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Tiefkühllogistik: Nordfrost zeigt Wilhelmshaven die kalte Schulter

Der Tiefkühllogistiker Nordfrost zieht trotz florierender Geschäfte in Wilhelmshaven mit seinem neuen Projekt an den Rhein-Lippe-Hafen Wesel. Fehlende Investitionen in die Infrastruktur von Wilhelmshaven werden als Grund genannt.

Deutschlands einziger Tiefwasserhafen Wilhelmshaven stellt nur acht Containerbrücken zur Verfügung. | Bild: JadeWeserPort
Deutschlands einziger Tiefwasserhafen Wilhelmshaven stellt nur acht Containerbrücken zur Verfügung. | Bild: JadeWeserPort
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Tobias Schweikl

Der Tiefkühllogistik-Dienstleister Nordfrost GmbH & Co. KG siedelt sich auf einer Fläche von fünf Hektar im Rhein-Lippe-Hafen Wesel an. Ein entsprechender Erbbaurechtsvertrag wurde jetzt durch Horst Bartels, Vorsitzender der Geschäftsführung von Nordfrost, und Andreas Stolte, Geschäftsführer des Hafenbetreibers DeltaPort GmbH & Co. KG, geschlossen.

Nordfrost will auf dem Grundstück direkt an der Kaikante Tiefkühlhäuser, Frischezentren sowie Hallen für Schwerlastumschlag und Projektverladungen errichten. Noch in diesem Jahr soll mit ersten Baumaßnahmen für die Inbetriebnahme Anfang 2022 begonnen werden. Der Logistiker will für den Schiffsumschlag in Wesel eigene Container-Umschlagbrücken errichten und betreiben. Es sollen etwa 60 neue Arbeitsplätze entstehen.

Das Hafengeschäft entwickelte sich im vergangenen Jahr laut Unternehmensangaben dank der positiven Entwicklung im Nordfrost-Seehafen-Terminal am Containerhafen Wilhelmshaven zu einer neuen Säule des Geschäftsmodells des Logistikdienstleisters. Als einer der ersten Ansiedler ist Nordfrost dort seit sechs Jahren mit einem 35.000 Palettenstellplätze großen Frischelager ansässig, das im vergangenen Jahr um ein 35.000 Europaletten-Stellplätze umfassendes Tiefkühlhaus mit einem 2.800 qm großen Hygienebereich für die Lebensmittelbearbeitung und -verpackung erweitert wurde. Im Oktober 2018 nahm außerdem ein Trockenlager für General Cargo zur Größe von 20.000 qm den Betrieb auf.

Leider sei der Containerhafen Wilhelmshaven durch den privaten Hafenumschlagbetreiber Eurogate mit nur acht Containerbrücken ausgestattet worden, obwohl er für 16 Brücken konzipiert und gebaut wurde, so Nordfrost. Bisher gäbe es auch nur Schiffslinien nach Fernost. Der Logistikdienstleister sieht bei lediglich acht Brücken bereits heute schon die Aufschaltung von weiteren Schiffslinien in Wilhelmshaven problematisch. Selbst bei den bestehenden Schiffslinien komme es nach Ansicht von Firmenchef Horst Bartels bereits in 2020 zum Stillstand der Hafenentwicklung, so dass ab 2020 die Kapazitätsgrenze in Wilhelmshaven mit 800.000 bis 900.000 TEU erreicht sei.

Auf diese Problematik habe Bartels bei vielen Gelegenheiten öffentlich hingewiesen, heißt es in einer Stellungnahme von Nordfrost. Man habe sich entsprechend auch an das Land Niedersachsen gewendet. Das Land, das Deutschlands einzigen Tiefwasserhafen mit Steuermitteln errichtet hat, hätte darauf hingewiesen, dass es keinen Einfluss besitze, da die Entwicklung des Hafens durch Eurogate geregelt sei. Bartels bezweifelt, dass Eurogate angesichts von Auslastungssorgen in Bremerhaven und Hamburg Interesse an weiteren Investitionen in Wilhelmshaven habe.

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