transport logistic 2017: Dachser zeigt Wechselbrücke für Lastenräder

Logistikdienstleister entwickelt eigenen Kofferaufbau für die Logistik mit Lastenrädern, der auf Standardisierung setzt. Neue Konzepte für die City-Logistik in Erprobung: "Nachhaltige Logistik nicht zum Nulltarif".
Neue Lösungen im Blick: Dachser experimentiert in der City-Distribution auch mit elektrisch unterstützten Lastenrädern und eigenem Wechselkofferaufbau. | Foto: J. Reichel
Neue Lösungen im Blick: Dachser experimentiert in der City-Distribution auch mit elektrisch unterstützten Lastenrädern und eigenem Wechselkofferaufbau. | Foto: J. Reichel
Johannes Reichel

Der Logistikdienstleister Dachser aus Kempten hat auf der Messe transport logistic einen Wechselbrücken-Kofferaufbau für die Letzte-Meile-Logistik präsentiert. Der selbstentwickelte Aufbau soll sich durch hohe Standardisierung und Robustheit auszeichnen. Er verfügt über eine batteriebetriebene Hebe-und-Senkhydraulik, mit der sich der Koffer vom Heck des Lastenrads entfernen lässt. Im Inneren bietet der Aufbau etwas mehr als Palettenmaß und eine für Volumenfracht taugliche Höhe von knapp zwei Meter. Man habe auf dem freien Markt keinen Lastenradkofferaufbau gefunden, der den Anforderungen von Dachser entsprochen hätte, erklärte eine Projektverantwortliche am Messestand den Hintergrund. Daher sei man selbst in die Entwicklung eingestiegen.

Der Logistiker sieht Lastenräder als ein wichtiges Element im Gesamtsystem der City-Logistik und will künftig verstärkt für die Letzte-Meile-Belieferung Cargo-Bikes zum Einsatz bringen. In den innersten Bereichen der Innenstädte sinke nach Analyse von Stefan Hohm, Leiter Corporate Solutions, Research & Development bei Dachser, das Palettengewicht auf 80 Kilogramm. Daher seien Lastenräder auf diesem Feld ideale Transportmittel, auch weil sie wendiger und flexiber einzusetzen seien. Ein Pilotprojekt mit dem Wechselaufbau läuft bereits in Stuttgart. Es soll im Erfolgsfall auf andere Standorte übertragen werden.

Der Logistikdienstleister hat für die City-Logistik eigens einen Baukasten ("Toolbox") entwickelt, um je nach örtlichen Gegebenheiten und Topographie passende nachaltige Lösungen anbieten zu können. Dabei könne es sich um die Kombination von Lastenrädern mit Mikrodepots handeln oder den Einsatz von Erdgas-, E-Mobilität oder Hybridtechnologie in schwereren Verteiler-Trucks vorsehen. Auch Nachtzustellungen könnten helfen, die Lieferzeiten zu verkürzen, skizzierte der Logistiker bei einem LOGISTRA-Forum zur City-Logistik im Rahmen der Messe. In Paris etwa beliefere man Hotels, Gaststätten und Krankenhäuser in Zeitfenstern von 17:30 bis 22:00 Uhr. Mit E-Lkw ist Dachser bereits in Málaga, Paris, Stuttgart, und Kopenhagen unterwegs.

Nach den Erfahrungen des Logistikers erteilten Städte häufig Ausnahmen von Einfahrreglementierungen, wenn alternative Antriebe zum Einsatz kämen. Es gelte, bewährte Logistikkonzepte mit neuen Ideen zu verknüpfen, skzizzierte Stefan Hohm. Diese nachhaltigen Ansätze seien allerdings nicht zum Nulltarif zu bekommen. Die verladende Wirtschaft müsse sich auf "gewisse Mehrkosten" einstellen, soll die City-Distribution künftig nachhaltiger und umweltfreundlicher erfolgen, erklärte der Dachser-Manager.