Toyota: Einstieg in Entwicklung von Elektro-Autos

Wechsel in der Strategie: Neben dem Hybridantrieb und der Brennstoffzelle sieht der japanische Hersteller jetzt doch Bedarf an batterieelektrischer Mobilität. Konzern sieht weltweit unterschiedliche Infrastruktur und Regularien.
Strategiewechsel: Neben Hybrid und Brennstoffzelle will Toyota künftig auch Elektroautos bauen. Eigentlich hält der Konzern aber Brennstoffzellenfahrzeuge wie den Mirai für das "perfekte Öko-Auto". | Foto: Toyota
Strategiewechsel: Neben Hybrid und Brennstoffzelle will Toyota künftig auch Elektroautos bauen. Eigentlich hält der Konzern aber Brennstoffzellenfahrzeuge wie den Mirai für das "perfekte Öko-Auto". | Foto: Toyota
Johannes Reichel

Der Automobilhersteller Toyota hat einen Wechsel in seiner Elektromobilitätsstrategie angekündigt. Entgegen früherer Aussagen, nach denen der derzeit weltweit nach Volkswagen zweitgrößte Konzern nach dem Hybridantrieb unmittelbar in die Brennstoffzellentechnologie einsteigen wollte, sieht man nun offenbar doch Bedarf an batterielektrischen Fahrzeugen. Möglicherweise hat auch die Dreifach-Strategie des aufstrebenden Wettbewerbers Hyundai zum Sinneswandel beigetragen. Der Wettbewerber präsentierte jüngst sein Modell Ioniq, das sowohl als Hybrid- und Plug-In-Hybrid-Fahrzeug als auch als batterieelektrische Variante erhältlich ist. Daneben setzen die Koreaner mit dem SUV ix35 Fuel Cell auch auf die Brennstoffzelle, die mit Wasserstoff betrieben wird. Auf der IAA Nutzfahrzeuge legte der Hersteller mit einer seriennahen Studie des Transporter H350 als Fuel Cell Variante nach, die dem Vernehmen nach schnell umgesetzt werden könnte. Toyota will künftig Elektrofahrzeuge in einer neuen Unternehmenssparte entwickeln. Diese soll bereits im Dezember 2016 an den Start gehen und "unabhängig von bestehenden Strukturen arbeiten, um die Einführung neuer E-Autos voranzutreiben", wie es in einer Erklärung des Konzerns heißt.

Zu Begründung des Schritts gab der Hersteller an, man wolle seinen Kunden "jederzeit das richtige Fahrzeug für die richtige Gelegenheit" bieten. Statt sich auf eine Technik zu konzentrieren, entwickle der japanische Automobilhersteller deshalb verschiedene umweltfreundliche Autos – von Hybrid- und Plug-in-Hybridmodellen über Brennstoffzellenfahrzeuge bis hin zu reinen Elektroautos. Die weltweit unterschiedliche Infrastruktur und Energieversorgung sowie die zunehmend strengeren Regularien, die den Einsatz emissionsfreier Autos unterstützen, erforderten eine breite Modellpalette für die verschiedensten Situationen. Aus diesem Grund habe Toyota die neue EV-Sparte gegründet. Im gleichen Atemzug betonte der Konzern allerdings, dass er einen besonderen Fokus auf Brennstoffzellenfahrzeugen wie dem Toyota Mirai1. Dieser Antrieb sei das "derzeit perfekte Öko-Auto" und weise ähnliche Reichweiten und Tankzeiten auf wie konventionell angetriebene Autos.

Möglicherweise geht dem Konzern aber auch der Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur, die Basis für einen Erfolg ist, nicht schnell genug. In Deutschland etwa wird der Ausbau der batterieelektrischen Ladeinfrastruktur derzeit deutlich priorisiert. Erst in der vergangenen Woche hatte das Bundesverkehrsministerium dazu seine Investitionspläne für die nächsten Jahre konkretisiert. Danch soll in den nächsten Jahren vor allem ein Ladesäulennetz für E-Autos entstehen, die Fördersumme beträgt zusammen mit der lokalen E-Mobilitätsföderung in etwa 440 Millionen Euro. Etwa die Hälfte dieser Summe fließt in den Aufbau eines Basisnetzes von 100 Wasserstofftankstellen in Deutschland bis 2019. Bis 2023 soll es dann bereits 400 Ladestellen für H2 geben.