thermo King hat zur Solutrans 2019 sein erneuertest Portfolio an Aggregaten und Lösungen präsentiert. Allen voran zeigte der Hersteller erstmals seine neuen Hybrid-Einfach- und Mehrfachtemperaturmaschinen der T- und UT-Serie für Stirnwand- und Unterflurmontageanwendungen an LKW, Deichsel-Trailer und Hochlader. Sie basieren auf den bekannten SLXi-Hybrid-Traileranlagen von Thermo King. Die Hybridtechnologie soll Transporteuren höhere Effizienz und damit mehr Nachhaltigkeit bieten. Zudem lassen sich Trailer mit SLXi-Maschinen und Trucks mit Systemen der T- und UT-Serie mit der Hybridfunktion nachrüsten.

Neue E-Maschine für Vans mit Plug&Play-Funktionalität

Ebenfalls neu kommt mit der E-200 die nächste Generation an vollelektrischen Kältemaschinen, die immer größeren Anteil im Portfolio des Anbieters ausmachen. Sie eignet sich für Lieferfahrzeuge und LKW unter 3,5 Tonnen mit Elektro- oder Verbrennungsmotor und bietet laut Hersteller anders als typische Direktantriebslösungen unabhängig vom Fahrzeugbetrieb konstante Kapazität und Leistung. Die E-Maschinen verfügen standardmäßig über einen Haltebetrieb, bei dem per zusätzlichen Akku oder über die sekundäre Fahrzeugbatterie die Maschine mit Leistung versorgt wird, etwa bei Stopps oder Pausen. Die Maschine arbeitet ohne Hauptkompressor oder Antriebskit und soll eine einfach installierbare Plug-and-Play-Lösung sein. Ein patentiertes Energiemanagement soll zu einem niedrigeren Energieverbrauch, höherer Fahrzeugautonomie aufgrund höherer Effizienz beitragen und zudem zuverlässiger sein. Sie korresponderie darüber hinaus auch mit den Start-/Stopp-Funktionen des Fahrzeugs.

Der konnektive Kühler: Mehr Features für Vernetzung

Auch in Sachen Konnektivität legt der Hersteller nach: Ergänzungen des Connected Solutions-Portfolios sind etwa der Trailer Assist, der die Konnektivität über die Kältemaschine hinaus auf den Trailer erweitert. Die Technologie erfasse die Zugangsdaten des Trailers. So soll der Nutzer zahlreiche Informationen erhalten über die Kältemaschinendaten hinaus. Der sogenannte Lease Assist wurde speziell für Vermietungs- und Leasingunternehmen entwickelt, die ihre Geschäftsprozesse auf der Grundlage realer Daten und einer transparenten Darstellung der Maschinennutzung durch ihre Kunden optimieren wollen. Zu den Funktionalitäten gehört die Lokalisierung der Ausrüstung, Echtzeit-Motorbetriebsstunden für eine genaue Abrechnung und Daten, die erläutern, wie Kunden Ihre Kältemaschine verwenden, wodurch die Wartung und Lebensdauer der Maschinen verbessert werden sollen. Die Funktion TouchLog wiederum stellt einen unabhängigen Datenlogger dar, der mit der neuen Norm EN12830 konform ist und die Temperatur mit einer Genauigkeit von 0,5 °C zwischen -25 °C und +8 °C und von 1 °C zwischen -30 °C und -25 °C sowie +8 °C und +30 °C misst.

Neue Kältemaschine mit mehr Kapazität und Kühlleistung

Maschinenseitig sticht die neue Kältemaschine T-560R hervor, die die jüngste Ergänzung zur umfangreichen Produktreihe darstellt und mit höherer Kapazität und Kühlleistung aufwartet. So ließen sich mehr Lieferungen mit größeren Lademengen und mehr Türöffnungen durchführen. Im Vergleich zum Vorgängermodell bietet die T-560R 20 Prozent mehr Leistung im Frische- und Gefrierbereich und einen 5 Prozent geringeren Kraftstoffverbrauch für einen flexiblen und nachhaltigen Flottenbetrieb. Außerdem wird der flach bauende Verdampfer Spectrum S-4.2 jetzt auch für LKWs eingeführt. Er soll dank der verbesserten Zonenflexibilität, der Luftstromdynamik und einem Luftstrom in zwei Richtungen zwei Verdampfer in einer einzigen Zone ersetzen, ohne die Kälteleistung zu beeinträchtigen.

Bei Frigoblock wiederum gibt es die neue Invertertechnologie nun in allen Reihen an vollelektrischen Kältemaschinen für LKWs, Deichsel-Trailer und Semi-Trailer an. Sie soll in Kombination mit einem leichten, kompakten und effizienten wassergekühlten Generator eine optimale Kälteleistung unabhängig von der Motordrehzahl des Fahrzeugs, die Ladetemperaturkontrolle bei minimalem Energieverbrauch sowie ein schnelle Inbetriebnahme der Kältemaschine bei niedriger mechanischer Belastung bieten. Außerdem gibt es auswählbare Profile für die Geräuschminderung.

Eingeführte Innovationen: CO2-Kühlung und Solarunterstützung

Am Stand verweist man auch auf die bereits länger erhältlichen ThermoLite Solarpaneele, die zur Entlastung des Antriebs beitragen können. Sie speichern Sonnenenergie, selbst bei wenig Sonnenlicht, wodurch die Motoren nicht mehr alleinig zum Laden der Batterie dienen müssen. Nicht zuletzt erwähnt der Anbieter in Sachen alternativ angetriebene Kühlaggregate seine CryoTech-Technologie, die emissionsfrei, geräuscharm und unabhängig vom Fahrzeug ist. Damit könnten Transportfahrzeuge eingeschränkte Zonen bei Tag und Nacht befahren. Bei der Technologie wird recyceltes und kommerziell erhältliches flüssiges Kohlendioxid (R744) als Kältemittel verwendet. Das recycelte flüssige R744 wird als Nebenprodukt aus Industrieprozessen gewonnen und würde ansonsten einfach in die Atmosphäre abgegeben, skizziert der Anbieter weiter. Deshalb werde der Treibhauseffekt durch R744 von CryoTech-Systemen nicht verstärkt.