Swobbee: Millioneninvest soll Mikrologistik beflügeln
Das Berliner Green-Tech-Start-up Swobbee, Spezialist für Mietbatterien und Batterietauschstationen für die urbane Mobilität, hat in einer erweiterten Serie-A-Runde weitere zwei Millionen Euro aufgenommen. Der polnische Fonds SpeedUp Energy Innovation und der niederländische Stichting Clean Future Dividend Fund schlossen sich der Gruppe der früheren Investoren an. Das Unternehmen will das eingeworbene Kapital nutzen, um die Skalierung seiner Lösung in weiteren europäischen und außereuropäischen Märkten voranzutreiben. Das 2017 als GreenPack gegründete und 2020 in Swobbee umbenannte Green-Tech-Startup hat eine Lösung entwickelt, die auf integrierter Hard- und Software basiert, um Batteriewechselstationen für Elektrokleinfahrzeuge anzubieten.
Dadurch werde die Barriere für die Implementierung von Innovationen aus dem Bereich der Elektromobilität durch den Aufbau von Ladeinfrastruktur verringert, glaubt der Anbieter. Ziel ist es, die Rentabilität der Nutzung von Mikromobilität zu erhöhen, indem es unter anderem durch den Wegfall ladebedingter Ausfallzeiten den Betrieb von leichten Elektrofahrzeugen effizienter macht. Die Batteriewechselinfrastruktur des Unternehmens nimmt den Besitzern von Elektroleichtfahrzeugen oder den Anbietern, die nach dem sogenannten Last-Mile-Delivery-Modell arbeiten, die Verantwortung für den physischen Prozess des Aufladens der Batterien ab.
„Jede unserer Stationen ist mit 8 bis 30 Batteriefächern ausgestattet. Aktuell bieten wir mit Swobbee Ladelösungen für acht, bald zehn, verschiedene Batterietypen an, was unsere Wechselinfrastruktur in Europa mit etwa 70 Prozent der derzeitigen leichten Elektrofahrzeuge (LEVs) kompatibel macht, die von den Akteuren im Bereich der geteilten Mikromobilität und des Last-Mile-Delivery-Sektors eingesetzt werden”, skizzier Thomas Duscha, CEO und Mitbegründer von Swobbee.
An den Stationen tauscht der Besitzer oder Nutzer des Fahrzeugs eine leere Batterie in weniger als einer Minute gegen eine volle aus und kann das Fahrzeug ohne unnötige Ausfallzeiten weiter nutzen, wirbt Duscha weiter, der bei Marken wie Lidl, Adidas und der Azoty-Gruppe sowie bei der Entwicklung des GreenPack-Projekts Erfahrungen sammelte. Stephan von Wolff (COO) und Ludwig Speidel (CFO) ergänzen die Führungspositionen mit Expertise in der Hardware-Industrie und im Finanzwesen.
Software als Schlüssel für reibungslose Nutzung
Ein wesentlicher Bestandteil der Lösung ist die in den Ladestationen installierte Software und die App, die eine reibungslose und effiziente Nutzung der Stationen ermöglichen soll. Die eigenentwickelte Software stellt eine End-to-End-Lösung dar, steuert also den gesamten Lade- und Verwaltungsprozess innerhalb der Station. Man wolle die Bemühungen um eine nachhaltige Verkehrswende, im Einklang mit den von den EU-Institutionen vorgegebenen Zielen unterstützen, so der Anbieter. Ein Schlüssel sieht man in einer Infrastruktur, die urbane Mobilität unterstützt, einen einfachen Zugang bietet und die möglichen Routen der Nutzer erweitert. Damit wolle man den Betreibern von Flotten leichter Elektrofahrzeuge, wie E-Bikes und E-Scooter, eine Reduzierung der CO2-Emissionen um bis zu 87 Prozent ermöglichen. Die Wechselstationen kommen bereits bei Unternehmen wie Tier, Onomotion, Bolt und Galp zum Einsatz.
Micro-Mobility-Markt mit starker Wachstumsprognose
Der Markt für urbane Mikromobilität wird laut einem McKinsey-Bericht auf rund 500 Milliarden Euro im Jahr 2030 geschätzt. Für den Markt für urbane Mikromobilität wird in den nächsten sieben Jahren eine jährliche Wachstumsrate von etwa 17,5 Prozent prognostiziert. Das größte Segment dieses Marktes, nämlich 73 Prozent, sind elektrisch betriebene Fahrzeuge.
„Unsere Städte leiden unter Luftverschmutzung und zu viel Verkehr. Es ist unmöglich, mehr Autos auf Straßen unterzubringen, die teilweise vor Hunderten von Jahren gebaut wurden. Deshalb ist es so wichtig, die Nutzung von LEVs wirtschaftlich tragfähig und gleichzeitig praktisch zu machen”, kommentiert Bartłomiej Gola, General Partner von SpeedUp Energy Innovation, das zur SpeedUp Group gehört.
Als der Trend zur Mikromobilität begann, war nach seinem Dafürhalten die Technologie noch nicht bereit für den Einsatz von austauschbaren Batterien in LEVs, die die Ausfallzeiten der Fahrzeuge deutlich minimieren und damit deren Wirtschaftlichkeit verbessern. Swobbee werde einer der Hauptnutznießer des technologischen Fortschritts in diesem Bereich sein. Darüber hinaus prognostizier Gola, dass bis zu 15 Prozent aller Kurzstreckenfahrten mit einer Reichweite von bis zu 8 Kilometern auf Fahrzeuge aus dem Mikromobilitätsbereich entfallen. Dies sei nur eine der Marktzahlen, die ihn an das Potenzial der Swobbee-Lösung glauben ließen, fügt Gola hinzu.
"Das Battery-as-a-Service- und Charging-as-a-Service-Modell ist nicht nur umweltfreundlich, sondern auch äußerst praktisch und ermöglicht durch seine branchenführende Software und Hardware eine nahtlose Mobilität. Mit seiner Erfahrung hinsichtlich Energiespeicher-Lösungen ist der Clean Future Dividend Fund in der Lage, Swobbee in allen Facetten seines Geschäfts zu unterstützen", erläutert Dagmar Parizkova, Direktorin der Stiftung Clean Future Dividend Fund (stichting).
Devin Sebok von Richfox Capital, Fondsmanager des Clean Future Dividend Fund, glaubt, dass angesichts des Booms im Bereich der Elektromobilität Unternehmen wie Swobbee, die dringend benötigte Infrastruktur bereitstellen und es so der EU ermöglichen, ihre Null-Emission-Ziele zu erreichen.
Der SpeedUp Energy Innovation Fund und der Stichting Clean Future Dividend Fund haben sich an einer erweiterten Runde A beteiligt, bei der das Unternehmen zuvor unter anderem von EIT InnoEnergy unterstützt wurde. Das Team plant nun, die eingeworbenen Mittel für die Weiterentwicklung der Plattform und vor allem für den Ausbau des Stationsnetzes in Deutschland und anderen Ländern zu verwenden. Die Expansionspläne von Swobbee außerhalb Deutschlands sehen insbesondere den Eintritt in osteuropäische und südostasiatische Märkte in den kommenden Monaten und Jahren vor. Bislang betreiben die Berliner bereits Stationen in Deutschland, Polen, den Niederlanden, Spanien und Portugal.
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