Toyota und Hino entwickeln Fuel-Cell-Truck

Die beiden japanischen Unternehmen bündeln ihre Kompetenzen und wollen den Vorsprung der Koreaner von Hyundai beim Brennstoffzellen-Nfz aufholen. Antriebstechnik aus dem Toyota Mirai.

Gegenmodell: Toyota und Hino wollen dem Hyundai X-Cient Fuel Cell einen Lkw entgegenstellen und entwickeln einen Truck mit Mirai-Technik. | Foto: Toyota
Gegenmodell: Toyota und Hino wollen dem Hyundai X-Cient Fuel Cell einen Lkw entgegenstellen und entwickeln einen Truck mit Mirai-Technik. | Foto: Toyota
Johannes Reichel

Die Toyota Motor Corporation und der Lkw-Hersteller Hino Motors haben die gemeinsame Entwicklung eines Brennstoffzellen-Lkw bekanntgegeben. In Kooperation will man einen schweren Truck entwickeln, der rund 600 Kilometer Reichweite aufweisen soll. Die technische Basis liefert das Antriebssystem des Toyota Mirai, der weltweit das erste in Serie gebaute Fuel-Cell-Fahrzeug war und im Herbst 2020 eine Neuauflage in zweiter Generation erfahren soll. Erst vor kurzem hatte der koreanische Hersteller Hyundai, der neben batterieeletrischem Antrieb ebenfalls stark auf Wasserstoff als Alternative setzt, einen ersten Serien-Lkw mit Brennstoffzellenantrieb vorgestellt. Dieser rollt bereits in der Schweiz in größerer Stückzahl in den Praxiseinsatz. Bis 2025 sollen hier 1.600 Exemplare in Betrieb sein.

Auch die beiden japanischen Hersteller sehen gerade für Lkw eine Elektrifizierung per Fuel Cell als essentiell an. Allein in Japan würden schwere Trucks für etwa 60 Prozent der CO2-Emissionen von Nutzfahrzeugen stehen. Dabei müsse man aber Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und Praxisnutzen vereinen. Weil Lkw oft auch auf längeren Strecken eingesetzt würden, seien Reichweite und Ladekapazität entscheidend. Zudem könne man keine langen Tankstopps einlegen. Daher favorisieren die beiden Anbieter auf diesem Feld den Brennstoffzellenantrieb und verweisen auf die hohe Energiedichte von Wasserstoff.

Zwei Brennstoffzellen-Stacks aus der nächsten Mirai-Generation

Konkret soll der auf dem 25-Tonnen-Schwer-Lkw Hino Profia basierende Fuel-Cell-Truck die Stärken beider Unternehmen vereinen. Das Fahrgestell wurde speziell für den Einsatz als Brennstoffzellenfahrzeug angepasst, soll dank umfangreicher Gewichteinsparungen eine hohe Nutzlast und Tragfähigkeit ermöglichen. Für Vortrieb sorgen zwei Brennstoffzellen-Stacks mit Polymer-Elektrolyse-Technik, die bereits für die nächste Generation des Mirai entwickelt wurden. Zudem kommte eine Lithium-Ionen-Batterie als Pufferspeicher zum Einsatz. Damit will man eine Reichweite von bis zu 600 Kilometer realisieren. Im Fahrbetrieb wird Wasserstoff in elektrische Energie umgewandelt, die einen AC-Synchron-Elektromotor antreibt. Als Emission entsteht dabei nur Wasserdampf. Die Hochdruck-Wasserstoffbehälter, die für den Lkw neu entwickelt werden, ließen sich binnen weniger Minuten wieder befüllen, wirbt der Anbieter weiter für die Technik.

Seit 15 Jahren in der Forschung tätig

Man verweist auch auf die langjährige Forschung beider Unternehmen forschen seit mehr als 15 Jahren und ist sich einig, dass Wasserstoff eine wichtige Energiequelle der Zukunft sein werde. Schon 2003 präsentierte man gemeinsam einen Brennstoffzellenbus, der auch getestet wurde. Die Kooperation soll nun noch weiter vertieft in Richtung der Verwirklichung einer Wasserstoffgesellschaft, wie es heißt. Die Brennstoffzellentechnologie und deren Einführung im Güterlastverkehr könnten einen wichtigen Beitrag zu den ehrgeizigen Nachhaltigkeitszielen der Unternehmen leisten. Toyota will etwa den Flottenausstoß bis 2050 um 90 Prozent gegenüber 2010 verringern.