Strategiedialog Automobilwirtschaft: Logistik-Reallabore schaffen

Im Bereich Güter- und Lieferverkehr werden automatisierte Lösungen allmählich greifbar. Die Landesregierung Baden-Württemberg plant, mögliche Lösungen in naher Zukunft in sogenannten Reallaboren zu testen.

Baden-Württemberg initiiert prioritäre Handlungsmaßnahmen für das autonome Fahren im Güterverkehr. (Foto: Verkehrsministerium)
Baden-Württemberg initiiert prioritäre Handlungsmaßnahmen für das autonome Fahren im Güterverkehr. (Foto: Verkehrsministerium)
Johannes Reichel
(erschienen bei Transport von Radosveta Angelova)

Am 5. Mai 2021 hielt die Landesregierung eine Arbeitsgruppensitzung zum Thema „Verkehrslösungen“ ab. Der Strategiedialog Automobilwirtschaft Baden-Württemberg (SDA BW) existiert bereits seit 2017 und versteht sich als branchenübergreifende Zusammenarbeit. Ziele dieser sind beispielsweise Ridesharing, automatisierter Busverkehr, eine Pilotanlage für synthetische Kraftstoffe (reFuels) und die Auszeichnung „Wir machen Mobilitätswende“. Demnach sind Automatisierung und Vernetzung zentrale Treiber des Wandels für die Mobilitätswirtschaft in Baden-Württemberg und sollen den Warenverkehr sicherer, komfortabler, effizienter und klima-verträglicher gestalten. Durch die hohe Belastung sowohl für die Straßen als auch für Fahrerinnen und Fahrer ergibt sich das Optimierungspotenzial, den Warenverkehr mit autonomen Fahren und vollautomatischer Warenübergabe zu gestalten – dies soll zeitnah erprobt werden.

Verkehrsminister Winfried Hermann erklärt:

„Autonome Fahrzeuge müssen effizient genutzt und gut ausgelastet werden, damit sie einen positiven Effekt für Mobilitätssicherung und Klimaschutz haben. Wir sehen im Bereich Güterverkehr und Logistik große Potenziale und die Chance, den Lkw-Verkehr zu reduzieren und Verkehrsflächen effizienter zu nutzen. Deshalb haben wir autonomes Fahren im Güterverkehr im Güterverkehrskonzept des Landes verankert. Die Umsetzung treiben wir nun prioritär voran.“

Die letzte Sitzung des Strategiedialogs habe deutlich gezeigt, dass die entsprechende Technologie nun entwickelt und erprobt werden muss. Das Interesse von Kommunen, Paketdiensten, dem Handel, Kundinnen und Kunden sowie der Automobilwirtschaft an einer solchen Lösung sei sehr groß und es sei entsprechend wichtig, dass Land und Kommunen als Verantwortliche der Verkehrs- und Siedlungsplanung ein entsprechendes Projekt unterstützen.

Daher plädiert eine Arbeitsgruppe im Strategiedialog Automobilwirtschaft für Feldversuche in Form von Reallaboren. Im Hintergrund dieser Initiative beeinflusst die „Strategie zur automatisierten und vernetzten Mobilität“ die Aktivitäten der Landesregierung. Priorisierte Ziele bis 2030 seien zum einen, die Mobilität von Menschen und Gütern zu verbessern. Zum anderen Forschungs-, Innovations-, Wertschöpfungs- und Beschäftigungspotenziale in Baden-Württemberg zu stärken.

Mit dem Güterverkehrskonzept, das im Sommer 2020 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, verfolgt das Bundesland das Ziel, Potenziale alternativer Verkehrsträger und auch die des Straßengüterverkehrs zu unterstützen.