Toyota Frankreich verkauft neues E-Cargobike Hêta von Douze
Der japanische Automobilhersteller Toyota hat bei seiner Transformation einen ungewöhnlichen Weg eingeschlagen und vertreibt in Frankreich jetzt auch E-Lastenräder des französischen Anbieters Douze. Man glaube an die Elektrifizierung der Motorisierung zum Erreichen von Null-Emissionen, aber auch an die Entwicklung von Mikromobilität, zu der das Fahrrad gehört, so der Hersteller. Diese Strategie gelte insbesondere für die Innenstädte, wo die notwendige Dekarbonisierung durchgeführt werden müsse, während gleichzeitig die unerlässliche Mobilität für alle, Privatpersonen und Gewerbetreibende, erhalten bleibt. Man setzt hier auf "Komplementarität der Fahrzeuge, insbesondere zwischen elektrifizierten Autos oder Nutzfahrzeugen und Fahrrädern", heißt es in einer Mitteilung weiter. Besonders vielversprechend sei der Ansatz bei "Lieferungen der letzten Meile", für die das Lastenfahrrad eine wirksame Ergänzung zum elektrifizierten Lieferwagen darstellt, glaubt man bei Toyota France.
"Das Lastenfahrrad scheint somit ein echter Wachstumsvektor für Toyota Frankreich zu sein, das natürlich das Unternehmen Douce Cycles als Partner gewählt hat, einen Akteur mit zehnjähriger Erfahrung und französischem industriellem Know-how", erklärt der Autohersteller.
Im Rahmen der Bemühungen zur "Förderung dieser sanften und nachhaltigen lokalen Mobilität" schloss Toyota Frankreich im Juli eine Partnerschaftsvereinbarung mit Douze Cycles, einem französischen Spezialisten für Lastenfahrräder aus dem Burgund. Diese Transportmittel würden von einer wachsenden Zahl von Nutzern als Ergänzung oder Alternative zum Auto verwendet, und zwar sowohl für berufliche Zwecke (Nahlieferungen) als auch für private Zwecke (Beförderung von Kindern, Einkäufen usw.). Laut der Branchenplattform Pedelecs & E-Bikes besteht die Zusammenarbeit aber bereits länger, man habe für die Entwicklung des Modells innerhalb der neuen H-Serie kooperiert.
"Für Douze Cycles ist es eine großartige Gelegenheit und der Beginn eines großen Abenteuers, dass wir zum ersten Mal mit einem Automobilhersteller zusammenarbeiten. Mit Toyota France teilen wir die gleiche Vision und wollen gemeinsam die Mobilität von morgen aufbauen", erklärt Thomas Coulbeaut, Gründer und Präsident des Lastenradherstellers.
Die beiden Unternehmen stellten jetzt das erste Modell des Lastenfahrrads "Douze Cycles x La mobilité Toyota" vor, das ab September 2023 in den 300 Niederlassungen des Toyota-Netzwerks in Frankreich vertrieben wird. Das neue Bike vom Typ Hêta baut auf die 10-jährige Erfahrung des Herstellers und realisiert ein klassisches Long-John-Konzept (einspurig, Ladebox vor dem Fahrer) mit elektrischer Unterstützung. Wie beim Hersteller üblich, setzt auch das komplett neu entwickelte, 2,75 Meter lange Alu-Bike auf eine geschmeidige Seilzuglenkung, die man als erster Hersteller in Lastenrädern verbaute. Neu ist der deutlich wuchtigere Rahmen aus Aluminiumguss, der robust und ohne jegliche Schweißnähte einen fließenden und dynamischen Stil für ein Lastenfahrrad schaffen soll. Die Ladefläche fügt sich ins Gesamtdesign, die Handhabung wird durch die verschiedenen Verzurrpunkte auf der Plattform erleichtert. Die Integration der vorderen Lenkrolle und aller Kabel machen die Optik eleganter.
Praktische und vielseitige Ladefläche
Die Praktikabilität soll dennoch nicht zu kurz kommen: Alle Abdeckungen sind abnehmbar, um die Wartung zu erleichtern. Die um 50 Millimeter gewachsene Ladefläche mit 850 Millimeter Länge soll dank seines Oversize-Rahmens sehr robust sein und verfügt über seitliche Alu-Profile zur Begrenzung und Sicherung. Gewerbetreibende können sperrige und schwere Lasten bis zu 100 Kilo entweder direkt auf der Ladefläche oder in der speziell angepassten Box, die bis zu 300 Liter fasst, transportieren. Außerdem ist der Rahmen für eine Anhängerkupplung vorbereitet, was die Kapazität noch weiter erhöhen soll.
Privatnutzer können das E-Cargobike nutzen, um bis zu drei Kinder oder sogar einen Erwachsenen mit entsprechender Ausstattung zu transportieren. Dank der speziellen Kiste aus expandiertem Polypropylen mit einem Aluminiumrahmen werden die Passagiere sicher und wie in einem Kokon transportiert, wirbt der Hersteller. Die mit einer Magnetschnalle geschlossenen Hosenträgergurte sollen wirksam wie praktisch sein. Mit einer Rückenlehne und Sitzfläche aus atmungsaktivem Stoff, höhenverstellbaren Sitzen und Gurten und einer Trittstufe, um das Einsteigen zu erleichtern, soll auch der Komfort nicht zu kurz kommen. Der Clou des Herstellers wird beibehalten: Innerhalb weniger Minuten lässt sich das Lastenrad in Vorder- und Hinterrahmen teilen, was die Lagerung erleichtert.
Leistungsfähige elektrische Unterstützung
Für Tretunterstützung sorgt ein Yamaha-Mittelmotor mit üblicher Nennleistung von 250 Watt, gekoppelt an einen 500-Wh-Akku. Der ist herausnehmbar und kann an einer normalen Steckdose in vier Stunden geladen werden. Je nach Nutzung soll die Reichweite mit einer einzigen Ladung bis zu 100 Kilometer betragen. Geschaltet wird mit einer günstigen und robusten 10-fach Deore von Shimano, gekoppelt an eine Kette. In Sachen Sicherheit wirbt der Hersteller mit dem niedrigsten Schwerpunkt seiner Klasse, was besonders bei voller Beladung für Stabilität sorgen soll. Für die ideale Sitzposition lassen sich Vorbau und Sattelrohr schnell und einfach verstellen, für Fahrer*innen zwischen 1,55 und 1,95 Metern Größe. Im Stand sorgt ein breiter und robuste Ständer für sicheres Be- und Entladen des Lastenfahrrads, der angeklappt vollständig unter der Plattform verschwindet, sodass Bordsteinkanten und Hochborde problemlos zu meistern sein sollen.
Hohe Manövrierbarkeit mit Seilzuglenkung
Die Seillzuglenkung hat man derweil weiter verfeinert, sprich, die vier ummantelten Kabel verbessert, um die Lenkung bei jeder Ladung noch präziser zu machen. Die Lenkrollen sind nun ins Fahrrad integriert. Größter Vorteil: Das System ermöglicht einen Lenkeinschlag von 75° auf jeder Seite des Nullpunkts für optimale Manövrierfähigkeit. Die beiden hydraulisch betätigten Vierkolben-Scheibenbremsen Tektro M750 der neuen Generation sollen gute Dosierbarkeit und Leistung mit Langlebigkeit kombinieren. Die Schwalbe Pick-Up-Reifen speziell für Lastenfahrräder sollen gute Stabilität, Grip und Komfort und vor allem auch Traglast bieten. Gekrönt wird das hochwertige Setup von einer Busch & Müller IQ-XS Friendly LED-Lichtanlage, mit der Radfahrer eine vergleichbare Sicht und Sichtbarkeit wie Autofahrer haben sollen.
Lokale und nachhaltige Fertigung - Motor ist tauschbar
Von Anfang an beinhaltete das Projekt für ein Lastenfahrrad eine Analyse des Lebenszyklus. Bis zur Erstellung der CO2-Bilanz eines Modells von seiner Entstehung bis zum Ende seiner Lebensdauer habe man seine Prozesse weiterentwickelt, um die erste ökologisch konzipierte Produktpalette von Zweirädern zu realisieren. Der Hersteller, der nahe von Dijon im Burgund ansässig ist, hat seine Lieferanten nach Know-how, aber auch lokaler Nähe ausgewählt. Die verschiedenen Teile des Rahmens werden in Frankreich hergestellt. Mit der Entwicklung eines Rahmens aus Aluminiumguss, der überwiegend aus der französischen Recyclingkette stammt, nehme man die Herausforderung einer nachhaltigen Produktion an.
Für die Polymerteile verwendete man recycelte Materialien mit geringen Auswirkungen auf die Umwelt bevorzugt. Die Reparaturfähigkeit des Lastenfahrrads sei durch eine Konstruktion optimiert, die auf der Kombination von 17 völlig unabhängigen und austauschbaren Teilen basiert. In dem Sinne kann der Rahmen verschiedene Motortypen etwa auch von Bafang oder Shimano aufnehmen, sodass man den Motor und Akku-Konzept wechseln kann, ohne das Fahrrad zu wechseln. Das soll die Haltbarkeit des Fahrzeugs noch weiter maximieren. Schließlich wurde das E-Cargobike so konzipiert, dass es leicht zerlegt und sortiert werden kann, um die Wiederverwertbarkeit zu maximieren.
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