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Steigende Kosten bei durchwachsener Nachfrage: Der Lkw-Transport ist derzeit ein Verlustgeschäft

Niedrige Transportpreise bei knappem Laderaum belasten aktuell die Transportbranche. Wenn in den nächsten Wochen keine Bewegung in das Preisgefüge kommt, erwartet der Europäische Ladungs-Verbund Internationaler Spediteure (ELVIS) weitere Insolvenzen. Die Hoffnung liegt auf dem Handel.

Die ELVIS AG hofft in den kommenden Wochen und Monaten auf steigende Transportpreise. | Bild: ELVIS AG
Die ELVIS AG hofft in den kommenden Wochen und Monaten auf steigende Transportpreise. | Bild: ELVIS AG
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Tobias Schweikl

Die Europäische Ladungs-Verbund Internationaler Spediteure (ELVIS) AG zieht in ihrem jüngsten Marktreport für das dritte Quartal 2024 ein durchwachsenes Fazit zur Situation der Transportbranche. Insbesondere die deutsche Wirtschaft komme weiterhin nicht in Fahrt. Darüber hinaus drückten bürokratische Hürden, fehlende Investitionsanreize und die pessimistische Perspektive der Unternehmen auf die Stimmung. Ein Hoffnungsschimmer zum Jahresende sei allein der Blick auf den Handel, so die ELVIS-Transporteure.

Da der knappe Laderaum im Moment noch keine Auswirkungen auf den Transportpreis habe, erwartet der Speditionsverbund, dass in den nächsten Wochen Bewegung in das Preisgefüge kommt. Falls nicht, würde sich der negative Trend bei den Insolvenzen der Branche verstetigen, so die Befürchtung.

„Die saisonale Belebung des Marktes nach dem Sommer blieb aus. Zwar war der Transportmarkt leicht gestärkt, aber die Herbstbelebung ist nach wie vor zu schwach, um eine Kehrtwende bei der angespannten Lage zu schaffen. Dazu braucht es auch seitens der Politik deutliche Signale“, so Nikolja Grabowski, Vorstand der ELVIS AG.

Zwar liege die saisonale Belebung leicht über dem Vorjahr, aber das Grundniveau sei weiterhin sehr niedrig. Die Branche kenne seit Jahren knappe Mengen und sich verändernde Rahmenbedingungen, allerdings komme das deutsche Lkw-Transportgewerbe auch in diesem Jahr nicht in ruhigere Fahrwasser. Steigende Kosten träfen auf sinkende Kapazitäten bei einer durchwachsenen Nachfrage.

Schwieriges Umfeld für Transporteure

Dass die Wirtschaftslage in Deutschland nach wie vor angespannt ist, zeigt sich besonders am produzierenden Gewerbe. Gerade die Automotive- (-7,8 Prozent) und die Chemiebranche (-4,3 Prozent) verzeichneten laut ELVIS im September im Vergleich zum August einen deutlichen Leistungsrückgang.

Trotzdem bleiben die Transportunternehmen optimistisch. Alle drei Kennzahlen der ifo Konjunkturperspektiven für den Bereich „Güterbeförderung im Straßenverkehr“ (Geschäftsklima: 4,1 Prozent; Geschäftslage: 6,9 Prozent; Geschäftserwartungen: 1,1 Prozent) zeigten im Oktober im Vergleich zum September nach oben.

Noch deutlicher zeigt sich die leichte Belebung beim Blick auf das vergangene Jahr: Im Vergleich zum Oktober 2023 sind die drei Kennzahlen nun deutlich im Plus (18,2 Prozent, 14,7 Prozent, 22,5 Prozent). Auch die Umsatzerwartungen steigen um 4,4 Prozent im Vergleich zum September 2024.

Mit Blick auf das Jahresende und der laufenden Peak Season ruhen die Hoffnungen aktuell auf dem Handel. Der Einzelhandelsumsatz stieg im September 2024 um 1,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat und um 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Besonders deutlich zeigt sich das Wachstum im Internet- und Versandhandel (3,1 Prozent zu August 2024 sowie 17,9 Prozent zu September 2023).

„Diese Zahlen deuten darauf hin, dass der Handel trotz der allgemeinen wirtschaftlichen Stagnation in Deutschland eine gewisse Dynamik beibehält“, sagt Grabowski.

Die Lkw-Fuhrparks schrumpfen

Die Transportpreise entwickeln sich zunehmend zu einem Bumerang für die Logistikbranche. Seit Monaten reduzieren Unternehmen aufgrund hoher Kosten ihren Laderaum, was zu einer deutlichen Verknappung auf dem Markt führt. Experten schätzen laut ELEVIS, dass die Fuhrparks in Deutschland um fünf bis zehn Prozent geschrumpft sind.

Hinzu kommt ein weiterer Kostendruck: Zum Jahreswechsel steigen administrative Ausgaben, Versicherungen und vor allem Personalkosten zum Teil drastisch. Diese Mehrbelastungen spiegeln sich bislang jedoch kaum in den Transportpreisen wider.

„Die aktuelle Preissituation ist ein Damoklesschwert für die Speditionen. Ohne eine Anpassung der Preise drohen Insolvenzen – und damit eine weitere Verknappung des Laderaums“, warnt Grabowski.

Eine nicht-repräsentative Umfrage der ELVIS AG aus dem November verdeutlicht das Problem: Im Durchschnitt legen deutsche Frachtführer derzeit 10,3 Cent pro Kilometer im reinen Lkw-Verkehr drauf. Die Kosten übersteigen die Marktpreise. Zudem geben knapp ein Drittel der befragten Speditionen an, dass sich ihre Geschäftserwartungen für die kommenden Wochen verschlechtert haben.

Der gesamte Marktreport steht bei der ELVIS AG zum Download zur Verfügung unter:

https://www.elvis-ag.com/download-marktreport-q3-2024

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